"Of rain and love" ist das vierte und letzte Konzert des neu ins Leben gerufenen "Kammermusik! Festivals Würzburg" überschrieben. Mit individueller Interpretation musikalischer Kleinodien spannen junge Musikerinnen und Musiker, alle unter anderem ausgebildet an der Würzburger Hochschule und mittlerweile mit Solisten- und Konzerterfahrung, im Maschinenhaus Bürgerbräu einen tönenden Bogen voller Kurzweil und Spannung. Zu Gehör kommen Werke von Johannes Brahms und Erwin Schulhoff, von Ned Rorem, Kurt Weill und Astor Piazzolla.
Die Geigerin Anna Wiedemann zaubert in die Sonate Nr. 1 G-Dur "Regenlied" op. 78 von Johannes Brahms beseelte Melodienbögen voller Melancholie, lässt Jonas Gleim Raum für eigene Akzente, der dem Flügel einmal eindringlich, dann wieder weich tropfende Klänge entlockt.
Feinfühliges Verständnis für den Komponisten
Raffiniert sind die "Poems of Love and the Rain" des amerikanischen Komponisten Ned Rorem (geboren 1923), die, um das "Regenlied op. 59 Nr. 3" von Brahms als Achse – einer Spiegelung gleich – doppelt vertont auf dem Programm stehen. Hier beweisen Sopranistin Theresa Maria Romes, am Klavier begleitet von Marie-Thèrése Zahnlecker (die beiden Initiatorinnen des Festivals), wie intensiv sie harmonieren.
Ihr Zusammenspiel besticht durch feinfühliges Verständnis für den Komponisten, Virtuosität und Temperament. Mit Textverständlichkeit lässt die Sopranistin eine breite Palette an Stimmfarben erblühen, besticht in Duo und Trio. Bei Brahms steht sie nahezu unbeweglich, überlässt ausnahmslos den Tönen den Vorrang. Nur leise Mimik unterstreicht den glasklar verständlich vorgetragenen Text. In Kurt Weills "Wie lange noch?" beeindruckt die Sängerin mit hörbarer Gram und Kummer, in seinem in Französisch vorgetragenen Song mit träumerischer, brennender Sehnsucht in der Stimme "Youkali" (Text: Roger Fernay).
Musik im ganzen Körper
Pianistin Marie-Thèrése Zahnlecker, die u. a. bei Bernd Glemser studiert hat, scheint die Musik im ganzen Körper zu haben. Mit Leichtigkeit und Verve wirbelt sie nicht nur während der "Hot-Sonate" von Erwin Schulhoff über die Klaviertasten, Freude und Enthusiasmus scheinen sie zu beflügeln.
Bleiben noch der virtuos aufspielende Kevin Bernard (Akkordeon), der aufmerksam agierende Cellist Jaromir Kostka und die mitreißend Saxophon blasende Christina Bernard zu erwähnen. Mit Astor Piazzollas "Libertango" serviert das Trio ein rhythmisches Highlight mit unkonventionellen Jazzharmonien und animiert das Publikum einmal mehr zu stürmischem Applaus.