Der Würzburger Jürgen Herrmannsdörfer, Vize-Präsident des Bayerischen Gärtnerei-Verbandes und Vorstandsvorsitzender des Bundesverbandes Einzelhandelsgärtner, ist Fachmann für Bewässerungstechnik. Also genau der richtige Mann für Tipps, was zur Zeit im Garten bei den tropischen Temperaturen zu tun ist.
Jürgen Herrmannsdörfer: Weil das einfach Unfug ist. Es kommt nur auf die richtige Zeit und die richtige Menge an und schon bleibt der Rasen das, was er sein sollte: grün. Nicht zu verwechseln mit einer Wiese, die auch mal austrocknen kann.
Herrmannsdörfer: Das werden die Hobbygärtner jetzt nicht gerne hören, aber zwischen 3 und 4 Uhr morgens sollte es damit losgehen. Da ist der Boden maximal ausgekühlt und die Verdunstung liegt bei unter zehn Prozent. Das hat übrigens die Uni Hohenheim in einer Studie herausgefunden. Wer Abends gießt, macht einen Riesenfehler. Der Boden ist aufgeheizt und das Wasser verflüchtigt sich, bevor es richtig in den Boden eindringen kann. Während der Mittagshitze haben wir höchste Verdunstungsraten und somit maximale Wasserverschwendung.
Herrmannsdörfer: Wer lieber im Bett bleiben will, für den gibt es Bewässerungscomputer oder Zeitschaltuhren am Wasserhahn. Ökologisch sinnvoll ist die Verwendung eines Bodenfeuchtesensors. Der misst die Bodenfeuchtigkeit in den für Pflanzen relevanten Schichten und öffnet den Bewässerungszyklus nur dann, wenn es wirklich nötig ist.
Herrmannsdörfer: Die Devise im Garten heißt „Klotzen nicht kleckern“. Wenn Sie Rasenflächen wässern, dann alle drei bis vier Tage und etwa zehn Liter pro Quadratmeter. Auf keinen Fall täglich und in kleineren Mengen. Es gilt die Faustregel: für eine Rasenfläche von 100 Quadratmetern braucht man im Durchschnitt einen Kubikmeter Wasser pro Gießgang, um das Grün zu erhalten.
Herrmannsdörfer: Nein, der Regen hat bei weitem nicht gelangt. Wenn Sie allerdings mit Schlauch und Brause agieren, verbrauchen Sie von Hause aus viel mehr Wasser als ein ausgeklügeltes Tropfsystem. Der Verdunstungsverlust wird durch die punktuelle Bewässerung direkt auf die Bodenoberfläche deutlich geringer. Das reduziert auch Unkraut.