Nachdem es wegen Corona zunächst verschoben werden musste konnte endlich das Konzert des Audax Saxophonquartetts in Rottendorf stattfinden. Es war das erste öffentliche Gastkonzert in der Musikschule seit über zwei Jahren.
Veranstalterin und Publikum waren gleichermaßen froh, wieder in den Genuss eines hochwertigen Konzertabends zu kommen und die hinreißenden Damen hatten nicht zu viel versprochen: Christina Bernard (Sopransaxophon), Ann-Kathrin Grammel (Altsaxophon), Annalena Neu (Tenorsaxophon) und Regina Reiter (Baritonsaxophon), die gerade vom Heidelberger Frühling zurückgekehrt waren, spielten vor allem Originalwerke für Saxophonquartett, aber auch Bearbeitungen. So zum Beispiel den Danse Macabre von Camille Saint-Saens oder die Ungarischen Tänze von Ferenc Farkas.
Zwei Meisterwerke komponierte Alexander Glasunow für Saxophon - eines davon ist das Quartett für vier Saxophone. Aus dem original 30 Minuten dauernden Werk zeigten die kraftvollen Damen den 2. Satz, einen abwechslungsreicher Variationssatz, in dem jedes der vier Instrumente mal herausgestellt wird. Hier zeigte jede der Frauen, dass sie den jeweils anderen in nichts nachsteht. Es ist schon ein glücklicher Zufall, dass die vier sich beim Studium in Würzburg kennengelernt und Freude am Zusammenspiel gefunden haben.
Das Publikum war zunächst sprachlos über die perfekte und mitreißende Aufführung, brachte seine Begeisterung dann aber doch mit stehenden Ovationen zum Ausdruck und forderten energisch die verdiente Zugabe. Mit "Patchwork" - auswendig gespielt, gesprochen und gestampft - erreichte das Konzert seinen absoluten Höhepunkt. Schon während der vorherigen Werke war eine magische Verbindung zwischen Ensemble und Zuhörerschaft spürbar. Man dachte, es könnte nicht schöner werden und dann kam das. Die enorme Spielfreude war mitreißend und die Dynamik und Energie ließen niemand unbewegt.
Es waren zahlreiche Schülerinnen und Schüler der Tenorsaxophonistin Annalena Neu anwesend, weil sie in Rottendorf auch an der Musikschule unterrichtet. Auch wenn sie beim langatmigeren Glazunow leicht abschweiften konnten sie sich hier der Faszination nicht mehr entziehen. Wippende Füße, offene Münder, stolzes Hinaufblicken auf die Bühne regten ihre Phantasie sichtbar an. Vielleicht hat sich die eine oder der andere ja auch inspirieren lassen und beschlossen, so möchte ich auch mal spielen können.
Von: Julia Erche (Leiterin der Sing- und Musikschule, Kulturbeauftragte, Gemeinde Rottendorf)