Anfang Oktober fand nach zwei Jahren Corona-Pause endlich wieder das große Truckerfest im Blindeninstitut statt, auf das viele Klienten schon mit großer Vorfreude gewartet hatten. Als die fünf großen Trucks der Transportunternehmen Pabst, Beständig und Flagge mit Signalhorn auf das Gelände in der Ohmstraße rollten, vibrierte nicht nur der Boden. Von den rund 100 Gästen hatten sich insgesamt 28 kleine und große Mitfahrerinnen und Mitfahrer angemeldet, um in den knapp vier Meter hohen Fahrerkabinen von Lengfeld aus eine Runde über die Bundesstraße bis zum Mainfrankenpark zu drehen. Gerade für Menschen mit Blindheit oder Sehbeeinträchtigung ist die LKW-Fahrt ein besonderes Event, denn mit ihrem ausgeprägten Sinn für taktile und akustische Umweltreize nehmen sie die Fahrt mit den bis zu 500 PS starken Fahrzeugen sehr intensiv wahr.
Institutsleiter Dr. Michael Weis bedankte sich bei der Begrüßung für den ehrenamtlichen Einsatz der Beteiligten, allen voran Marion Gock, die mit ihrer Gruppe "Trucker and Friends" das Fest mit 21 Kuchenspenden und den LKW-Fahrten initiiert und organisiert hatte. "Wir sind wirklich begeistert über so viel Engagement, um Menschen mit Behinderung eine solch besondere Freude und einen schönen Tag zu bereiten und gemeinsam zu feiern", sagte er.
In diesem Jahr mit dabei war auch wieder die Verkehrspolizeiinspektion Würzburg-Biebelried, mit einem großen Einsatzbus und einem Polizeifahrzeug, das mit Blaulicht und Sirene eine kleine Runde über das Institutsgelände drehte, und so den Klientinnen und Klienten aufregende Momente als Mitfahrer schenkte. Wer sich traute, konnte am Einsatzbus einen Parcours auf dem Rollbrett liegend fahren. Damit würde sonst der Zustand der Bremsen und des Unterbodens bei LKWs auf der Autobahn kontrolliert, erklärte Polizeihauptkommissar Martin Knobloch den Gästen.
Und ein weiteres Event war erstmalig auf dem Fest zu sehen: Der Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) war mit seiner Rettungshundestaffel und dem Drohnenfahrzeug gekommen, das mit Infrarotkamera ausgerüstet bei der Personensuche eingesetzt wird. Die zwei ausgebildeten Rettungshunde hörten auf Kommando und ermöglichten besonders den schwerst-mehrfachbehinderten Festgästen mit der Hundebegegnung ein besonderes Erlebnis.
Für gute Stimmung auf dem Fest sorgten "The Braillers" aus dem Blindeninstitut, die extra Songs der Band Truck Stop einstudiert hatten und Alleinunterhalter Ottmar Albert, der spontan seine Unterstützung angeboten hatte, als er von dem Event hörte.
Über die dreieinhalb Stunden Festbetrieb sammelten sich im aufgestellten Spendenkörbchen zusätzlich noch 250 Euro von Familienangehörigen, Helfern und anderen Gästen, die als Spende in die Freizeitgestaltung der Menschen am Blindeninstitut fließen.
Von: Sabine Tracht (Öffentlichkeitsarbeit, Blindeninstitut Würzburg)
