
Mehrfach schon wurden die historischen WeinKulturGaden ausgezeichnet. Die am vergangenen Montag in den Mozartsälen in Hamburg durch das Deutsche Nationalkomitee für Denkmalschutz verliehene "Silberne Halbkugel" überstrahlt jedoch alles Bisherige. Ist sie doch die bundesweit höchste Auszeichnung im Denkmalschutz und würdigt ehrenamtliches Engagement für die Denkmalpflege in Deutschland. Entsprechend groß ist die Freude in Thüngersheim.
Glückwünsche von allen Seiten trafen nach der Preisverleihung in Thüngersheim ein - darunter auch aus dem Bayerischen Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst. In einer Pressemitteilung würdigte der bayerische Kunstminister Markus Blume "die Verbindung von Kulturgenuss und bürgerlichem Engagement, Denkmalschutz und Nachhaltigkeit in einzigartiger Weise." Bis hierhin war es für die Gemeinde und den Trägerverein allerdings ein weiter Weg.
Um 1429 erbaut, von 2012 bis 2015 liebevoll saniert
Dank gut erhaltener Holzbalken ließ sich die Zeit ihrer Erbauung relativ genau bestimmen. Die im Jahr 1429/1430 entstandenen Gaden wurden in den Jahren von 2012 bis 2015 mit sehr viel Aufwand liebevoll saniert. "Nicht, um ein Museum zu errichten, in dem man zukünftig in stummer Andacht die Zeugen der Vergangenheit bewundert. Sondern um mitten im Altort von Thüngersheim eine Stätte der Begegnung zu schaffen, in der es immer etwas Neues zu sehen, zu hören und zu bestaunen gibt", wie es auf der Homepage der WeinKulturGaden heißt.
Die Jury des Deutschen Nationalkomitees würdigte mit der Verleihung des Deutschen Denkmalschutzpreises insbesondere "die vorbildlichen Bemühungen um leerstehende und verfallene landwirtschaftliche Nebengebäude von Denkmalwert und ortsbildprägender Bedeutung."
Das hierbei berücksichtigte überzeugende Argument zur Preisverleihung bestätigt Bürgermeister Michael Röhm (Bürgerbewegung). "Dass gerade das ehrenamtliche Engagement und das Beleben der Gaden durch den Verein gewürdigt wurde, ist mir als Bürgermeister überaus wichtig und macht mich und uns stolz auf die Leistung, die hier erbracht wurde und wird", freut sich Röhm.
Kein Preisgeld, aber trotzdem Grund zum Feiern
Besonders erwähnenswert ist für den Bürgermeister das Procedere der Nominierung und Auszeichnung. Laut Röhm sei hierzu keine Bewerbung möglich. Eine Nominierung erfolgt ausschließlich auf Vorschlag. "In unserem Fall kam dieser von Diplom-Ingenieur Hans-Christof Haas". Er ist Oberkonservator und Gebietsreferent Bau- und Kunstdenkmalpflege beim Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege.
Zur Verleihung der "Silbernen Halbkugel" als Denkmalschutzpreis in der Kategorie "Persönlichkeiten und Gruppen" waren der Jury laut Röhm 41 Vorschläge unterbreitet worden. Bundesweit sechs dieser Vorschläge sei letztlich der Preis durch die eingesetzte Jury zuerkannt worden. Auch wenn die Auszeichnung nicht mit einem Preisgeld verbunden ist, ist die Verleihung des Deutschen Denkmalschutzpreises für die Gemeinde selbstverständlich ein Grund zu feiern. Eine entsprechenden Veranstaltung soll jedoch erst im nächsten Jahr stattfinden, bei Anwesenheit aller Beteiligter bis zum aktuellen Stadium, bestätigte Bürgermeister Michael Röhm.