Beherrschendes Thema der Oberickelsheimer Bürgerversammlung war die angelaufene Sanierung der Ortsdurchfahrt, insbesondere der dadurch bedingte verstärkte Verkehr durch die Siedlung, weil viele meinen, trotz Umleitungsbeschilderung über die Autobahn doch einen Weg durch den Ort zu finden. Aber auch die geplante Ampel ziemlich in der Ortsmitte wurde plötzlich wieder in Frage gestellt. Manches Argument wurde unter den knapp über 50 Besuchern zum Teil auch stark emotional und kontrovers diskutiert.
Kurz nach Ostern haben die Arbeiten begonnen und damit die lange angekündigte Sperrung der Ortsdurchfahrt – in der ersten Bauphase von der Ortsmitte Richtung Uffenheim. Nun gibt es für Anlieger, also für Ortsansässige oder Besucher von Betrieben, durchaus Möglichkeiten, zum jeweiligen Ziel zu gelangen. Aber eben nur für die. Und für Lkw ist mit Ausnahme vom Lieferverkehr die Durchfahrt verboten. Die Bürger konnten aber anderes erzählen. Zudem ist in den Siedlungsstraßen Tempo 30 angeordnet, was die Durchfahrenden aber wohl nicht einhalten würden, wie viele Wortmeldungen in der Bürgerversammlung bestätigten.
Bürgermeister Michael Pfanzer betonte, ständig mit den Verkehrsbehörden in Kontakt zu stehen, um Nachbesserungen zu erreichen. Allerdings könne er nur anrufen, nicht selbst handeln. Auch die Polizei habe er bereits um Kontrollen gebeten. Er forderte die Bürger auf, bei solchen massiven Problemen auch einmal selbst bei Polizei und Landratsamt anzurufen, was Kontrollen auf Geschwindigkeit und Durchfahrtsberechtigung anbelangt.
Angesprochen wurde auch der nach Ansicht einiger unglückliche Standort der Bushaltestelle an der Umleitungsstrecke im Ort. Hier könnten aber, so hieß es in der Versammlung, auch abwechselnd die Eltern mit dabei stehen, auch über eine Verlegung debattierten die Bürger.
Nächstes heiß diskutierte Thema war die Fußgängerampel, die bei Bedarf in der Ortsmitte ein sicheres Überqueren der B13 ermöglichen soll. Was früher strikt abgelehnt wurde, war plötzlich genehmigt: Der Antrag für eine Querungshilfe, die auch die Behindertenbeauftragte Ursula Renner gewünscht hatte, fand beim Gemeinderat sowieso, aber auch beim Straßenbauamt Gefallen.
Fast gebetsmühlenartig erläuterte Michael Pfanzer mehrfach, dass man über alles gesprochen habe und letztlich als beste Lösung, vom Straßenbauamt genehmigt, eine Ampel in der Ortsmitte wegen der guten Einsicht für die Autofahrer von beiden Seiten herausgekommen sei.
Nur, eine solche möchte Walter Pregitzer nicht vor seinem Grundstück haben, da haltende und wieder anfahrende Fahrzeuge seine Übernachtungsgäste stören würden. Er kündigte an, notfalls vor die höchsten Gerichte zu ziehen. Er sieht die Ampel an anderer Stelle besser platziert, wobei Pfanzer versuchte, die vorgeschriebene Einsehbarkeit für Autofahrer nochmals zu verdeutlichen.
Renate Kraft, die auch an der Hauptstraße wohnt, möchte sogar zwei Querungshilfen innerhalb des Ortes haben – aber nicht unbedingt Ampeln.
Pfanzer befürchtet, dass bei massiver Gegenwehr im schlimmsten Fall gar nichts kommt, was wiederum bei Umleitungsverkehr bei Staus auf der Autobahn eine Überquerung der B13 im Ort schwierig und gefährlich bleiben ließe. Alle Anregungen, auch die eines festen Blitzers an der B 13, wird Pfanzer ans Straßenbauamt weiterleiten, das er zudem zu einem Gesprächstermin nach Oberickelsheim einladen will.
Vertreter der ausführenden Firma und des planenden Ingenieurbüros erläuterten die Arbeiten von der Kanalverlegung bis zum eigentlichen Straßenbau. Nach Fertigstellung des ersten Abschnitts im Sommer geht es dann in die zweite Bauphase Richtung Ochsenfurt. Die Bundesstraße 13 soll dann wieder bis Weihnachten durchgängig befahrbar sein, während Arbeiten in Seitenstraßen voraussichtlich bis Mai 2019 andauern.
Bei Fragen und Problemen könne man sich jederzeit an die Firmen wenden, die auch in einer Broschüre die entsprechenden Telefonnummern abgedruckt hatten. Auch zum regelmäßigen Besprechungstermin dienstags um 10 Uhr könnten Bürger kommen. Insbesondere wurde geraten, Kanalkontrollschächte auf dem eigenen Grundstück errichten zu lassen, was in einigen Jahren wohl Vorschrift werden wird.