Das ist schon eine besondere Gruppe von Freunden, die nun zum 50. Mal ihr "Oktobertreffen" feierte: ein Kreis von ursprünglich zehn Studienfreunden, die um das Jahr 1970 ihr Examen in Betriebswirtschaftslehre an der Alten Universität am Sanderring abgelegt haben. Gefeiert wurde wieder in Würzburg. Abwechselnd geht es im Jahr darauf in einen anderen Ort Unterfrankens.
Zum Auftakt begrüßte der "Bräsidend" Theo Reinhard aus Würzburg die Studienfreunde mit ihren Frauen beim Abendessen. Ursprünglich bestand die Gruppe aus zehn Männern und zehn Frauen, die auch aus der weiten Welt angereist kamen. Diesmal konnten nur zwölf von 14 Freunden beisammensitzen – etwas hessenlastig, wie Reinhard witzig meinte. Die Männer sind alle um die 80 Jahre alt, und einige sind schon gestorben. Reinhard brachte ihre Namen in Erinnerung.
Dass das Oktobertreffen im September stattfindet, sei ein Novum. "Aber das ist ja beim Oktoberfest in München auch so", scherzte er. Er erinnerte daran, wie die Studenten damals für der Vorbereitung auf das Juristikum beim Repetitor der Uni ihr Wissen vertieften und man sich so kennengelernt und angefreundet hatte. Das Examen haben sie zu unterschiedlicher Zeit gemacht, aber die Gemeinschaft ist geblieben. Begossen wurde die Freundschaft damals gerne im Stammlokal, dem Reuererbäck in der Sanderstraße, wo unter anderem geknobelt wurde. Der Verlierer musste dann eine Runde zahlen. Der Knobelbecher ist auch heute noch bei jedem Oktobertreffen dabei.
Filmaufnahmen vom ersten Treffen
Als "Vize-Bräsidend" zeigte Georg Oschlies Filmaufnahmen vom ersten Treffen der Gruppe in Schönau bei Gemünden, wo sie damals mit einer Pferdekutsche durch den Ort zogen und trinkfreudig feierten. Trotz eines recht fidelen Studentenlebens haben alle "ihren Weg gemacht", sei es in bekannten Industrieunternehmen in durchwegs gehobenen Positionen oder als Leitender Regierungsdirektor, Bundesbankdirektor, Studiendirektor oder als Inhaber eines Briefmarken-Auktionshauses.
Nach dem gemütlichen Beisammensein am ersten Abend wurde der zweite Tag bestimmt durch gemeinsame Unternehmungen wie Besichtigungen, Theaterbesuche, Weinproben und Abendessen. Wert wird auch auf kulturelle Veranstaltungen gelegt. Früher hat es auch Wanderungen und Radtouren gegeben, die aber altersbedingt nicht mehr so laufen. Diesmal ging es mit dem Dämpferle nach Veitshöchheim zum Spaziergang durch den Rokokogarten. Am Abend stand nach dem Imbiss wie früher schon mehrfach das Kabarett im "Bockshorn" auf dem Programm.
Generalversammlung zum Abschluss
Ende der 1960er Jahre habe man sich beruflich zerstreut, aber die jährlichen Treffen – abgesehen von einer Corona-Zwangspause – sind geblieben, zu der Freunde auch von weit her anreisten, einer sogar aus Argentinien. Zum Abschluss stand wieder die "Generalversammlung" auf dem Programm, mit Fotos und Filmen gab es da wie immer einen Rückblick auf das vergangene Jahr und einen Ausblick auf das kommende Treffen.