
Die beste bayerische Nachwuchsband kommt mal wieder aus München: „The Living“ aus der Landeshauptstadt haben am Samstag vor über 2000 Zuschauern in der Posthalle den „Newcomer Contest Bayern“ (NCB) gewonnen und sich damit nicht nur eine professionelle Video-Produktion, sondern auch eine Bandreise nach Kanada zum Festival „Envol et Macadam“ in Quebec gesichert.
The Living mit ihrem „Electronic Indie Pop“ waren eine von drei Teilnehmer-Bands aus München – dass die Oberbayern-Metropole etwas überrepräsentiert war, lag an „Chapter 5“: Das Würzburger Pop-Trio war nominiert, hat sich aber mittlerweile wegen interner Querelen aufgelöst und konnte deshalb nicht auftreten.
Sehr zur Freude der Hip-Hop-Combo „Hippe Herren“ aus München, die kurzfristig einsprang. Die Münchner konnten sich gegen die Konkurrenz zwar nicht durchsetzen, „aber ich fand sie vom Ansatz her auch sehr gut. Von ihnen wird man sicher noch auf anderem Weg hören“, sagte Axel Gernandt. Der Musik-Journalist gehört seit mehreren Jahren zu der 14-köpfigen Jury, die den NCB-Sieger ermittelt.
„Erstaunlich stark“ fand Gernandt die fünf Finalteilnehmer: „Das Niveau war sehr hoch mit einer guten musikalischen Bandbreite von Alternative Rock bis Hip Hop.“ Am Ende sei es ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen „Vertigo“ und „The Living“ gewesen: „Beide Bands wirken schon relativ weit. The Living hat im Gesamtpaket den besten Eindruck hinterlassen, sowohl bei der Musik als auch bei der Performance.“
Sänger Carlo und seine vier Band-Kollegen spielen schon eine Weile zusammen und konnten bereits 2014 einen Wettbewerb in München für sich entscheiden: „Wir sind natürlich überglücklich, dass wir gewonnen haben. Es ist unser Traum, irgendwann von der Musik leben zu können, darauf arbeiten wir hin. Aber heute wird erstmal gefeiert.“
Mit seiner Band nie bei einem Band-Contest erfolgreich, aber inzwischen trotzdem regelmäßig in den Charts ist Max Giesinger, der in der Posthalle am Samstag als „Bester Newcomer National“ ausgezeichnet wurde und anschließend den Preis an „The Living“ übergab. Sein Rat an alle Finalisten: „Macht bitte weiter, egal was die Jury sagt. Wir waren immer Publikumsliebling bei Wettbewerben, aber der Jury haben wir nie gefallen.
“ Eröffnet wurde der NCB von der Würzburger Band „50 Meter Freistil“, dann kamen NOSPAM aus Augsburg als erster NCB-Finalist auf die Bühne. „Ich hoffe, es wird Liebe auf den ersten Blick bei unserem Speed-Dating“, begrüßte Sänger Jan König das junge Publikum.
Gemessen an der Lautstärke in der Halle lagen neben „Hippe Herren“ wohl „#ZWEIRAUMSILKE“ in der Gunst der Zuschauer deutlich vorne. Die elfköpfige Combo aus dem Raum Nürnberg hielt die fränkische Fahne hoch, hatte aber auch mit den wettbewerbstypischen Problemen zu kämpfen: „Die Veranstaltung ist cool und gut organisiert, aber es ist auch sehr hektisch. In zehn Minuten Soundcheck schaffen wir es nicht einmal, alles zu verkabeln. Da kommt man in den Auftritt gar nicht richtig rein“, sagte Frontmann Christian Emmel: „Außerdem haben wir uns auf die Fahnen geschrieben, viele unterschiedliche musikalische Dinge zu machen, kein Song soll wie der andere sein. Unsere Bandbreite können wir in 15 Minuten gar nicht zeigen.“
Mehr Applaus als die Mittelfranken bekam nur Rapper „MoTrip“, der im Anschluss an den Wettbewerb ein starkes Konzert in der Posthalle ablieferte. Kein Wunder, dass Organisator Michael Jodl von der Eventagentur „Die Gebrüder Krimm“ aus Veitshöchheim mit dem NCB am Ende wieder sehr zufrieden war: „Es waren deutlich über 2.000 Leute da, also wie jedes Jahr eine Steigerung. Der Wettbewerb ist in Würzburg angekommen und wird sehr gut angenommen.
Von daher gibt es keinen Grund, nicht weiterzumachen.“