Dieses historisierende Spiel gehört zum Würzburger Fasching: Vor dem Rathaus in Heidingsfeld trafen am Samstag aufmüpfige Bauern und Handwerker auf Stadtsoldaten. Die Giemäuler hatten sich dabei Verstärkung von den Dachdörfern aus Giebelstadt und den Kümmeltürken aus Winterhausen geholt. Die Ländler hatten ihre mit der Stadt ausgehandelten vertraglichen Leistungen erbracht, warteten aber bisher vergeblich auf ihre Entlohnung durch die Städter, weil diese angeblich pleite sind. „Alles Quatsch“, sagte Dieter Blendel, der Generalfeldmarschall der Würzburger Stadtsoldaten.
„Wir haben genug Gold, um diese gierigen Bauernhandwerker zu bezahlen.“ Zum Beweis war ein Trupp aus Würzburg nach Hätzfeld gezogen und hat eine Kiste mitgebracht, die angeblich mit Goldbarren gefüllt war. Doch die Bauern warten weiter vergeblich auf ihren Sold. Denn in der Schulzenmühle, dem Hauptquartier der Giemäuler, hatten die Städter die Kiste an einem Seil so hoch gehängt, dass niemand drankam. Jetzt sind die Bauern erst recht stocksauer. Wie zu hören war, planen sie nun für kommenden Faschingssamstag, 25. Februar, in Würzburg einen „Sturm auf Rathaus“.
Ein solches Spektakel gab es erstmals 1952 und seitdem in der Regel jedes zweite Jahr. Das närrische Treiben beginnt um 10 Uhr in der Innenstadt. Um 12 Uhr darf man den Sturm aufs Rathaus erwarten. Die Städter haben wieder Verstärkung aus den Stadtteilen und aus Fulda angefordert. Ein Kampf der Oberhäupter um 13 Uhr soll letztlich das Blutvergießen vermeiden. Am Vierröhrenbrunnen wird ein Ochse gebraten, gesponsert von OB Christian Schuchardt. Dort steigt ab 14 Uhr auch die Friedensfeier.