
Trotz Corona-Pandemie hat sich Mohamad Fathi Yasin selbstständig gemacht und sich damit seinen Traum erfüllt. Anfang März hat der 29-Jährige die Änderungsschneiderei "Yasin" in der Juliuspromenade in Würzburg eröffnet. Doch bis es so weit war, war es ein langer Weg.
Yasin ist gelernter Schneider und kommt ursprünglich aus Damaskus, der Hauptstadt von Syrien. In der Schneiderei seines Bruders absolvierte er eine Ausbildung. "Danach habe ich mich mit einem weiteren Bruder selbstständig gemacht und einen eigenen Laden eröffnet", erzählt Yasin. Doch bleiben konnte er nicht, erklärt er.
Bereits in Syrien selbstständig gewesen

In seinem Herkunftsland herrscht seit zehn Jahren Bürgerkrieg. Viele Syrer sind geflüchtet. Auch Yasin verließ das Land. 2013 floh er in den Libanon. "In einem kleinen Dorf eröffnete ich wieder eine Schneiderei", berichtet er.
"Das lief gut, ich hatte viele Kunden. Aber es war dort gefährlich." Yasin wollte Sicherheit und kam 2015 nach Deutschland. Zuerst nach Schweinfurt, dann nach Erlabrunn, und schließlich nach Würzburg.
Seit seiner Ankunft in Deutschland habe er immer den Traum verfolgt, eine eigene Änderungsschneiderei zu eröffnen. "Ich wollte mich von Anfang an selbstständig machen. Aber das war schwierig, wegen der Sprache", sagt er.
Traum vom eigenen Laden in Würzburg
Sieben Monate lang belegte Yasin einen Deutschkurs. "Danach habe ich vier Jahre lang als Verkäufer im Supermarkt gearbeitet und auch bei einem Lieferservice", erzählt der 29-Jährige. Doch sein Traum bleibt. Im Hinterkopf habe er immer den Wunsch gehabt, sich irgendwann selbstständig zu machen. Seine Freundin Paula Inkmann hat ihn nun bei seinem Vorhaben unterstützt. Auch im Telefongespräch mit dieser Redaktion steht sie Yasin zur Seite.

"Seitdem wir uns kennen, habe ich von ihm gehört, dass er sich selbstständig machen möchte", sagt sie. Bei Spaziergängen durch die Innenstadt habe das Paar deshalb immer wieder nach Läden Ausschau gehalten – bis sie schließlich im Januar in der Juliuspromenade fündig wurden.
Doch bis zur Eröffnung des Ladens dauerte es noch eine Weile. "Bürokratische Dinge, wie beispielsweise ein Gewerbe anzumelden, standen an. Das hat sich dann erst einmal wieder hingezogen", erzählt Inkmann. Gespräche haben wegen Corona nur am Telefon stattgefunden. "Das war nervenaufreibend und manchmal auch ein bisschen frustrierend, wenn man tagelang auf einen Rückruf wartet", so die 21-Jährige.

Trotz aller Schwierigkeiten während der Pandemie hat sich Yasin nicht von seinem Traum abbringen lassen: Im März konnte der Syrer seine eigene Änderungsschneiderei eröffnen. Letztlich war der Wunsch wieder in seinem Beruf zu arbeiten stärker als die Bedenken. "Kleidung geht auch unabhängig von der Pandemie kaputt. Ein Schneider hat also immer etwas zu tun", so seine Freundin.
Die 21-Jährige selbst arbeitet nicht mit im Laden, im April beginnt sie eine Ausbildung zur Hebamme. Ihren Freund werde sie aber weiterhin unterstützen, beispielsweise bei der Buchhaltung. "Ich sehe wie glücklich und stolz er auf seinen Laden ist", so Inkmann. Und auch Yasin ist froh, dass der lange Weg zurück in seinen Beruf nun zu Ende ist: "Ich habe endlich den richtigen Laden für mich gefunden."
Ich wünsche euch viel Erfolg!
...vor dieser Eigeninitiative!
Viel Glück und alles Gute in unserer Stadt wünsche ich Herrn Yasin