Sie haben noch den ein oder anderen Wunsch an das Universum offen? Oder haben einfach nur Lust, ein schönes Naturschauspiel zu sehen? Dann ist der August dafür ein guter Zeitpunkt, denn dieser gilt als der Monat mit den meisten Sternschnuppen des Jahres. In der zweiten Augustwoche steigt die Zahl der Sternschnuppen dann nochmals, denn dann ziehen die Perseiden, ein jährlich wiederkehrender Meteorstrom, an der Erde vorbei. In den Tagen um den 12. August weist der Nachthimmel ein deutliches Maximum an Sternschnuppen auf. Wo und wie kann man diese am besten beobachten? Josef Laufer vom Team der Würzburger Sternwarte beantwortet die wichtigsten Fragen dazu.
Was sind Sternschnuppen?
Sternschnuppen sind kleine Staubteilchen, die mit hohen Geschwindigkeiten (20 bis 70 Kilometer pro Sekunde) in die Erdatmosphäre eintreten und die Luftmoleküle ionisieren. Wie Josef Laufer weiter erklärt, glühen diese dann ein erstes Mal in Höhe von etwa 120 Kilometern auf und erlöschen in etwa 80 Kilometern Höhe, da sie entweder verglüht oder langsam geworden sind. "Die größte Helligkeitsentwicklung, die nur wenige Sekunden dauert, kommt durch den glühenden Luftkanal, ähnlich wie in einem Gewitterblitz."
Die Staubteilchen kommen größtenteils aus Kometen. Laufer nennt sie auch "schmutzige Schneebälle". Bei der Annäherung an die Sonne verdampfen Eis und andere flüchtige Bestandteile (Gase), sagt er, und geben die Staubteilchen frei, die den Staubschweif des Kometen bilden. Dieser Staub verteile sich entlang der Kometenbahn und könne mehrere Millionen Kilometer breit werden.
Beobachtet wurde laut Laufer aber auch, dass Asteroiden zusammenstoßen können und dabei Staub frei wird, folglich können auch Asteroiden "Mutterkörper" von Sternschnuppenschwärmen sein.
Wie viele Sternschnuppen kann man am Himmel beobachten?
Die "Zenithal Hourly Ratio" (ZHR), zu deutsch etwa zenitale stündliche Rate, ist die unter besten Bedingungen stündlich von einem idealen Beobachtungsort - zum Beispiel im Hochgebirge - aus am ganzen Himmel zu beobachtende Sternschnuppenzahl. Das sei der Fall, wenn die Sternschnuppen genau von oben kommen würden. "Leider kann ein einzelner Beobachter nicht den ganzen Himmel, sondern maximal ein Drittel oder Viertel erfassen. Zudem ist man meist nicht im Hochgebirge", so Laufer. Von der Stadt aus sei der Himmel so aufgehellt, dass man gerade noch etwa 200 bis 300 statt über 3000 Sterne sehen kann. Dann liege auch die sichtbare Anzahl von Sternschnuppen zehnmal niedriger.
Folglich werde man am Abend des 12. August, falls der Himmel klar ist, von Würzburg aus nur etwa um die fünf Sternschnuppen pro Stunde sehen können.
Wie und wo lassen sich die Sternschnuppen am besten beobachten?
Die Würzburger Sternwarte ist in diesem Jahr am 12. August nicht geöffnet. Josef Laufer empfiehlt, aus der Stadt herauszufahren, sich einen Liegestuhl mitzunehmen und den Himmel an einem dunklen Ort zu beobachten. Sinnvoll sei dabei ein ungestörter Blick nach Norden, weder Würzburg noch ein anderer hell erleuchteter Ort sollte in der Richtung liegen. "Das könnte sonst die Anzahl sichtbarer Sternschnuppen auf ein Zehntel reduzieren", so Laufer.
Er könne zwar keine konkreten Orte empfehlen, "man muss aber nicht gleich bis zum Gramschatzer Wald fahren, es reicht vermutlich auch oberhalb der Weinberge beim Bismarckturm in der Nähe." Wer einen Garten an einem nördlichen Stadtrand habe, "braucht vielleicht gar nicht rausfahren, solange keine Straßenlampen stören."
Lassen sich die Sternschnuppen auch an anderen Tagen beobachten?
Auch vom 11. auf den 12. August könne man Perseiden schon sehen, dann aber die meisten vor Sonnenaufgang, sagt Laufer. In den Tagen davor und danach seien es meistens fünf bis zehn Mal weniger. Er schätzt nur etwa ein bis zwei Sternschnuppen pro Stunde und Beobachter.