Mit dem 100.Geburtstag von Therese Urban steht im Auber Seniorenzentrum eine Feier aus einem nicht alltäglichen Anlass an. Die älteste Einwohnerin der Gollachstadt lebt seit 2018 in der Einrichtung. Ich bin hier zufrieden, aber ich bin nicht dahemm", sagt die Jubilarin, die mit ihrer Freundlichkeit und ihrem guten Aussehen ebenso besticht, wie mit ihrem guten Gedächtnis und ihrem Humor.
Die "Resi", wie sie allgemein genannt wird, versteht es anschaulich und fesselnd aus ihrem Leben zu erzählen, das am 1.September 1921 in Aub begonnen hat. Aufgewachsen ist sie mit einem jüngeren Bruder. Der Vater Andreas Kechel betrieb einen Friseursalon in dem Haus in der Harbachstraße, in der die Resi bis zu ihrem Einzug in das Seniorenzentrum noch gelebt hat. Die Mutter Elisabeth Kechel war Hebamme von Beruf und hatte in der damaligen Zeit alle Hände voll damit zu tun, den neuen Auber Erdenbürgern auf die Welt zu helfen.
Friseurgeschäft betrieben
Auf ihrem Lebensweg steht ab dem Jahre 1937 die Ausbildung zur Zahnarzthelferin in Aub an. Im Mai 1949 heiratet Resi den Friseur Franz Staab und absolviert eine Friseurschulung. Das Ehepaar zieht nach Waigolshausen bei Schweinfurt, wo es ein Friseurgeschäft betreibt. Als im Jahre 1963 der Vater das Geschäft abgibt ziehen Resi und ihr Mann wieder nach Aub. Noch während sie den Umzug vorbereiten, stirbt der einzige Sohn Walter im Alter von gerade mal elf Jahren. Nach diesem Schicksalsschlag, den sie nie überwunden hat, stirbt drei Jahre später ihr Mann.
Da sie das Geschäft nicht alleine führen kann, heiratet sie den aus Würzburg stammenden Friseur Max Hessmer. Nach siebenjähriger Ehe wird die Resi 1974 erneut zur Witwe. Zu diesem Zeitpunkt hängt sie den Friseurberuf an den Nagel und fängt im Seniorenheim in Aub zu arbeiten an. Hier lernte sie auch Erich Urban kennen. Im Dezember 1975 heiratete das Paar. Nach neun Jahren, die wie sie sagt, eine schöne Zeit waren, starb Erich Urban 1984.
Lebensfreude immer bewahrt
Neben ihrem Optimismus und ihrer Lebensfreude, die sie sich bis heute bewahrt hat, half Resi das Chorsingen über die Traurigkeit hinweg. Seit Anfang 1985 sang sie als ältestes aktives Mitglied im Auber Kirchenchor mit. Neben dem wöchentlichen Probenabend, bei dem sie pünktlich als eine der ersten zur Stelle war, besuchte sie gerne die Seniorennachmittage.
Nach der jahrelangen Pflege der Mutter genoss es die weltoffene Auberin zu reisen. Studienreisen führten sie in nahezu alle europäischen Länder.
Nach einem Beinbruch, nach dem sie aus ihrem "Dahemm" in das Seniorenzentrum wechselte, ist Resi zwar körperlich eingeschränkt. Mit ihrem wachen Geist aber liest sie täglich ihre Zeitung und sucht Unterhaltung und die Geselligkeit in der Einrichtung.
Zur Feier ihres 100. Geburtstag werden auch die einzigen Verwandten, die sie noch hat, aus München anreisen.