Schon seit 1885 gab es ein jüdisches Krankenhaus in der Würzburger Dürerstraße 14. Bis zu 100 Kranke konnten dort aufgenommen werden. Und 1892 kam noch ein Altersheim dazu, damals Pfründnerhaus genannt, mit bis zu 32 Insassen. Dr. Robert Sprinz wirkte dort lange Jahre bis 1936, unterstützt von den katholischen Rita-Schwestern, wie es in einem Schreiben vom Arbeitskreis Stolpersteine an die Presse heißt.
In der Nazizeit musste dieser Komplex auch als Sammelunterkunft genutzt werden, von dem aus Deportationen in die Vernichtungslager stattfanden. Der größte Teil der älteren Menschen wurde am 23. September 1942 nach Theresienstadt deportiert.
Die letzte frei gewählte Unterkunft
Für alle Menschen, die von der Dürerstraße aus deportiert wurden, sollen Stolpersteine verlegt werden. Zu den 14 Steinen, die es bereits in der Dürerstraße gibt, werden 23 weitere verlegt. Fast alle Opfer waren weiblich, wie es in der Mitteilung an die Presse weiter heißt. Alle diese Menschen seien freiwillig in das Altersheim gezogen. Deren Stolpersteine befinden sich vor ihrer letzten frei gewählten Unterkunft.
Der Arbeitskreis Stolpersteine sucht nun nach Paten, die 120 Euro für einen dieser Menschen zu zahlen bereit sind: für einen Gedenkstein auf dem Boden. Außerdem soll eine "Stolperschwelle" daneben entstehen, die erklärt, warum es dort, an der Ecke Dürerstraße / Konradstraße, so viele Stolpersteine gibt. Auch dafür sind Spenden möglich. Das Konto werde von der Stadt Würzburg geführt.
Konto: Stadt Würzburg IBAN: DE92 7905 0000 0042 0000 67; Verwendungszweck: "Stolpersteine HHSt. 4.0565". Fragen werden unter Tel.: (0931) 96481 beantwortet.