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OCHSENFURT
Südzucker steigt bei der Fernwärme aus
Spekulationen gab es schon länger, nun ist es offiziell: Südzucker will aus der Fernwärmegesellschaft (FWO) so bald wie möglich aussteigen. Das gab Bürgermeister Peter Juks am Donnerstag bekannt. Am Abend hat er den Stadtrat darüber informiert.
Von unserem Redaktionsmitglied Thomas Fritz
 |  aktualisiert: 26.03.2015 17:14 Uhr

1981 gründete die Stadt mit den Partnern Südzucker und Gasuf die Fernwärme-Gesellschaft. Ein Vorzeigeprojekt. Ins Schwanken geriet die Fernwärme 2010. Kritik machte sich breit, weil plötzlich Kundenverträge umgestellt worden sind. Nicht mehr das günstige, schwere Heizöl, sondern das leichte, ein weitaus teurer Energieträger, wurde zur Berechnung des Arbeitspreis eingesetzt.

Damals war auch der Ölpreis enorm hoch, so dass der Wärmepreis deutlich anstieg. Eine Bürgerinitiative gründete sich, die sich fortan wieder für eine Umstellung der Formel einsetzte. Außerdem stellte sie das Zustandekommen der neuen Kundenverträge mit der FWO in Frage und tadelte immer wieder den Wärmepreis als zu teuer. Und Südzucker wurde vorgeworfen, sich eine goldene Nase zu Lasten der Kunden mit der Fernwärme zu verdienen.

Mit zunehmender Kritik an der FWO hat sich auch Südzucker angegriffen gefühlt. Das Unternehmen, stets um ein gutes Image bemüht, stellte dann auch die Kosten für die Fernwärme auf den Prüfstand. Mit dem Ergebnis, dass mit der Fernwärme eben keine goldene Nase verdient werden kann, heißt es. Hinzu kommt, dass Ende 2016 der Vertrag zwischen FWO und Südzucker sowieso ausgelaufen wäre.

In der Verwaltungsratssitzung am Mittwoch erklärte Werkleiter Stefan Mondel nun deutlich, dass Südzucker so bald wie möglich aus der Gesellschaft austreten will. „Diesen Schritt bedauere ich sehr“, so Bürgermeister Peter Juks. „Schließlich haben wir 35 Jahre lang, auch in Zeiten, wo es keine Rendite gab, gut zusammengearbeitet.“

Für die GmbH bedeute der Austritt nun, dass erst einmal der Wert der Gesellschaft ermittelt werden muss. Bis September soll dies der Fall sein. Wenn konkrete Zahlen auf dem Tisch liegen, können die verbleibenden Gesellschafter – die Stadt Ochsenfurt und Gasuf – entscheiden, ob sie ihr Vorkaufsrecht annehmen und den Südzuckeranteil kaufen. „Diese Entscheidung liegt dann beim Stadtrat“, so Juks. Er selbst will sich darüber noch keinen Kopf zerbrechen. „Das macht keinen Sinn, solange nicht bekannt ist, wieviel der Anteil wert ist.“ Er könne sich aber vorstellen, dass die Gesellschaftsform weiterhin so erhalten bleibt.

Am Mittwoch habe der Verwaltungsrat auch die Geschäftsführer der FWO beauftragt, ein Planungsbüro zu beauftragen, dass die Grundlagen und die Vorplanung eines Blockheizkraftwerkes (BHKW) erarbeitet. Das BHKW soll, so hat es auch der Agenda21-Arbeitskreis vorgeschlagen, mit Gas betrieben werden. Juks rechnet dafür mit Investitionskosten von etwa 2,2 Millionen Euro. Standort wird voraussichtlich die Fabrikstraße sein. „Das ist am wirtschaftlichsten, weil hier auch alle End- und Versorgungsleitungen zusammenlaufen“, so Juks weiter.

Bis zur Inbetriebnahme soll die bisherige Formel zur Berechnung des Wärmepreises beibehalten werden. „Es wäre ja auch grotesk, jetzt umzustellen“, so Juks. Der Wärmepreis werde jetzt um einen halben Cent und voraussichtlich im Herbst noch einmal um einen Cent gesenkt werden. Es soll aber neue Verträge, auch mit neuer Formel, geben. Denn die Gesellschaft brauche diesen Grundstock, um mit den Banken über eine Finanzierung zu verhandeln.

 
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