
Zwei große Änderungen gab es heuer beim alljährlichen Theaterfest zu Spielzeitbeginn des Mainfranken Theaters, und mit beiden kamen alle Beteiligten klar: Erstens begingen die zahlreichen Gäste am Sonntag ein Baustellenfest, zweitens hatten sie ein reines Innenraumvergnügen. Denn 24 Stunden vor Beginn gab der Wetterdienst eine Sturmwarnung. Deswegen wurde sicherheitshalber keine Bühne auf der verkehrsgesperrten Oeggstraße aufgebaut; der gewohnte Platz für die Musiktribüne ist ja schon aufgerissen - Baustelle eben.

Einen Ausweichplatz für die verblüffenden Arien der Chorsänger und andere Klangdarbietungen bot der Orchesterproberaum im Oeggstraßenhaus. Der liegt allerdings im dritten Stock, also abseits. Er kann nicht wie die ursprünglich geplante Freiluftbühne Laufpublikum auf das Fest aufmerksam machen und neues Publikum anziehen. Man muss sich zu ihm über enge Treppen hinaufbemühen. Aber: Eben das taten Musikinteressierte, Neugierige, ganze Familien.
Belebt, aber nicht überfüllt waren die Gänge
Belebt, aber nicht überfüllt waren die Gänge. Das traf auch auf die ungewohnte Raumsituation in dem zugemauerten Foyer zu. Nach dem Abriss des Atrium-Pavillons mit der Theaterkasse ist der Sammelplatz im Erdgeschoss ja zweifach beschnitten: zur Theaterstraße hin ebenso abgemauert wie an den früheren Besuchergarderoben. Von der ganzen Weite blieb ein schmaler Gang. Und darin zeigte sich: 2018 kam genau die richtige Anzahl Theaterfest-Gäste. Mehr hätten sich unangenehm gedrängelt.

Stärkeren Zulauf als in allen Vorjahren hatte der Kostümverkauf. Der war dieses Jahr auch viel reichhaltiger bestückt. Die Textilkünstlerinnen des Stadttheaters hatten kräftig geworben: Wegen Umbaus muss sehr viel raus aus dem Fundus. Außerdem: "Hier in der Oeggstraße haben wir viel mehr Platz als im Haupthaus", freute sich Ankleiderin Michaela Heinrich: "Wir haben heuer Kostüme aus allen Epochen, historisch, modern, futuristisch."
Eine Karriere als Klinikclown geplant
Einem Endvierziger aus Winterhausen hat es ein feuerroter Anzug mit Dobrindt-Muster angetan: "Also wenn du das kleinkariert nennst, sind wir geschiedene Leute", droht er seiner Begleiterin. Er überlegt sich: "Nach meiner Pensionierung beginne ich mit diesem Anzug eine Karriere als Klinikclown."

"Ein Chor hat den Garten gekauft", teilt Kostümdirektorin Wiebke Horn den Ankleiderinnen mit. Der "Garten" ist ein riesiges Schleppenkleid voller Seidenblumen aus der vorletzten Ballettproduktion. Horn ist "froh, dass es in schöne Hände kommt". Das Weiterleben bei einem besonderen Chorkonzert - ein Glück für Theaterleute, die ihr Herzblut in die Arbeit legen. Eben das konnten die Besucher des Theaterfests an 13 Örtlichkeiten zwischen improvisiertem Café und alten Kammerspielen miterleben.