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THEILHEIM
Südländischer Flair in heimatlichen Gassen
Sie ließen beim TheilHeimatfest altes Handwerk aufleben: (von links) Angelika Schmidt, Andrea Wagner und Barbara Kraus von der Würzburger Spinnstube der Deutschen Handspinngilde.
| Sie ließen beim TheilHeimatfest altes Handwerk aufleben: (von links) Angelika Schmidt, Andrea Wagner und Barbara Kraus von der Würzburger Spinnstube der Deutschen Handspinngilde.
Traudl Baumeister
Traudl Baumeister
 |  aktualisiert: 23.06.2016 03:36 Uhr

Ein Dorffest, das nur alle drei Jahre stattfindet, ist schon deshalb etwas Besonderes. „Heimat – mehr als ein Gefühl“ hatten die Theilheimer als Motto für das dritte TheilHeimatfest gewählt, um die Besonderheit zu betonen. Das Motto und das, was die Initiatoren in den Straßen des Altorts vermittelten passte bestens zusammen.

Viele hunderte Gäste aus der ganzen Region erlebten am Sonntag ein lebendiges, fröhliches und kreatives Dorf. Eines, in dem man zusammenhält und zusammen etwa auf die Beine stellt. Eines, das gemeinsam einen unvergesslichen Tag für viele, ganz unterschiedliche Menschen gestaltete. Weil man so eine Festivität nun mal nicht auf alle Straßen einer Kommune ausdehnen kann, hatten viele Bürger im Altort ihre Höfe, Scheunen und Garagen für Vereine und Organisationen oder auch Betriebe geöffnet. Da fanden sich in der Ortsmitte zwangsläufig manche zusammen, die sonst eher weniger miteinander zu tun haben.

Spaß und Freude teilen

„Ich habe vor 25 Jahren mit zwei Zügen angefangen“, erzählte Lothar Ewald. Mit 15 Personenzügen, 230 Güterwaggons sowie 15 Diesel- und E-Lokomotiven war seine Lego-Eisenbahn eine der Attraktionen für die Kinder. Etwa 30 Mal im Jahr baut er seine Bahn auf einem Fest auf, von Heilbronn über Aschaffenburg bis Würzburg reicht sein Radius. „Bei der Premiere habe ich gemerkt, wie viel Spaß Kinder und Erwachsene an der Anlage haben. Wie schön sie es finden, mal wieder etwas gemeinsam zu tun. Das hat mir selbst großes Vergnügen bereitet – und tut es noch immer“, verriet er. Ganz rund aber lief der Aufbau in Theilheim nicht. Statt des innen offenen Ovals hatten die Theilheimer ihm eine große Platte gebaut, ohne die Möglichkeit allerdings von innen das Ganze zu steuern. Da half nichts, da musste das Organisatoren- und Aufbauteam am Samstag noch mal schnell ran.

Vielfalt in den Gassen

Hektische Momente von denen Ernst Röhner, der Kopf des Organisationsteams sicher viel erzählen könnte. Unter welchem Druck er auch noch am Sonntag stand, war ihm aber nicht anzumerken. Lange allerdings war er nie an einem Ort zu finden, schaute hier nach dem Rechten, überprüfte dort, ob alles stimmt, fragte nach, kümmerte sich. Er selbst kam, wie manch anderer Helfer auch, gar nicht dazu, die reichhaltigen Angebote zu genießen, die sein Heimatort an diesem Tag anbot. In der fröhlichen Feststimmung aber, in der konnte auch er baden.

In dem Gedränge vor der Hauptbühne freilich, wo Modenschauen, Livemusik, Auftritte der Schul- und Kindergartenkinder stattfanden, die Blindverkostung von Theilheimer Weinen oder eine Präsentation der Kraftdreikämpfer aus Randersacker (in der viele Theilheimer trainieren), war es manch einem fast zu voll. Glücklicherweise verlief sich das immer wieder schnell – und Sitzgelegenheiten gab es im ganzen Ort genug.

Etwas mehr Betrieb hätte sich Michael und Mario Dees von der Marinejugend gewünscht. Sie hatten mit ihrer Jolle Station im Dorfpark bezogen, neben den Kunsthandwerkern. Segeln in Theilheim – das habe so ziemlich jeder gefragt, der sich für ihr Angebot interessierte, berichten sie. Natürlich ist dort an ihren Sport nicht zu denken. Aber die Familie wohnt in Theilheim, leitet den Würzburger Verein der Marinejugend und wollte auch etwas zum Fest beitragen. Gesegelt wird, verrät Vater Michael, mit der Jolle seit kurzem ganz offiziell auf dem Hörblacher Badesee. Auf dem Main, einem fließenden Gewässer, zu segeln, das sei nur etwas für echte Profis, erklärte der Fachmann: „Jugendliche würde ich das nie machen lassen.“

Selbst etwas gemacht, ganz konkret gewerkelt und gebastelt haben Clara, Emil, Emma, Nikolaus, Noemi und Klara. Die sechs Kinder verkauften ihre Kunstwerke aus Holz, Stein, Farbe und Wolle in der Kirchgasse.

Dort, wo ein paar Häuser weiter Dessous in allen Farben auf einer Wäscheleine über die Gasse sowie die strahlende Nachmittagssonne für beinahe südländisches Flair sorgten. Ein Gefühl, das der Duft von Falco Winschels frisch gerösteten Bohnen, die im Glas schimmernde Demeter- und Biolandweine der Theilheimer Winzer und die Schallplattenmusik in der 60er- und 70er Jahre-Disco noch verstärkten.

Ja, Heimat ist mehr als ein Gefühl. Heimat ist da, wo man unbeschwert und fröhlich miteinander feiert. Wo man sich an alte Zeiten erinnert und das Gute davon mitnimmt in Gegenwart und Zukunft. Heimat war am Sonntag für viele ganz eindeutig in Theilheim – beim TheilHeimatfest.

Personenzüge, Güterwaggons, Diesel- und E-Lokomotiven: Ein Anziehungspunkt für Kinder und Familien war beim TheilHeimatfest definitiv Lothar Ewald mit seinen Lego-Eisenbahnen.
| Personenzüge, Güterwaggons, Diesel- und E-Lokomotiven: Ein Anziehungspunkt für Kinder und Familien war beim TheilHeimatfest definitiv Lothar Ewald mit seinen Lego-Eisenbahnen.
 
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