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VEITSHÖCHHEIM
Thunfisch für den Radler-Magen
Zwischen Rathaus und Vituskirche: Pfarrer Robert Borawski (links), der Veitshöchheimer Bürgermeister Jürgen Götz wünschen Günther Röhm auf seiner langen Pilgerreise viel Glück. Ehefrau Christa folgt mit dem Flugzeug nach Santiago de Compostela.
Foto: Dieter Gürz | Zwischen Rathaus und Vituskirche: Pfarrer Robert Borawski (links), der Veitshöchheimer Bürgermeister Jürgen Götz wünschen Günther Röhm auf seiner langen Pilgerreise viel Glück.
Von unserem Mitarbeiter Dieter Gürz
 |  aktualisiert: 27.06.2014 15:25 Uhr

Noch im März war Günter Röhm vier Wochen auf Reha, um sich von den Auswirkungen einer Tumorerkrankung im Halsbereich zu erholen. Aus Dankbarkeit über die Genesung startete der Veitshöchheimer am Donnerstag mit seinem Trekkingrad eine 3500 Kilometer lange Pilgerreise zum Jakobsgrab nach Santiago de Compostela.

Vor dem Rathaus wurde er von Bürgermeister Jürgen Götz und Pfarrer Robert Borawski, der ihm den Segen gab, verabschiedet. Mitte Sep-

„Wenn Magen und Darm nicht in Ordnung sind, kann man nicht Fahrrad fahren“
Günther Röhm Fahrrad-Pilger

tember soll das Ziel erreicht sein. Als tägliches Fahrpensum strebt Röhm 70 Kilometer an.

Während seiner Pilgerfahrt feiert Günther Röhm seinen 75. Geburtstag. Denn will er dann in Santiago de Compostela mit seiner Frau Christa nachfeiern. Auch sie hat eine Krebserkrankung überstanden und reist mit dem Flugzug nach.

Wegen seiner Erkrankung hatte Röhm vorher nicht viel Zeit zum Radeln und bis zum Start nur 250 Trainings-Kilometer zurück gelegt. Der Arzt habe ihm aber grünes Licht für die beschwerliche Reise gegeben. Wichtig sei, täglich viel zu trinken und auch Magnesium als Nahrungsergänzung zu sich zu nehmen.

Der Veitshöchheimer Pilger favorisiert dabei Thunfisch: „Wenn Magen und Darm nicht in Ordnung sind, kann man nicht Fahrrad fahren." In seinen vier insgesamt 25 Kilogramm schweren Packtaschen führt er neben Schlafsack und Regenschutz nur noch eine zweite Garnitur Funktionswäsche sowie Toilettenartikel, Erste-Hilfe- und Reparatur-Beutel mit. Allein vier Kilogramm wiegen Kartenmaterial, Reise- und Sprachführer.

Günther Röhm hat seine vierte Reise in den berühmten spanischen Wallfahrtsort akribisch vorbereitet. Die mit Abstand längste Tour führt dieses Mal zunächst nicht nach Süden über Ulm, sondern nach Westen über Heidelberg und Speyer ins französische Metz und über Dijon nach Lyon.

Noch nicht entschieden hat sich Röhm, ob er dann über Toulouse nach Zaragoza fährt, oder die Strecke dorthin über Avignon und Montpellier entlang der Mittelmeerküste bis Barcelona nimmt. Von Zaragoza jedenfalls geht es dann weiter über Toledo nach Madrid und von dort weiter über Valladolid und Astorga in den Nordwesten Spaniens zur Atlantikküste.

Wie bei all seinen Reisen zuvor, weist die Muschel auf der Lenkertasche Günter Röhm für jeden sichtbar als Pilger aus. Er will auch wieder täglich am Etappenziel als erstes ein Pfarrhaus aufsuchen, um sich den Stempel für seinen Pilgerpass zu holen.

Der Wallfahrer ist sich sicher, dass es wieder erlebnisreiche Tage mit unvergesslichen Eindrücken sein werden und er auf seiner Reise durch fantastische Städte und abwechslungsreiche Landschaften wieder viele interessante Begegnungen erfahren und Gespräche führen kann.

Für Günther Röhm ist es bereits die fünfte lange Pilgertour auf dem Rad, zu dem berühmten spanischen Wallfahrtsort in Galizien im Nordwesten Spaniens bereits seine vierte, auf jeweils unterschiedlichen Routen.

• 1989 war er anlässlich seines 50. Geburtstages in das 1500 Kilometer entfernte Rom geradelt.

• 2002, gerade pensioniert, konnte der Bauingenieur damals 62-Jährig nach 46 Tagen und 2950 Kilometer erstmals in Santiago de Campostela die Kathedrale bestaunen.

• 2005 war Günter Röhm nach Gibraltar in den Süden Spaniens geflogen, um mit seinem Trekkingrad von Jerez de la Frontera aus drei Wochen lang auf dem 1450 Kilometer langen „Silberweg“ zum Apostelgrab zu fahren.

• 2007 war Günter Röhm 40 Tage unterwegs von Veitshöchheims französischer Partnerstadt Pont-L’Eveque in der Normandie quer durch Frankreich nach Santiago de Compostela unterwegs. Obwohl er 21 690 Höhenmeter, viel Regen und meist viel Gegenwind zu überwinden hatte, bewältigte der Wallfahrer auch auf dieser Tour das anvisierte tägliche Pensum von durchschnittlich 67 Kilometer.

 
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