Tanja Naser, die beste Konditorinnen Auszubildende im Bereich der Handwerkskammer (HWK) von Unterfranken, kommt aus dem kleinen Weikersheimer Stadtteil Neubronn in Baden Württemberg. Gelernt hat die 19-Jährige ihr süßes Handwerk in der Bäckerei-Konditorei Johannes Roth in Riedenheim im Landkreis Würzburg.
Mit ihrer Note von 1,6 in der Praxisprüfung sichert sie sich unter den insgesamt 23 Prüflingen den Kammersieg. Zudem wurde sie in Anerkennung für ihre hervorragende Prüfungsleistung mit dem Engelbert-Wardinger Preis ausgezeichnet.
Die Freude über das Ergebnis ist der jungen Gesellin ebenso in das Gesicht geschrieben wie ihren Ausbildern. Neben Bäcker-und Konditormeister Johannes Roth, in dessen Betrieb in den vergangenen 20 Jahren zwölf junge Menschen als Bäcker und vier von ihnen als Konditorinnen und ein Konditor ausgebildet wurden, nahm Roths Schwester, die Konditorin Beate Müller, Tanja unter ihre fachlich versierten Fittiche.
Zwei Praktika absolviert
Für die junge Neubronnerin, deren Schwestern als Erzieherin und als Krankenschwester tätig sind, stand "Konditorin" zunächst als Berufswunsch gar nicht an. Sie besuchte die Realschule Creglingen und absolvierte dort als damals 15-Jährige ein Schulpraktikum in einer Bäckerei. Da ihr das Reinschnuppern in diesen Beruf, wie sie sagt, "recht gut gefallen hat" schob sie in den Sommerferien ein Praktikum in Riedenheim hinterher.
Als nach dem Ende der Schulzeit ihr Berufswunsch feststand, schickte sie eine ihrer Bewerbung auch an Johannes Roth. Nachdem sie in dem Betrieb zur Probe gearbeitet hat, war beiden Seiten klar, das wie der Meister sagt "die Ausbildung in Angriff genommen wird". So hieß es für Tanja im September 2019 früh aufzustehen, um zunächst um fünf Uhr, und später noch früher in Riedenheim, an ihrem elf Kilometer entfernten Arbeitsplatz zu sein.
Zunächst spielte Ute Naser"Mama-Taxi", um die Tochter zu fahren, bevor diese mit ihrem, im Alter von 17 Jahren erworbenen Führerschein unabhängig geworden ist. Tanja, die den Beruf wegen der Kreativität und dem handwerklichen Geschick liebt, hatte in Johannes Roth einen Ausbilder und in Beate Müller eine Ausbilderin gefunden, die zwar Wert auf Perfektion legen, aber auch gegenüber eigenen Ideen und Kreativität aufgeschlossen sind.
Sehr gute Vorbereitung
Laut Johannes Roth hat sich seine Auszubildende, die die unterfränkische zentrale Berufsschule in Kitzingen besuchte, auf die Prüfung sehr gut vorbereitet. Sie ist, wie er sagt, sehr ehrgeizig geworden und hat sehr viel geübt. Die Stunden, die sie über ihre Arbeitszeit hinaus in der "Konditoren Küche" des Betriebs gestanden und Rezepte ausprobiert hat, haben sich für Tanja letztendlich ausgezahlt.
Den praktischen Teil der Prüfung mit der Aufgabe, eine dreiteilige Torte mit dem Motto "Retrospektive" zu schaffen, setzte sie mit einer mit Whisky getränkten Mokka-Creme Torte, verziert mit Gitarre und Mikrofon, ebenso zur vollsten Zufriedenheit der Prüfer um, wie die geforderten drei Sorten Teegebäck, drei verschiedenen Sorten Pralinen und auch die zwei Zitronenkuchen. Dass sie für diese, in der Kastenform gebackenen geschmackvollen Kuchen ein besonderes Lob von den Prüfern bekam, das ist für Tanja noch mal ein Sahnehäubchen oben drauf.
Bei der kürzlich erfolgten Freisprechung der Konditorinnen und Konditoren, die in der Akademie zur Unternehmensführung in Würzburg stattfand, wurde die junge Gesellin von dem Prüfungsvorsitzenden Marc Pfister und Bezirksmeisterin von Unterfranken Theresa Götz (Veitshöchheim) für ihr hervorragendes Ergebnis geehrt.
Trompete und Fußball
Johannes Roth allerdings verliert seine Kammersiegerin. Die 19-Jährige, die in ihrer Freizeit bei der Kapelle in ihrem Heimatort Trompete und in Creglingen Fußball spielt, zieht es hinaus in die Welt. Demnächst wird Tanja Naser einige Monate lang auf einem Flußkreuzfahrt-Schiff die Gäste mit ihren süßen Köstlichkeiten dahinschmelzen lassen.
Wenn es für die sympathische Gesellin noch ungewiss ist, wohin sie anschließend ihr weiterer beruflicher Werdegang führen wird, so ist eines sicher: In der Bäckerei-Konditorei von Johannes Roth kann die ausgezeichnete Konditorin, wie er sagt, "jederzeit wieder bei ihm anfangen zu arbeiten".