Die einen finden sie kitschig, für die anderen gehören sie zum Fest wie Geschenke und Gans: Lichterketten, leuchtende Fensterbögen und angestrahlte Winke-Weihnachtsmänner im Vorgarten. Manch einer – wie unsere Bilder aus der Region zeigen – verwandelt sein ganzes Haus in ein blinkendes Weihnachtswunderland. Auch in diesem Winter leuchtet den Deutschen nicht nur der Stern von Bethlehem, sondern mehrere Hundert elektrische Lichter – pro Kopf. Rund 17 Milliarden Lämpchen erhellen in Deutschland den Weg zu Krippe, Lebkuchen und Weihnachtsbaum, wie eine YouGov-Umfrage im Auftrag des Energieunternehmens Lichtblick ergab.
Insgesamt wird demnach die festliche Beleuchtung bei einer angenommenen Betriebsdauer von 180 Stunden pro Lichterkette etwa 660 Millionen Kilowattstunden Strom verbrauchen. Das entspricht dem Jahresverbrauch einer Großstadt mit 220 000 Haushalten. Die Energiekosten belaufen sich auf 197 Millionen Euro.
Stromverbrauch ist in der Weihnachtszeit am höchsten
Das klingt nach viel, allerdings sinkt der Stromverbrauch im Vergleich zu früheren Jahren. Obwohl laut Jürgen Dornberger von der Würzburger Versorgungs- und Verkehrs-GmbH (WVV) „zur Weihnachtszeit der höchste Strombedarf während des Jahres festzustellen ist“, werde „tendenziell immer weniger Strom verbraucht“. Eine Beobachtung, die auch Eva Schüler von den Stadtwerken Schweinfurt bestätigt: „Die früher traditionell Anfang Dezember registrierte ,Plätzchenback-Woche‘ kann anhand der gemessenen Verbrauchsmengen derzeit so nicht mehr festgestellt werden“, sagt sie.
Dass in der Weihnachtszeit mehr Strom verbraucht wird, liege laut den Experten daran, dass die Menschen im Winter öfter zu Hause seien, mehr heizen und früher das Licht einschalten. „Die Weihnachtsbeleuchtung hat daran im Durchschnitt nur einen geringen Anteil“, so Dornberger.
LED-Lampen sind auf dem Vormarsch
Woran das liegt? Bei der YouGov-Umfrage gaben 71 Prozent der Verbraucher an, ausschließlich oder überwiegend stromsparende LED-Weihnachtsbeleuchtung zu verwenden. Nur 19 Prozent setzen demnach noch ganz oder hauptsächlich auf herkömmliche Lichterketten.
„Lichterketten mit LED-Lampen sparen durchaus mehr als 80 Prozent Energie, während Lichtschläuche im Durchschnitt am meisten Strom verbrauchen“, erklärt Dornberger. Die höheren Anschaffungskosten „rentieren sich schnell“, ergänzt Schüler, „zumal LED-Beleuchtungen auch langlebiger sind als gewöhnliche Lichterketten“.
Zeitschaltuhren schonen Geldbeutel und Tierwelt
Zusätzlich kann Energie gespart werden, indem man bei der Weihnachtsbeleuchtung auf Dauerbetrieb verzichtet. „Hier helfen automatische Zeitschaltuhren, die es auch speziell für den Außenbetrieb gibt“, so Dornberger.
Zeitschaltuhren helfen auch, die Tierwelt zu schützen, erklärt der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND). Denn nachtaktive Tiere würden durch die Weihnachtsbeleuchtung im Dauerbetrieb gestört. Im schlimmsten Fall könnten Winterschlaf und Zug der Vögel verzögert werden.
Mehrheit freut sich über festliche Beleuchtung
Unterdessen überwiegt die Freude: Denn eine große Mehrheit der Bundesbürger wünscht sich laut der YouGov-Umfrage, dass Städte und Gemeinden öffentliche Plätze und Gebäude in der Adventszeit festlich illuminieren. Für 80 Prozent gehören leuchtender Straßenschmuck und strahlende Weihnachtsbäume auf dem Markt dazu. Elf Prozent der Befragten lehnen den kommunalen Lichterglanz als Geldverschwendung ab.