Im Alter von 89 Jahren ist der Ippesheimer Ehrenbürger und Altbürgermeister Leonhard Lilli am 2. Juli gestorben. Jahrzehntelang hatte er sich in seinem Heimatdorf und der Region engagiert. Leonhard Lilli ist am 15. Dezember 1934 in Ippesheim geboren. 1960 heiratete er seine Frau Erika, die bereits 2016 gestorben ist. Aus der Ehe gingen zwei Söhne hervor. Lilli bewirtschaftete einen eigenen landwirtschaftlichen Betrieb.
Am 1. Mai 1966 zog Lilli in den Gemeinderat ein, von 1990 bis 2002 war er Bürgermeister der Gemeinde. Was ihn dazu bewogen habe, für dieses Amt zu kandidieren, beantwortete er an seinem 80. Geburtstag gegenüber dieser Redaktion humorvoll: "Ich habe ja eine 24 Jahre lange Ausbildung gehabt." Verantwortung übernahm er aber auch in verantwortlicher Position im Bläserchor, in dem er jahrzehntelang das Tenorhorn spielte, im Kirchenvorstand und im Heimat- und Weinbauverein.
Unterstützung als politischer Ratgeber
An seinem 75. Geburtstag hatte seine Nachfolgerin im Bürgermeisteramt, Doris Klose-Violette, ein besonderes Geschenk für ihn mitgebracht: die Ernennungsurkunde zum Ehrenbürger des Marktes Ippesheim. Damit wurden seine Verdienste mit der höchsten Auszeichnung gewürdigt.
An seinem 80. Geburtstag drückte Lilli mit den Worten "Alles in Ordnung" seine Zufriedenheit mit der Arbeit seiner Nachfolgerin aus, also mit dem höchsten fränkischen Lob. Es zeichnete ihn aus, dass er die Kommunalpolitik zwar verfolgte, sich aber nie einmischte. Er stand als Ratgeber für Klose-Violette immer bereit, was diese auch gerne nutzte.
Er war ein "unverfälschter Mensch", immer sachbezogen, erinnert sich Klose-Violette. An ihrem Urlaubsort in Frankreich erreichte sie die Nachricht vom Tode ihres beliebten Vorgängers. Lilli sei stets loyal gewesen, ein ausgeglichener und ausgleichender Mensch. Auf ihn war einhundert prozentig Verlass, ergänzte sie.
Zusammenführung gegensätzlicher Standpunkte
Klose-Violette war in den Gemeinderat gewählt worden, als Lilli Bürgermeister wurde. Er hat gewusst, dass mit der Kläranlage ein schwieriges Projekt auf ihn zukommt, aber "er hat es gut bewältigt", erinnert sie sich. Gleiches gilt für die Dorferneuerung Bullenheim, die Ausweisung des Gewerbeparks GollIpp und die Gründung der Arbeitsgemeinschaft "Weinparadies Franken".
Lilli hat alles mit Leidenschaft gemacht, sagt Klose-Violette. Er habe gegensätzliche Standpunkte zusammengeführt und stets versucht, aus allem das Beste zu machen. Tief verwurzelt sei er in seiner Heimatgemeinde gewesen. "Er war ein toller Mensch und ein guter Bürgermeister", so Klose-Violette. Seine Ziele habe er konsequent verfolgt und das ohne laute Töne.
Leonhard Lilli wird am Samstag, 6. Juli, um 11 Uhr in Ippesheim beigesetzt.