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Würzburg
Stiftung „Forschung hilft“: Preisgelder für die Krebsforschung
Gabriele Nelkenstock (Mitte) von „Forschung hilft“ und die Ehrenpräsidentin der Stiftung, Barbara Stamm, überreichten auch in diesem Jahr wieder Förderpreisgelder an Würzburger Forschungsteams aus dem Bereich Onkologie. Mit Rücksicht auf die besonderen Bedingungen der Corona-Pandemie nahm diese Profesor  Hermann Einsele, der Direktor der Medizinischen Klinik II des Uniklinikums Würzburg, entgegen – stellvertretend für die geehrten Wissenschaftler.
Foto: Margot Rössler, Uniklinikum Würzburg | Gabriele Nelkenstock (Mitte) von „Forschung hilft“ und die Ehrenpräsidentin der Stiftung, Barbara Stamm, überreichten auch in diesem Jahr wieder Förderpreisgelder an Würzburger Forschungsteams aus dem Bereich Onkologie.
Bearbeitet von Lena Berger
 |  aktualisiert: 05.12.2020 02:15 Uhr

Die Stiftung zur Förderung der Krebsforschung an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg unterstützt in 2020 vier wissenschaftliche Projekte mit 80 000 Euro. Gerade im wirtschaftlich schwierigen Corona-Jahr setzt sie damit erneut ein Signal der Wertschätzung für den Kampf der Forscherteams gegen Tumorerkrankungen, heißt es in einer Pressemitteilung der Universität Würzburg.

Der Verein „Hilfe im Kampf gegen Krebs“ gründete Ende 2017 unter dem Namen „Forschung hilft“ eine Stiftung zur Förderung der Krebsforschung an der Würzburger Universität. Wie in den vergangenen beiden Jahren schüttet die Stiftung auch heuer wieder Förderpreisgelder an Würzburger Forschergruppen aus. Im Corona-Jahr 2020 keine Selbstverständlichkeit. „Einer der Effekte der Pandemie ist ein deutlich gesunkenes Spendenaufkommen. Dennoch entschieden wir uns, auch unter diesen schwierigen Bedingungen nicht auf die Unterstützung der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlicher zu verzichten, die mit ihren Vorhaben die Behandlung von onkologischen Patienten verbessern wollen“, berichtet Gabriele Nelkenstock vom Stiftungsrat von „Forschung hilft“.

Weiterhin für Spitzenforschung stark machen

Barbara Stamm, Präsidentin des Bayerischen Landtags a.D. und Ehrenpräsidentin der Stiftung, bringt die Situation so auf den Punkt: „Die Bekämpfung und Eindämmung des Virus verlangen jedem von uns derzeit viel ab. Deshalb ist es umso wichtiger, dass wir gut aufeinander schauen. Denn in der Gemeinschaft liegt unsere Stärke. Dazu gehört auch, dass wir uns weiterhin zusammen für die Spitzenforschung im Kampf gegen Krebs stark machen.“

Dank des medizinischen Fortschritts hätten sich die Überlebenschancen und die Lebensqualität von Krebskranken mittlerweile deutlich verbessert. Deswegen sei es dringend notwendig, die hervorragenden Ansätze der Forschung weiterzuführen, weiterzuentwickeln und weiter zu fördern. „Denn so kann man die Perspektive für die Betroffenen ändern und den Schrecken reduzieren“, unterstreicht die Politikerin.

Daran forschen die geförderten Teams

Aus den eingegangenen Forschungsanträgen wählte der externe wissenschaftliche Beirat der Stiftung in diesem Jahr vier Projekte aus, die mit jeweils 20 000 Euro gefördert werden. Dazu zählt die Entwicklung eines völlig neuartigen Therapieansatzes zur Prävention von Hirnmetastasen beim Brustkrebs durch eine Stärkung der Barrierefunktion der Blut-Hirn-Schranke. Dahinter steht eine Arbeitsgruppe des Uniklinikums Würzburg (UKW), geleitet von Professor Carola Förster von der Klinik für Anästhesiologie und Professor Mario Löhr von der Klinik für Neurochirurgie.

Beim kolorektalen Karzinom können Metastasen in der Leber auftreten, die chirurgisch entfernt werden müssen. Eine erprobte Behandlungsstrategie führt die Eingriffe in den beiden Leberlappen zu unterschiedlichen Zeitpunkten durch. Zwischen den Operationen wird für mehrere Wochen die besondere Wachstumsfähigkeit des Organs genutzt. Eine Zeit, in der aber auch die Metastasen weiterwachsen. Ein interdisziplinäres Forscherteam unter Betreuung von Privatdozent Dr. Armin Wiegering, dem Stellvertretenden Klinikdirektor der Chirurgischen Klinik I des UKW, will diese Methode optimieren.

Corona und Krebserkrankung

Chemotherapien, aber auch neue Ansätze wie die Immuntherapien, üben einen Selektionsdruck auf den Tumor aus und verändern dessen zelluläre Architektur. Um neue Strategien zur effektiven Krebsbekämpfung zu entwickeln, ist es wichtig, diese evolutionären Vorgänge zu entschlüsseln, die einer Tumorzelle erlauben, trotz Therapie zu überleben und weiter zu wachsen. Das wissenschaftliche Team um Dr. Leo Rasche von der Medizinischen Klinik II des UKW widmet sich speziell dem Selektionsdruck, der von neuen Immuntherapien, wie den CAR-T- Zellen oder bispezifischen Antikörpern, auf Blutkrebszellen ausgeht.

Das Team um Professor Jürgen Löffler von der Medizinischen Klinik II bearbeitet eine sehr aktuelle Frage: Inwieweit sind verschiedene Immunzellen – wie zum Beispiel T-Zellen oder natürliche Killerzellen – von Patienten mit Covid-19 in der Lage, eine effektive Immunantwort aufzubauen? Diese immunbiologische Charakterisierung ist insbesondere für onkologische Patienten hoch relevant, die durch ihr geschwächtes Immunsystem ein erhöhtes Risiko für einen schweren Infektionsverlauf haben. Desweiteren wird das Forscherteam untersuchen, wie effizient eine Impfung gegen das Coronavirus speziell für Krebspatienten ist. Da momentan unklar ist, ob das Immunsystem dieser Patienten einen vergleichbaren Schutz wie bei gesunden geimpften Personen aufbauen kann, soll explizit die Immunantwort nach Impfung charakterisiert werden.

 
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