Die Pandemie wirkt sich negativ auf Würzburgs Tierbesitzer aus. Das bilanziert die Tiertafel Würzburg in einer aktuellen Pressemitteilung. "Seit dem Sommer des letzten Jahres verzeichnen wir deutlich mehr Neuaufnahmen von Kunden, die infolge des ersten Lockdowns ihren Arbeitsplatz oder ihren benötigten Zweitjob, verloren hatten", heißt es in der Pressemitteilung.
Dass sich der Unterstützungsbedarf infolge der Pandemie insgesamt vergrößert habe, zeige sich auch an vermehrten Anfragen von außerhalb. "Wir erhalten regelmäßig Anfragen aus Oberfranken oder dem Großraum Nürnberg, also aus Gegenden in denen es vergleichbare Hilfsangebote nicht gibt." Sogar aus dem Raum Augsburg habe man bereits mehrere Anfragen erhalten.
Futterspenden gingen anfangs zurück
Auch der Eingang von Futterspenden sei anfangs zurückgegangen. Ab dem Sommer 2020 erhielt man jedoch wieder regelmäßigerer Futterspenden und konnte dank finanzieller Spenden auch große Mengen an Tierfutter zukaufen. Insgesamt sei man froh, dass sich die Befürchtungen um ein dauerhaft ausbleibendes Spendenaufkommen in diesem Ausmaß nicht bestätigt haben.
Dennoch müsse man sich mit der Versorgung auf Würzburg und die benachbarten Landkreise beschränken und könne den Anfragen von außerhalb nicht nachkommen. "Auch wenn wir die Betroffenen in ihren Notlagen verstehen und ihnen und ihren Tieren helfen möchten", heißt es in der Pressemitteilung.
Um eine gute Versorgung der Tiere zu gewährleisten, sei gerade der persönliche Kontakt mit den Kunden vor Ort unerlässlich. Dies habe zur Folge, dass die Tiertafel nur Personen unterstützen könne, bei denen die Fahrt nach Würzburg nicht mit ausufernden Anfahrtskosten für die Betroffenen verbunden sei. Darüber hinaus legen die finanziellen Unterstützer, zum Großteil Bürger und Unternehmen aus der Region, Wert darauf, die Menschen im Raum Würzburg zu unterstützen.
Steigende Tierarztkosten und Bedingungen der Pandemie erschweren Betrieb
Seit Monaten gibt die Tiertafel ihr Futter nur noch zu eingeschränkten Zeiten durch die Tür der Ausgabestelle aus, um den Kontakt mit Kunden und Spendern pandemiebedingt auf ein Minimum zu beschränken, heißt es in der Pressemitteilung. Die eingeschränkten Öffnungszeiten erschweren allerdings vor allem die tierärztliche Versorgung, weshalb man vermehrt Termine zwischen den Ausgabeterminen über Telefon und E-Mail mit Kunden und Tierärzten abstimmen müsse.
Zudem seien durch neue Gebührenordnungen die Tierarztkosten im letzten Jahr deutlich gestiegen. Die Tiertafel leistet in besonders dringenden Fällen Zuschusszahlungen bei Behandlungskosten. "Allein im Jahr 2020 hat die Tiertafel Zuzahlungen für Tierarztkosten in Höhe von mehr als 15 000 Euro, beispielsweise für Kastrationen, diagnostische Maßnahmen, Operationen oder die monatliche Versorgung mit Medikamenten chronisch kranker Schützlinge, übernommen", heißt es weiter. Die Kunden der Tiertafel lebten zumeist von kleinen Renten oder geringen Einkommen, weshalb etwaige Erhöhungen sie finanziell besonders belasten.
Umso mehr seien die Tierversorger dankbar darüber, wenn Spenden, wie die jüngste der Bürgerstiftung Würzburg, die Tiertafel mit 2000 Euro unterstützen. So könne man auch zukünftige Tierarztkosten stemmen.