Es liegt hinter hohen Bäumen, von außen kaum sichtbar. Als Lustschlösschen wurde es erbaut, und auch wer heute hierhin kommt, möchte genießen. In diesem Jahr wird das Talavera-Schlösschen 300 Jahre alt. Das wird am Wochenende gefeiert. Erbauen ließ es im Jahre 1719 der Domherr Franz Georg Faust von Stromberg, als Architekt wird Josef Greising angegeben.
Allerdings soll der Bauherr nicht lange Freude an seinem Sommersitz mit repräsentativem Garten gehabt haben. Denn immer wieder kam der Main mit einem Hochwasser in den Mainauen, zu denen das Gelände damals zählte, zu einem Besuch vorbei. Also musste Faust von Stromberg das Schlösschen mit einer tief im Boden gründenden Mauer schützen. Allerdings hielt diese südlich des Schlösschens verlaufende Mauer nicht nur im Frühjahr das Schmelzwasser aus Fichtelgebirge und Frankenwald ab ab, sondern im Sommer auch die Sonne.
Nach dem Tod des Domherrn im Jahre 1728 ging das Anwesen in den Besitz der Freiherren Groß von Trockau über, die in den Mainauen einen Gutshof bewirtschafteten. Sie öffneten 1806 den Garten und das Schlösschen als Restaurant. Damit darf sich das Talavera-Schlösschen das älteste noch existierende Gartenlokals Würzburgs nennen.
Reste eines barocken Zierbrunnens im Garten
Fast zwei Jahrhunderte blieben Gutshof und Schlösschen im Besitz der freiherrlichen Familie. 1927 wurden Gut und Gasthaus Talavera mit sämtlichen Gebäuden und Ländereien für 1,2 Millionen Reichsmark an die Stadt Würzburg verkauft. Nach dem Krieg wurde das gesamte Gelände mit Schutt des zerstörten Würzburgs aufgeschüttet und so erhöht, so dass es hochwasserfrei war. Das Schlösschen allerdings lag jetzt in einer Vertiefung. Vergangenheit war damit die freie Lage zum Main, das Gebäude bildete keinen Blickfang mehr in dem flachen Gelände. Immerhin blieb der kleine Barockbau mit seinem altem Baumbestand erhalten. 1964 wurde die Anlage eines barocken Zierbrunnens entdeckt, der, zeitweilig zugedeckt, heute wieder offen liegt. Auch heute sieht man im Näherkommen zuerst die großen Bäume des 400 Sitzplätze umfassenden Biergartens und Reste des früheren Parks. Seit 1995 sind sie als offizielles Naturdenkmal geschützt.
Die Stadt Würzburg als Eigentümerin ließ das Schlösschen in den Jahren nach dem Kauf, dann noch einmal 1982 und zuletzt noch einmal vor wenigen Jahren renovieren. Verschiedene Wirtsfamilien wechselten sich ab. Im Sommer 2013 eröffnete das Talavera-Schlösschen unter neuer Regie: Alexander Schmelz, der bereits auch den Reurerbäck in der Sanderstraße führt, entwickelte als Geschäftsführer zusammen mit der Würzburger Hofbräu ein neues Konzept. Der Gastronomiebetrieb wurde modernisiert und der Ballsaal im Obergeschoss wurde wieder "in Betrieb" genommen.
Neues Leben in altem Gemäuer
Seit Mai 2016 wurde dem Schlösschen mit Biergarten unter dem neuen Namen Waldschänke Dornheim noch mehr Leben eingehaucht. Gemeinsame Geschäftsführer sind Patrick Gansel, früher einer der Wirte im "Schöner Renée", und Alexander Schmelz. "Aus dem Schloss ist immer freitags und samstags auf zwei Stockwerken ein Club geworden", erzählt Gansel, "mit dauerhaftem Biergartenbetrieb zwischen Mai und Oktober." Mit 400 Sitzplätzen, Spielplatz und Parkplätzen direkt vor der Tür. Wegen der Lage weitab der Wohnbebauung müsse der nicht wie die anderen um 23 Uhr schließen, sondern dürfe sogar bis nachts um ein Uhr geöffnet bleiben, berichtet er. Das Weinfest im Juni, das Erntedankfest Ende September und der Weihnachtsmarkt sind feste Termine im Festkalender der Stadt geworden. Das derzeit noch auffällige Gerüst an der Vorderseite diene als provisorische Fluchttreppe für den Club, werde aber in spätestens vier Wochen durch einen regulären Fluchtweg ersetzt, sagt Gansel.
Am kommenden Wochenende werden 300 Jahre Talavera-Schlösschen und drei Jahre Waldschänke Dornheim mit neuen Gastro-Partnern im Biergarten und großem Programm gefeiert. Ab Donnerstag mit Live Musik, Kinderspaß und ab 20 Uhr mit DJs im Garten und später am Abend mit großem Programm auch im Club.
für den Biergarten ist es momentan ziemlich kalt. Ist es im " Club " wärmer ?
Auszug aus der Homepage:
Bei Nacht und im Winter stehen die Innenräume des Schlosses als Diskothek/Nachtclub und für Veranstaltungen und Feiern verschiedenster Art zur Verfügung.