Drei musikalische, bunte und feurige Tage erwarten die Besucher wie immer am letzten Wochenende der Sommerferien in der Innenstadt: Rund 300 Künstlerinnen und Künstler werden beim 15. Würzburger Festival für Straßenkunst - kurz "Stramu" genannt - zu Gast sein. Festival-Chef Mike Sopp und seine Mitstreiter haben aus knapp 600 Bewerbungen 64 Gruppen, Solo-Musiker und Artisten aus Deutschland, der Region und 17 weiteren Ländern ausgewählt und eingeladen.
Los ging es anlässlich des Stadtjubiläums im Jahr 2004 mit dem MainPOP-Festival auf den Straßen der Innenstadt. Ein Jahr später wurde die Veranstaltung in Stramu umgetauft und hat sich seither zu einem der größten bühnenfreien Festivals seiner Art in ganz Europa entwickelt.
Künstler spielen ohne Gage
Wenn das Wetter passt, rechnen die Veranstalter auch in diesem Jahr vom 7. bis 9. September mit bis zu 100.000 Besuchern. Für sie ist von Freitagnachmittag um 15 Uhr bis Sonntagabend um 22 Uhr sehr viel geboten: "Wenn man alles zusammenrechnet, kommen wir auf über 500 Stunden Programm", sagt Mike Sopp.
Vor 14 Jahren waren etwa 20 Menschen mit der Organisation und Durchführung des Festivals beschäftigt, inzwischen sind rund 120 Mitarbeiter im Einsatz. Und auch der Stramu-Etat ist stetig gewachsen: Von 5000 Euro bei der Premiere auf mehr als 150.000 Euro, wenn man nicht nur die finanziellen, sondern auch die Sachleistungen der Unterstützer mit einrechnet. Dabei zahlt die Stadt als Veranstalter den Künstlern die Reisekosten, Unterkunft und Verpflegung, aber keinen Cent Gage. Das Stramu-Motto lautet weiterhin "Gefällt's dir gut, dann wirf was in den Hut" - die Besucher sorgen mit ihren Münzen und Scheinen dafür, dass die Musiker und Straßenkünstler zufrieden nach Hause fahren.
Oder auch nicht, aber das ist bisher eher selten vorgekommen: "Fast alle wollen wiederkommen, unsere Besucher scheinen also sehr großzügig zu sein", so Sopp. Bürgermeister Adolf Bauer lobt nicht zuletzt die Förderer des Festivals, von denen einige - wie die Distelhäuser Brauerei - von Anfang an und die meisten anderen schon seit vielen Jahren dabei sind. Zum Beispiel die Sparda-Bank, die seit 2007 und damit im elften Jahr Hauptsponsor ist und wieder den mit 1.500 Euro dotierten Sparda-Nachwuchspreis ausgelobt hat, um den sich 15 Bands aus der Region bewerben. "Es wird für die Besucher wieder an jeder Ecke etwas geboten sein. Und wenn einmal etwas nicht gefällt, dann geht man einfach ein paar Meter weiter", sagt Ruthard Sämann, Vertriebsleiter der Sparda-Bank in Würzburg.
Auf Augenhöhe mit dem Publikum
Der direkte Kontakt zu den Bands, Musikern und Artisten ist es, der die Stramu-Atmosphäre ausmacht - alle treten auf der Straße auf Augenhöhe mit dem Publikum auf, nur im Rathaus-Innenhof gibt es eine Bühne. Dort findet am Freitagabend zum zweiten Mal der Programmpunkt "Beats and Lyrics" mit HipHop aus dem B-Hof statt, ehe die "Firebirds" aus Ungarn mit ihrer ersten Feuershow des Wochenendes den ersten Stramu-Tag beenden werden.
Am Samstag und Sonntag gibt es dann das volle Stramu-Programm an insgesamt 25 Plätzen - neu dazugekommen ist ein Auftrittsort im oberen Teil der Eichhornstraße. Er gehört zu den fünf Plätzen des Freiufers, die am Samstag und Sonntag Künstlern und Musikern zur Verfügung stehen, die spontan vorbei kommen, sich rechtzeitig anmelden und einen Auftrittstermin sichern. Überraschungen sind dabei so gut wie garantiert: "Erfahrungsgemäß sind am Freiufer auch Profis dabei, die extra aus dem Ausland anreisen", weiß Mike Sopp.
30 neue Musiker und Gruppen
Und auch das übrige Stramu-Programm wird wieder eine abwechslungsreiche Palette verschiedenster Musikrichtungen bieten - vom Akustik-Pop mit "ByeBye" aus Leipzig über das Instrumental-Trio "Wiener Melange" und verschiedene Singer/Songwriter bis hin zum australisch-italienischen Marionettentheater "Di Filippo" und der zweiten Feuershow-Truppe "Die Frankonier". 30 Musiker und Gruppen sind übrigens zum ersten Mal beim Stramu dabei, darunter Matsumoto Zuko aus Japan und der texanische Rapper "Infidelix", der wie neun weitere Acts aus Berlin anreisen wird.
Die Main-Post wird wie in den letzten Jahren an allen drei Tagen in einem Liveblog über das Straßenmusikfestival berichten.