
Das erste „Südtiroler Zeltfest“ auf der Karlstadter Mainlände wird bei mehr als 1000 Besuchern gewiss ein unvergessliches Erlebnis bleiben. Bis um Mitternacht hielten fünf Gruppen der Südtiroler Volksmusik die Besucher in Atem. Zwar war das Publikum in der Mehrzahl weiblich und über 50 Jahre alt, doch kam auch eine erstaunlich große Zahl junger Gäste auf ihre Kosten.
Wenn es gelingen sollte, diesen großartigen Kraftakt auch in Zukunft zu stemmen, dann könnte die Kreisstadt mit dem Südtiroler Zeltfest ein weiteres kulturelles Glanzlicht besitzen, das in der Region seinesgleichen sucht.
Bei der Premiere wurden von den beiden Hauptorganisatoren Bernd Müller und Rüdiger Hemmelmann beachtliche Maßstäbe gesetzt. Sowohl die Programmauswahl als auch der Ablauf des Abends ließen für Fans der Südtiroler Volksmusik keine Wünsche offen.
Keine Chance hatten die Sicherheitskräfte beim Auftritt der „Kastelruther Spatzen“ und auch später bei Marc Pircher. Die Fans stürmten den Platz vor der Bühne, um ihren Idolen so nahe wie möglich zu kommen; andere stiegen auf Bänke und Tische. Arme reckten sich klatschend und winkend in die Höhe, dazwischen rot-weiße Fahnen mit dem Südtiroler Adler. Was man sonst nur von den Auftritten großer Popstars kennt, wurde im Karlstadter Zelt Wirklichkeit. Gruppen wie die Kastelruther Spatzen und Solisten wie Pircher machen bewusst schon lange nicht mehr reine Volksmusik, sie nutzen gezielt Pop- und Showelemente, um vermehrt junges Publikum anzusprechen – mit Erfolg. Selbstverständlich bedienen sie ausgiebig die gängigen Elemente Heimat, Herz und Schmerz, aber das kommt meist pfiffig rüber und auch bei schmalzigen Stücken wie „Schatten über'n Rosenhof“ hakten junge Dirndl- oder Lederhosenträger im Saal bereitwillig unter und schunkelten verzückt mit. Beim Erkennungslied der Truppe „Daheim in Kastelruth“ blieb keiner mehr auf dem Platz sitzen. Mit einer unglaublichen Mischung aus Latin Lover und Bad Boy mischte Marc Pircher besonders die weiblichen Besucher auf – von 18 bis 80 Jahren.
Auf traditionellen Gleisen fuhren „Die Ladiner“ Johann und Otto, was aber kein Nachteil war. Sie standen für bleibende Werte wie „Wahre Liebe ein Leben lang“, „Respekt vor grauen Haaren“ und der „Heimatverbundenheit“.
Fazit: Kompliment an die Veranstalter und die vielen freiwilligen Helfer. 1000 zufriedene Menschen freuen sich gewiss auf eine Fortsetzung in den kommenden Jahren.
ONLINE-TIPP
Viele Bilder vom „Südtiroler Zeltfest“ auf www.mainpost.de/regional/main-spessart