Die geplante Rimparer Ortsumgehung wird zu mehr Verkehr in Güntersleben führen, Davon geht der Rat der Gemeinde aus. In einer Stellungnahme zur Rimparer Westumfahrung, die derzeit geplant wird, fordern die Räte deshalb, dass die vorliegenden Verkehrsprognosen großräumiger gefasst und auch die Auswirkungen auf Güntersleben herausgearbeitet werden. Zudem wurden in der Sitzung des Rats Forderungen laut, Gespräche für eine Südumgehung an Güntersleben vorbei zu führen. Es gehe hierbei jedoch nicht darum, eine Umgehung für den verkehrsgeplagten Rimparer Altort zu verhindern, betonte stellvertretend Bürgermeisterin Klara Schömig.
Meist sei die Beteiligung angrenzender Gemeinden im Rahmen des Planfeststellungsverfahrens eher eine Formalität, die den Gemeinderat passiert, ohne für größere Diskussionen zu sorgen. In der Sitzung des Günterslebener Gremiums zeigte sich jedoch: Die Räte gehen davon aus, dass die Rimparer Pläne für eine Westumgehung – vor allem in Verbindung mit der Südumgehung – auf Güntersleben deutliche Auswirkungen haben. „Die Strecke wäre für den Verkehr, der Richtung Autobahn und Würzburg geht, zweifelsohne noch attraktiver“, sagte Harald Popp, Baurechtsexperte der Gemeinde.
Mehrbelastung ist schwer abzuschätzen
Was genau auf den Ort zukommt, lässt sich derzeit jedoch kaum abschätzen: Es gibt zwar mehrere Verkehrszählungen, die zeigen, dass Güntersleben schon heute mit rund 5000 Fahrzeugen deutlichen Belastungen ausgesetzt ist. Eine Hochrechnung für 2035 geht von einem Anstieg um 15 Prozent auf 5750 Fahrzeuge aus. Eine Prognose, wie sich die Umgehungsstraße auf die Region auswirken wird, gibt es jedoch nicht. Dies sei für das laufende Planfeststellungsverfahren, das nur die Westumgehung betrachte, auch gar nicht nötig, erklärte Popp.
Für den Günterslebener Gemeinderat steht indes fest, dass die Gemeinde aktiv werden muss. Die Räte forderten die Gemeindeverwaltung dazu auf, Gespräche mit dem Landkreis als zuständigen Baulastträger zu führen: Bereits der erste Redner, Peter Emmerling (UBG), trat dafür ein, eine Südumgehung zu prüfen, die von der Kreisstraße abzweigt und in Richtung Gadheim an Güntersleben vorbeiführt. Für Michael Freudenberger (CSU) steht fest, dass jedes Fahrzeug, das zusätzlich durch Güntersleben fährt, auf Kosten der Bürger im Altort gehe: „Wir müssen daran arbeiten, dass wir nicht den Kürzeren ziehen.“
Auch Veitshöchheim und Würzburg sollen einbezogen werden
Gerhard Möldner (SPD) erinnerte ebenso wie Erich Weißenberger (UBG) daran, dass die vollen Auswirkungen der Umgehung in Güntersleben erst mit dem Bau der Rimparer Südumgehung sowie einer ebenfalls angedachten Nordumgehung zu spüren wären. Weißenberger forderte zudem, dass auch Veitshöchheim, das dabei ist, vor Gadheim ein neues Gewerbegebiet und Wohngebiet zu erschließen, ebenso wie Würzburg in eine Untersuchung der Verkehrsströme mit einbezogen werden müssten. Die Bauarbeiten sollen noch in diesem Jahr beginnen. Die Günterslebener Räte glauben jedoch nicht, dass es dazu kommt.
Ein weiterer Punkt, auf den die Gemeinde in ihrer Stellungnahme hinweist, sind die von Rimpar für die Eingriffe in die Natur vorgesehenen Ausgleichsflächen im Ochsengrund. Hier sollen auf einer Fläche von 2,6 Hektar Ackerland in Grünland umgewandelt werden, der Waldsaum und auch der Dürrbach aufgewertet werden. Hier sieht die Gemeinde einen möglichen Interessenskonflikt zu einem Gewässerentwicklungskonzept für den Dürrbach.