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Ochsenfurt
Steter Tropfen höhlt den Stein
Nochmal die kühle Ochsenfurter Luft genießen, bevor es wieder nach Bangladesch geht. Das Missionarsehepaar Verena und Benedikt Tschauner mit den Kindern William (rechts), Baby Elisabeth und Ester.
Foto: Uschi Merten | Nochmal die kühle Ochsenfurter Luft genießen, bevor es wieder nach Bangladesch geht. Das Missionarsehepaar Verena und Benedikt Tschauner mit den Kindern William (rechts), Baby Elisabeth und Ester.
Uschi Merten
 |  aktualisiert: 14.03.2022 02:20 Uhr

Verena und Benedikt Tschauner genießen mit ihren drei Kindern noch ein bisschen die frische, kühle Ochsenfurter Luft. Doch die Koffer und Kisten für die Reise nach Bangladesch sind schon gepackt, denn die Familie reist wieder dorthin, wo sie bereits drei Jahre gelebt hat und missionarisch tätig war. Im feierlichen Gottesdienst in der evangelischen Freikirche wurden sie wieder ausgesandt, um ihrer Missionsarbeit nachzugehen.

Kennengelernt hatten sich Benedikt und seine Frau Verena, die aus Österreich stammt, an der internationalen Hochschule Liebenzell im Nordschwarzwald. Beide studierten Theologie und soziale Arbeit im interkulturellen Kontext. Sie heirateten während des Studiums und beiden war klar, dass sie missionarisch tätig sein wollten. Ihr Praxissemester verbrachten sie in Bangladesch. Um die Sprache Bengalisch zu erlernen, wurde der Aufenthalt auf eineinhalb Jahre ausgedehnt.

Überschwemmungen und Wirbelstürme

Bangladesch ist der am dichtesten besiedelte Flächenstaat der Welt. Er hat mehr als viermal so viele Einwohner pro Quadratkilometer als Deutschland. Überschwemmungen und Wirbelstürme treffen die armen Leute sehr hart. Bangladesch ist ein muslimisches Land, in dem der fünfmalige Gebetsruf zu den Alltagsgeräuschen gehört.

Die Missionare, die bei der Liebenzeller Mission angestellt sind, verbringen jeweils vier Jahre in dem Land, das sie gewählt haben. Danach sind sie wieder für ein Jahr in ihrer Heimat. Und so haben auch Verena und Benedikt Tschauner jetzt Zeit in Österreich und Ochsenfurt verbracht. Doch es war kein Urlaub, sondern beide haben innerhalb der Kirche gearbeitet. Benedikt Tschauner hat gepredigt und auch Missionsabende geleitet und ein berufsbegleitendes Studium für Intercultural Leadership begonnen.

Wegen Corona waren alle Schulen geschlossen

Jetzt wird die Familie wieder die Arbeit in Bangladesch fortsetzen. Beide hoffen, dass der Unterricht für die Kinder normal weitergeht. Wegen Corona waren alle Schulen geschlossen und es wurde nur über Video unterrichtet. Damals hatten sie eineinhalb Jahre in einem Kinderdorf für Jungen in Khulna gearbeitet, wo Jungen im Alter von sechs bis 16 Jahre unterrichtet werden. Die Waisen, Halbwaisen und Jungen aus armen Familien erhalten eine gute Schulbildung und werden im christlichen Glauben erzogen. Aufgrund der Kultur ist es üblich, dass die Kinder geschlechtergetrennt erzogen werden. Danach verbrachten sie etwas mehr als zwei Jahre in Dinajpur. Die Liebenzeller Mission hat dort zwei Schülerheime und eine Schule, in denen Jungen und Mädchen unterrichtet werden.

Benedikt Tschauner bei einer Jugendkonferenz der Kirche in Rajshahi (Bangladesch).
Foto: Benedikt Tschauner | Benedikt Tschauner bei einer Jugendkonferenz der Kirche in Rajshahi (Bangladesch).

Die Missionare erklären, dass für Mädchen eine Schulausbildung sehr wichtig ist. Nach der Schule können die meisten einen Beruf im medizinischen Bereich erlernen. Dadurch erhöht sich ihr Status innerhalb der Familien und sie unterstützen und geben ihr Wissen weiter. Durch die erworbene Bildung haben die Frauen einen höheren Stellenwert, was sich auch positiv auf ihre Heirat auswirkt.

Neues Aufgabengebiet auf das Missionarsehepaar

Jetzt wartet jedoch in Bangladesch ein neues Aufgabengebiet auf das Missionarsehepaar. Sie verbringen zwar drei Monate im bekannten Dinajpur, doch dann geht es weiter in die Hauptstadt Dhaka. Die Megacity hat geschätzt rund 21 Millionen Einwohner und ist die größte Stadt des Landes und eine der größten Städte Asiens. Dort wird Benedikt als Leiter des Liebenzeller Missionarsteams vermehrt administrative Aufgaben übernehmen. Sein Tätigkeitsfeld wird das Projektmanagement, aber auch die geistliche Arbeit innerhalb der Kirche sein. Dazu gehören auch repräsentative Aufgaben wie Sportfeste, kulturelle Veranstaltungen oder Konferenzen.

Die Schule, die von der Liebenzeller Mission unterstützt wird, unterrichtet 550 Schüler, wovon 100 Christen sind. Die Schule ist im Wachstum, weshalb das vorhandene Gebäude aufgestockt wird und so vier neue Klassenzimmer entstehen. Da die Schule in einem Bereich zwischen Slums und Stadt liegt, werden sowohl arme als auch "reiche" Kinder unterrichtet. Im Schülerheim leben 35 Jungen und 60 Mädchen, und Benedikt Tschauner erzählt, dass die christliche Schule die idealen Voraussetzungen für eine gute Schulbildung bietet.

Das Missionarsehepaar erachtet ihre Arbeit als sehr wichtig. "Wenn man das ganze Land Bangladesch betrachtet, schaffen wir nur kleine Veränderungen, die jedoch durch die Multiplikation der Kinder und Jugendlichen weitergegeben und in Familien oder Dörfer hineingetragen werden." Und so sagt er weiter: "Für die einzelne Person, die eine gute schulische Ausbildung und neue Hoffnung im christlichen Glauben findet, macht jede Hilfe einen riesigen Unterschied."

Benedikt Tschauner sagt, dass er alle Interessierten über seine Arbeit informieren möchte. Daher schreibt er alle zwei Monate einen Rundbrief über die Arbeit im Kinderdorf. Wer Interesse hat, kann diesen per E-Mail erhalten: benedikt.tschauner@liebenzell.org.

Liebenzeller Mission

Die Liebenzeller Mission ist eine evangelische Missionsgesellschaft und arbeitet weltweit in überkonfessioneller Partnerschaft. Ihre rund 240 Mitarbeiter sind in 25 Ländern der Erde eingesetzt. Sie gründen christliche Gemeinden, bilden theologisch aus, sind in medizinischen und sozialen Projekten tätig und helfen in akuten Notlagen. Als gemeinnützige Organisation finanziert sich die Liebenzeller Mission vor allem durch Spenden.
Quelle: ume
Benedikt Tschauner im Kinderdorf Khulna (Bangladesch) - Zeit mit den Jungs verbringen
Foto: Tschauner | Benedikt Tschauner im Kinderdorf Khulna (Bangladesch) - Zeit mit den Jungs verbringen
 
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