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Würzburg
Stundenlange Störung: Erneut kein Anschluss unter der Notrufnummer 110
Am Mittwochmorgen war auch in Unterfranken der Polizeinotruf nur schwer erreichbar. Erst vergangene Woche war der Rettungsnotruf 112 ausgefallen. Was steckt hinter den Störungen?
Der Polizeinotruf 110 war am Mittwochmorgen unter anderem in Unterfranken stundenlang gestört - binnen weniger Tage nicht das erste Problem mit einer Notrufnummer in der Region.
Foto: SymbolDaniel Karmann, dpa | Der Polizeinotruf 110 war am Mittwochmorgen unter anderem in Unterfranken stundenlang gestört - binnen weniger Tage nicht das erste Problem mit einer Notrufnummer in der Region.
Henry Stern
 und  Manfred Schweidler
 |  aktualisiert: 01.03.2023 06:00 Uhr

Zum zweiten Mal binnen weniger Tage ist es unter anderem in Unterfranken zu massiven Störungen bei Notrufen gekommen: Am Mittwochmorgen war mehrere Stunden lang der Polizeinotruf 110 nicht zuverlässig zu erreichen.

Manchmal sei keine Verbindung zustande gekommen, teilweise sei die Verbindung unvermittelt abgebrochen oder der Anrufer nicht zu hören gewesen, hieß es etwa aus dem Polizeipräsidium Unterfranken: "Es gab hier unterschiedliche Fehlerkonstellationen." Auch in Schwaben und Oberbayern traten ähnliche Probleme auf. Erst am vergangenen Donnerstag war es auch in Unterfranken zu einer Störung des Feuerwehr- und Rettungsdienst-Notrufs 112 gekommen.

Wie Netzanbieter Vodafone die Störung erklärt

Der für den Polizeinotruf zuständige Netzanbieter Vodafone erklärte auf Anfrage dieser Redaktion die Störungen mit einem technischen Problem: In der Nacht auf Mittwoch sei zum Ausbau der Übertragungskapazitäten digitale Hardware ausgetauscht worden. "Es war auch kein Totalausfall, der Notruf konnte aber nicht immer zuverlässig erreicht werden", sagte ein Sprecher.

So seien Notrufe aus dem Vodafone-Netz problemlos übertragen worden. Bei Notrufen aus anderen Netzen sei es aber zu Störungen gekommen: "Dafür können wir uns nur entschuldigen." Das Problem habe jedoch schnell behoben werden können – laut Vodafone traten die Beeinträchtigungen am Mittwoch zwischen 4:22 Uhr und 7:54 Uhr auf. Das Bayerische Innenministerium sprach von einer Störung von 6:45 Uhr bis etwa 10 Uhr.

„Wir sind da nur Kunde der Telefongesellschaft - wie jeder andere auch.“
Michael Zimmer, Sprecher des Polizeipräsidiums Unterfranken

"So etwas sollte gerade bei der Polizei-Notrufnummer möglichst nicht passieren, kommt aber leider vor," sagte Michael Zimmer, Sprecher des Polizeipräsidiums Unterfranken. "Wir sind da nur Kunde der Telefongesellschaft - wie jeder andere auch." Fatal wäre aus seiner Sicht gewesen, wenn Bürgerinnen und Bürger in genau dieser Zeit über die Notrufnummer 110 schnelle Hilfe bei der Polizei gesucht, aber nicht bekommen hätten. Zum Glück sei dies aber nicht der Fall gewesen. Die Dienststellen seien zudem über die normale Telefonnummer (in Würzburg 0931/457-0) stets erreichbar gewesen.

Innenministerium sieht keine Hinweise auf Hacker-Angriffe

Laut Innenministerium ist die Fehlerursache noch nicht abschließend geklärt: "Die Bayerische Polizei nimmt den Vorgang sehr ernst und zum Anlass, alle Provider auf ihre Verpflichtungen hinzuweisen, für eine umgehende und dauerhafte Beseitigung von derlei Störungen zu sorgen." Im Fall der Störung einer der Notrufnummern könne immer auch die andere gewählt werden, empfiehlt das Ministerium. Denn die Leitstellen könnten die Einsätze jederzeit übergeben.

Eine direkte Verbindung zum Ausfall der Notrufnummer 112 in der vergangenen Woche sieht das Innenministerium nicht: Denn für den Rettungsnotruf 112 ist die Deutsche Telekom zuständig, für den Polizeinotruf 110 Vodafone. "Auch Hinweise auf einen Hacker-Angriff liegen uns keine vor", so ein Ministeriumssprecher. In beiden Fällen habe es sich offensichtlich um technische Probleme gehandelt.

 
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  • Oreus
    Das Ganze ist einfach ein Problem der Projektleitung, und ein Kostenproblem:
    Offensichtlich modernisiert die Vodafone gerade Ihr komplettes Netz. Da kann es immer wieder zu Problemen kommen. Sowas wird zwar vorher ausführlich getestet, aber der Teufel steckt dann oft im Detail. Und ja: unerwartete Probleme können da definitiv auftreten!
    Und jetzt wird es teuer: Das Projektmanagement kann, und sollte vorher schon untersuchen, was der Worst-Case Scenario sein könnte, und sollte dafür eine Lösung parat haben! Das zeichnet ein gutes Projektmanagement aus.
    Doch hier scheint das nicht zu geschehen. Dass Notrufnummern nicht erreichbar sind, ist ein absolutes No-Go.
    Die Vodafone könnte z.B. entscheiden, während der Migration, diese Notrufnummern über andere Provider zu routen (gegen Einwurf kleiner Münzen in deren Portokasse).
    Oder sie könnte die Öffentlichkeit darüber informieren, was da gerade passiert, und der Bevölkerung über öffentliche Medien alternative Rufnummern bereitstellen.
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  • tarabas789
    Ach ja,warum war dann das C-Netz das die Post aufgebaut hat flächendeckend verfügbar? Und die Post hat ihre Leistungen bundesweit angeboten. Hätte nicht die Kohl Regierung den Hebel zu Gunsten des Kabelfernsehen umgelegt, hätte die Post schon in den 80ern flächendeckend Glasfaser ausgebaut. Wohin blinde Privatisierung führt sieht man ja am Eisenbahnnetz in Großbritannien.
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  • popp.58
    Das ist halt das digitale Deutschland
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  • arnold.friedrich@t-online.de
    Was ich einfach nicht verstehen kann und will ist, wie der Staat solche wichtige Dinge wie Kommunikation einem ausländischen Konzern überträgt hier Vodafone überträgt und gleichzeitig auch das Geld ins Ausland fließt. Vodafone bedient auch alle bayrische Behörden, z.b. auch Finanzamt.
    Ich kann mir nicht vorstellen das England oder der französische Staat seine Kommunikation der Dt. Telekom übertragen würden.
    Nur wir Deutschen sind so blöd.
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  • Meinungsvertreter
    Das ist relativ simpel: Ohne die Postreform und die Öffnung des Marktes hätte wir heute völlig marode Netze zu (noch mehr) überteuerten Preisen. Die Bundespost war aufgrund ihrer Monopolstellung nicht mehr wettbewerbsfähig und investitionswillig.

    Wir Deutschen wären schon blöd gewesen, diesen Zustand beizubehalten.
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