Dreimal schon hat das Unternehmen Suntec in Wolkshausen umgeplant und umgebaut – jeweils um die wachsende Zahl von Mitarbeitenden im Innendienst mit Büroräumen zu versorgen. Jetzt soll ein Suntec-Campus her: Vor allem das Segment der großen Photovoltaik-Anlagen (PV) erfordere noch mehr Personal. "Und dieses ist leider eher in der Stadt zu finden, als auf dem Land", benennt Florian Golinski den Hauptgrund für den Neubau im Gewerbegebiet "Am Thomasboden" in Eibelstadt. Andererseits gefällt auch der Blick auf die Autobahnanbindung direkt gegenüber des neuen Standorts, nachdem der Service an großen PV-Anlagen auch bundesweit angeboten wird.
Mehrere Anpassungen bei Gebäude und Kosten
75 Mitarbeiter hat die Firma inzwischen, davon 40 im Innendienst und der Umzug wird ersehnt. Das Gelände wurde bereits vor Jahren gekauft, die fertigen Planungen erlebten jedoch mit dem Stopp des KfW-Förderprogramms im Januar 2022 einen ersten Rückschlag. Die Archicult-Architekten waren mit mehreren Anpassungen beim Gebäude und den Kosten gefordert, auch wegen der dramatisch gestiegenen Preise.
Nach den Vorstellungen der beiden Unternehmensgründer Florian Golinski und Jochen Hilpert wird es ein Firmensitz, der Mitarbeiter anzieht: Als Suntec-Campus werde er so konzipiert, "dass die Leute kein Home-Office mehr machen möchten, da sie sich auf der Arbeit einfach wohlfühlen", stellt sich Golinski vor. Mit Einzelbüros, luftigen Großraumbüros oder dem Rooftop Outdoor-Büro, Besprechungsräumen und -inseln – es sollte jeder einen idealen Platz finden, um seinen Aufgaben nachzugehen. Das Miteinander sei bei Suntec schon immer wichtig gewesen, so der Geschäftsführer, weshalb es Lounges gibt – genauso wie Fitness-Angebote.
Außerdem will man als Photovoltaik-Anbieter ein nahezu CO₂-freies Leben genießen. Dafür kommt der Strom natürlich von der eigenen PV-Anlage und mache die Firma mit der entsprechenden Speichertechnik nicht nur bilanziell, sondern real nahezu autark. An weniger als zehn Prozent der Tage, kalkuliert der Firmenchef, werde es zu einer Nachladung aus den öffentlichen Netz kommen müssen – und auch das mit Ökostrom, wird betont.
Ausgelegt auf bis zu 150 Mitarbeiter
Für die zurzeit 22 elektrisch betriebenen Firmenfahrzeuge sind bidirektionale Ladestationen, die die Akkus der Fahrzeuge sowohl Laden als auch Entladen können. Der Fuhrpark wird so zu einem zusätzlichen Stromspeicher. An mehr als 35 Ladestationen dürfen auch die Mitarbeiter ihre Autos auftanken und tragen damit zum Gesamtkonzept bei. Mit vier Ultraschnellladern sollen insbesondere die Montagebusse in kürzester Zeit, direkt nach dem Be- oder Entladen wieder startklar sein. 7000 Quadratmeter hat das Firmengelände. Es entstehen ein dreistöckiges Bürogebäude (1300 qm), eine Rüst- und eine Lagerhalle – ausgelegt auf bis zu 150 Mitarbeiter und zertifiziert nach den neuesten Umweltstandards.
Die Gründer und Geschäftsführer Florian Golinski und Jochen Hilpert hatten das Unternehmen 2002 als Studienprojekt gegründet und in Wolkshausen im elterlichen Stall das erste Lager eingerichtet. 2007 dann wurde das heutige Firmengebäude errichtet. Es ist derzeit schon nur noch Kleinteile- und Ersatzteillager, was zunächst auch so bleibe, da diese Artikel oft sehr lange eingelagert seien, damit Garantien und Versicherungsfälle bedient werden können, so Golinski. "Wir stehen zu unserer Gewährleistung", sagt er. Auch die Kunden aus der Startphase vor 20 Jahren würden noch betreut.
Die Realität ist oft ernüchternd: 6/2022 hatten sich von 258 Modulen, die von suntec im Auftrag der Stadt Eibelstadt auf dem ‚Haus der Musik’ verbaut worden waren ca. 160 (!) Module „verabschiedet.“ --- Suntec verwies darauf, dass es sich bei der schadhaften Rückseitenfolie um keinen „Leistungsgarantiemangel“, sondern nur um einen „Produktmangel“ handelt und die Haftung für Produktmängel auf 5 Jahre beschränkt ist.
Eine Garantiezeit von 10 Jahren sei bei PV-Modulen auch nicht möglich. ---??? ---
Die 5 Jahre Garantie waren Ende 2017 ausgelaufen. Suntec übernahm die Kosten für Schadensaufnahme und Entsorgung der defekten Module und im Übrigen ließ suntec verlauten: „Die Übernahme weiterer Kosten lehnen wir ab.“
Diese Kosten verblieben trotz „Gewährleistung“ dann wohl beim Steuerzahler. Für die Rentabilität von PV-Anlagen ist ein solcher Vorgang natürlich ein Schlag ins Kontor.