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Rimpar
Trotz Umfahrung: Aktuelles Verkehrsgutachten geht von weiterhin viel Verkehr in der Rimparer Ortsmitte aus
Christian Ammon
 |  aktualisiert: 06.02.2024 03:01 Uhr

Mit Spannung wurde sie erwartet. Nun ist sie da: die aktuelle Verkehrsuntersuchung für die Marktgemeinde Rimpar. Sie ist eine entscheidende Grundlage für die weitere Planung der seit Jahrzehnten diskutierten Ortsumfahrung und damit auch für die weitere Entwicklung der Ortsmitte.

Mit der Vorstellung in einer Sondersitzung des Marktgemeinderats liegt das Gutachten nun auch öffentlich vor. Für die Regierung von Unterfranken war das Gutachten mit einer Prognose für 2035 eine zentrale Forderung für weitere Planungen, vor allem auch, um gegenüber möglichen Klagen gegen die Umgehung gewappnet zu sein. Eine erste Verkehrsuntersuchung hatte 2002 stattgefunden.

Wenig überraschende Ergebnisse

So groß die Aufregung im Vorfeld, so wenig überraschend die Ergebnisse: Im Wesentlichen bestätigen sie die bekannten Zahlen. Das Verkehrszahlen sind seither kaum gewachsen, bis auf die Kreisstraße in Maidbronn. Hier gibt es einen Zuwachs um 50 Prozent.

Verkehrsplanerin Sara Evler von der deutsch-österreichischen Bernard-Gruppe, die die Untersuchung vorstellte, geht davon aus, dass sich durch die Rimparer Umfahrung das Verkehrsaufkommen im Ortszentrum etwa halbiert. Das heißt aber auch, dass in der Ortsmitte und in Maidbronn mit etwa 5000 Fahrzeugen weiterhin viel Verkehr unterwegs sein wird. Und doch: "Die zwei wichtigsten Punkte, die für eine Umfahrung sprechen, gelten hier", fasste Evler zusammen. Dies sind eine Verlagerung von mindestens 3000 Fahrzeugen und kein zusätzlich angezogener Verkehr.

Erhebungen an den wichtigsten Zufahrten

Kaum eine Rolle spielt, ob die Autobahn A 7 ausgebaut und die B26n gebaut werden. Dass es zu einer nennenswerten Verlagerung des Verkehrs von der Würzburger Nordtangente auf die Umgehung kommt, gehe aus dem Verkehrsmodell nicht hervor, erklärt Evler ferner: "Der Weg ist weiterhin nicht attraktiv genug."

Feststeht auch: Im Zentrum und am Marktplatz ist Rimpar deutlich stärker von Verkehr belastet als die meisten anderen Gemeinden im Freistaat und im Landkreis. Die Erhebungen wurden an vier Stellen an den wichtigsten Zufahrten durchgeführt. Dafür waren Kameras ganztägig im Einsatz, die über Bluetooth-Sensorik auch erfassen konnte, wohin sich der nach Rimpar einfahrende Verkehr bewegt.

Wo es Höchststrafe ist, durch die Ortsmitte zu fahren

Eine Entlastung bringt vorrangig die Verlagerung des Durchgangsverkehrs. Dafür müsse die Umfahrung attraktiver sein als der Weg durch den Ort, erläuterte die Planerin. Laut Prognose würde sie dann zwischen 5000 und 11.000 Fahrzeugen bündeln. Eine flächendeckende Geschwindigkeitsbegrenzung auf 30 im Zentrum, ein Mischverkehr, bei dem sich Radfahrer und Autoverkehr die Fahrbahn teilen, und der Einbahnring am Marktplatz waren Grundlage der Berechnung.

Die Vorschläge treffen sich mit den städtebaulichen Plänen der Gemeinde. Als Vorbilder nannte der Bürgermeister Höchberg und Veitshöchheim: "Die haben die Straße so zugenagelt, dass da keiner mehr durchfahren will, es ist Höchststrafe, durch die Ortsmitte zu fahren".

Mit Burkard Losert (CSU), Weidners Amtsvorgänger, saß der Anschubgeber für die fortgesetzten Planungen am Ratstisch. "Die Umgehung ist dringend notwendig, wir müssen nun zügig vorangehen, dass wir endlich zum Ziel kommen", sieht er die Annahmen von 2000 bestätigt.

Kosten im zweistelligen Millionenbereich gerechtfertigt?

Mehrere Räte wirkten unschlüssig, die Skeptiker des Großprojekts sehen sich hingegen bestärkt. "Ich bin überrascht, wie viel Verkehr nach Rimpar reinfährt und dort bleibt, daran wird man nichts verändern", so die Rätin der Interessensgemeinschaft Umwelt (IGU) Christine Frötschner. Sie hinterfragte, ob die hohen Kosten weit im zweistelligen Millionenbereich gerechtfertigt sind.

Andreas Kaiser, ebenfalls IGU, verwies auf die erhebliche Zunahme des Verkehrs in der Talsenke bei der Firma auf Reinfurt auf knapp 11.000 Fahrzeuge: "Die Schadstoffe und der Lärm verlagern sich nur", sagte er. Die Westwinde könnten zudem, so Harald Schmid (SPD), diese in den Ort hineintragen.

 
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