Der Umbau ist fast vollendet. Nur der kleine Wellnessbereich ist bis zum Wochenende noch nicht ganz fertig. Dann feiern die Meintzingers nämlich ihr Hofschoppenfest – und jeder kann sich überzeugen, welch ein Schmuckstück aus dem alten Anwesen im Herzen Frickenhausens wurde.
Michaela und Jochen Meintzinger sind mit Recht stolz auf das, was sie in den vergangenen zehn Jahren geschafft und geschaffen haben. Bereits in der achten Generation werden das Weingut und das Hotel am Babenbergplatz in Frickenhausen von der Familie Meintzinger geführt. Und da hat sich im Laufe der Jahrhunderte immer wieder einiges verändert. Auffallend ist das letzte Jahrzehnt. Eine Vinothek wurde eingerichtet und das Hotel modern gestaltet. Der Zeit entsprechend entstanden auch zwei Tagungsräume. Die Umgestaltung und ein Umbau des Weinkellers wurden 2010 vorgenommen, denn für Kellermeister Jochen Meintzinger ist die Arbeit im Keller besonders wichtig, und diese kann jetzt unter optimalen Bedingungen erfolgen.
„Meine Frau hat immer wieder neue Ideen“, lächelt Jochen Meintzinger. Eine dieser Ideen war, das Hotel um sechs Zimmer zu erweitern. Die Zimmer sind klein aber fein, ansprechend in kräftigen Farben, klaren Formen und im mediterranen Stil gestaltet. Die Bäder sind modern und funktionell, und manche Zimmer haben einen Balkon, so dass man die fränkisch-mediterrane Atmosphäre auch im Freien genießen kann. Durch die neuen Zimmer gibt es im Hotel Meintzinger drei unterschiedliche Übernachtungskategorien: Das junge, das neue und das traditionelle Weinwohnen.
Trotz der modernen Elemente hinter dem alten Gemäuer, ist auch noch etwas von der Tradition des Weinguts zu spüren, die sich vor allem in der Gestaltung wiederfindet.
Mit dem Umbau hat sich nicht nur das Erscheinungsbild des Weinguts verändert, auch die Arbeit des Winzers verlangt Veränderungen.
„Eigentlich arbeite ich gerne im Weinberg. Da kann ich einfach abschalten“, sagt Jochen Meintzinger. Doch ein Weingut und ein Hotel zu führen, fordert eben auch andere Prioritäten – und die heißen Büro statt Wengert. Froh ist er, dass ihn seine Frau, die jeden Tag im Betrieb mitarbeitet, unterstützt.
Beide sind sich einig, dass der Schlüssel für ihren Erfolg darin liegt, dass sie vor zehn Jahren die beiden Betriebe, Weingut und Hotel, zusammengeführt haben. Dadurch haben die Gäste registriert, dass es nicht nur ein Weingut oder nur ein Hotel ist, sondern dass beides zusammengehört.
Einen Kraftakt bewältigte das Ehepaar, das keinen Stillstand will und jedes Jahr immer wieder investiert, jetzt noch einmal. Zum Weingut und Hotel gehören fünf Gebäude. Das letzte, in dem sich die Festhalle befindet, wurde erst 1995 gekauft. Die Meintzingers erwarben die einstige Kellerei des Domkapitels, die den Würzburger Fürstbischöfen gehörte. Bereits im 17. Jahrhundert entstand der Dachstuhl des barocken Gebäudes.
Mit viel Gespür wurde das historische Gebäude in den vergangenen Jahren restauriert und renoviert. Beeindruckend ist der dreistöckige Dachstuhl, gestützt von sogenannten Andreas-Kreuzen. Eigentlich wollten Michaela und Jochen Meintzinger dort eine Wohnung einrichten. Doch der Denkmalschutz machte ihnen einen Strich durch die Rechnung.
Aber das war auch gut so. So ist nämlich der „Cube“ entstanden: Ein gläserner, voll klimatisierter Raum im Dachstuhl. Er wird für Weinverkostungen und Tagungen genutzt und ist einfach gigantisch schön. Das Ehepaar hat selbst viele gute Ideen, doch es lässt sich auch gut beraten. Die Kombination Alt, gepaart mit Neu, ist gelungen.
Das Ehepaar freut sich, dass auch ihre Kinder Interesse am Betrieb zeigen. Der 20-jährige Sohn Philipp macht eine Ausbildung im Weingut am Stein. Dann möchte er Betriebswirtschaft studieren, um den heimischen Betrieb leiten zu können. Die 16-jährige Eva ist noch auf dem Gymnasium. Doch auch sie interessiert sich für den Betrieb und möchte auf alle Fälle später einsteigen.
An diesem Wochenende veranstalten die Meintzingers ab Freitagabend wieder ihr beliebtes Hoffest im Weingut. Dann kann sich jeder überzeugen, welch ein fränkisches Kleinod aus dem Weingut im Laufe der Jahrhunderte geworden ist.