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GIEBELSTADT
Streetfood-Festival: Jahrmarkt der Gaumenfreuden
Maori-Steak aus Neuseeland, Mini-Pancakes, Pulled Pork und gebratene Insekten – beim Streetfood-Festival in Giebelstadt blieben keine kulinarischen Wünsche offen.
Pommes de Luxe: Im Genuss-Bus gab's in Giebelstadt die Kartoffelstäbchen wahlweise mit BBQ und Rauchchili, Rosmarin und Limette oder Hanf und Macadamia.
Foto: WILMA WOLF | Pommes de Luxe: Im Genuss-Bus gab's in Giebelstadt die Kartoffelstäbchen wahlweise mit BBQ und Rauchchili, Rosmarin und Limette oder Hanf und Macadamia.
Wilma Wolf
 |  aktualisiert: 10.05.2023 10:41 Uhr

Der laue Samstag Abend lockt tausende von Besuchern auf das ehemalige Flugplatzgelände. Sie flanieren, warten, probieren und genießen. Barbecue, Pommes, Gegrilltes, Kaffee, Pfannkuchen – 1001 Gerüche liegen über dem Platz, der anmutet wie ein gigantischer Jahrmarkt der Gaumenfreuden. Rund 40 Foodspezialisten sind angetreten, um den Besuchern ihre individuellen kulinarischen Genüsse zu präsentieren.

Wie wär?s denn beispielsweise mit einem Baag, auf gut fränkisch Tasche? Reingepackt wird in die selbst gemachte Dinkeltasche entweder gebackener Fetakäse oder für die Fleischliebhaber Thüringer Rostbraten vom Landschwein aus der Region jeweils mit Röstbrot, Gemüse und Gewürzen. Erst seit vier Wochen sind die beiden Macher Jens und Uwe von Jillbaag aus Fürth auf dem Markt.

Der eine in Franken, der andere in Thüringen geboren, haben sie kulinarisch Franken und Thüringen vereint. Mit ihren Baags (sprich Bägs) wollen sie sich abheben von Burgern und Co. und haben deshalb etwas Neues kreiert. Das Geheimnis: einfache, gute Rohstoffe, die man einzeln schmecken kann.

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Ein paar Stände weiter gibt es Original-Food aus Neuseeland gewürzt mit traditioneller Kiwifrucht-Sauce und geräuchertem Manuka-Meersalz. Die Menschen stehen Schlange, wie an vielen anderen Ständen auch. Besonders lange warten Geduldige auf die Mini-Pancakes mit Nutella und Erdbeeren. Kein Wunder, werden die kleinen süßen fluffigen Teile alle von Hand in einer Spezialpfanne frisch zubereitet.

Sicher das Außergewöhnlichste auf dem Platz findet man bei „The Jungle Brothers“ aus Rödelmaier (Landkreis Rhön-Grabfeld): Buffalo-Würmer (kleine Mehlwürmer), Grillen und Heuschrecken gebraten in Erdnussöl mit frischer Limette, Knoblauch und Meersalz. Oder süß im Lutscher oder hochprozentig im Tequila. „Das ist das Fleisch der Zukunft, weil es viel Eiweiß und kaum Fett hat“, sagt Foodtruck-Betreiber Markus Pekar.

Guten Appetit! Michelle Fries und Rebecca Hübner aus Röttingen scheinen ihre Mini-Pancakes jedenfalls zu schmecken.
Foto: Wilma Wolf | Guten Appetit! Michelle Fries und Rebecca Hübner aus Röttingen scheinen ihre Mini-Pancakes jedenfalls zu schmecken.

Überwindung kostet es manche Besucher trotzdem, das Kleingetier zu probieren. Tanja Müller aus Gaukönigshofen nicht unbedingt, nur, „das sind Würmer, das schwebt halt im Kopf rum“, meint sie. Und nach dem ersten Versuch: „Schmeckt wie Chips.“ „Der Geschmack ist voll schwer zu beschreiben, ein bisschen in Richtung Chips“, meint auch David aus Dresden. Und ein bisschen erinnere es auch an Holz, sagt er. Also nicht schlecht, aber zu seinen Lieblingsspeisen werden die Insekten wohl nicht werden.

Das müssen sie auch nicht. Denn noch ist die Rohware sehr teuer, weil es nur einen Züchter in ganz Deutschland gibt, sagt Pekar. So kostet ihn ein Kilo Heuschrecken im Einkauf 299 Euro. Erst seit einem halben Jahr bringt Pekar den Menschen die Insekten näher und betrachtet das als seine Mission. Und die Nachfrage nach Heuschrecken und Co. ist groß.

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Unter der Woche produziert er mit seiner Frau Nicole in Rödelmaier all seine Produkte in aufwendiger Handarbeit, jedes Wochenende ist die Familie bei Festivals on tour. Da essen sie natürlich Insekten in allen Variationen. Und das Leibgericht? „Ganz ehrlich? Sauerbraten mit Klöß, wenn ich zu Hause bin“, sagt er schmunzelnd.

(Noch) nicht jedermanns Geschmack: Insekten frisch aus der Pfanne.
Foto: Wilma Wolf | (Noch) nicht jedermanns Geschmack: Insekten frisch aus der Pfanne.

„Das is net so unsers“, sagen Michelle Fries und Rebecca Hübner aus Röttingen. Dafür warten sie lieber über eine halbe Stunde auf die Mini-Pancakes. Bei „Big Boys Grill“ aus Rieneck, wird das Pulled Pork mit der hauseigenen Gewürzmischung in einem riesigen Barbecue-Smoker schonend gegart. „Dort bleibt es für sehr, sehr lange Zeit, 12 bis 18 Stunden“, erklärt Christian. Danach wird das Fleisch zerrissen, mit einer Barbecue-Soße vermischt und mit Krautsalat auf einem Bürgerbrötchen serviert. „So einfach ist das“, meint er.

Ein paar Meter weiter steht der „11er Genuss-Bus“ aus Vorarlberg in Österreich mit Pommes de Luxe. Entweder mit BBQ und Rauchchili oder Rosmarin und Limette oder Hanf und Macadamia. Alex aus Würzburg genießt gerade die BBQ-Variante und ist begeistert: „Die schmecken hervorragend, besser als normale Pommes.“

Hoch im Kurs bei Fleisch-Fans: Ein Burger mit Pulled Pork beim Big Boys Grill.
Foto: Wilma Wolf | Hoch im Kurs bei Fleisch-Fans: Ein Burger mit Pulled Pork beim Big Boys Grill.

Ein alter Wohnwagen, ein Airstream, sehr amerikanisch, Baujahr 1974, wurde zum Genuss-Bus umfunktioniert, erzählt Flo Ferdinand und wirbelt die nächste Ladung Pommes durch die Luft. Nette Leute, gute Stimmung, das war der Samstag für ihn und seinen Kollegen Lukas in Giebelstadt.

Und dann gibt?s da noch „a richtig's Stück Fläsch“ Spanferkel als Burger bei Albrecht's aus Erlabrunn. Für echte Fleischliebhaber ein wahrer Hochgenuss.

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