In der Zeit des Nationalsozialismus wurden unter dem Begriff „Euthanasie“ mehr als 250 000 psychisch erkrankte Menschen ermordet, da ihr Leben als „lebensunwert“ galt. Auch Ärzte der Würzburger Universitätskliniken beteiligten sich an diesen Verbrechen. Zum Thema finden am Samstag, 25. Oktober, von 9 bis 13 Uhr ein Symposium und am Mittwoch, 29. Oktober, um 19 Uhr eine Lesung statt.
Das Symposium wird in der Klinik und Poliklinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie in der Füchsleinstraße 15 veranstaltet. Dort liefern lokale und externe Referenten Hintergründe zu den deutschlandweiten und regionalen NS-Verbrechen, wobei weniger die Täter und mehr die Opfer im Vordergrund stehen.
Organisatoren sind Jürgen Deckert, Direktor der Klinik, und Marcel Romanos, Direktor der Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie. Im Anschluss wird eine Gedenkstele für die Opfer errichtet. Die Teilnahme am Symposium ist kostenlos, auch eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
Die Lesung des Historikers Götz Aly aus seinem Buch „Die Belasteten. Euthanasie 1939-1945. Eine Gesellschaftsgeschichte“ findet am Mittwoch im Hörsaal 00.401 der Universität am Wittelsbacherplatz 1 statt. In seinem Werk geht er der Frage nach, was Ärzte, Eltern und Sonderpädagogen der NS-Zeit dazu bewegte, Menschen mit einer Behinderung zu töten. Die Veranstaltung wird von Reinhard Lelgemann und seinem Team des Lehrstuhls Sonderpädagogik II / Körperbehinderung organisiert und von der Sparkassenstiftung unterstützt. Der Eintritt ist frei.