zurück
Würzburg
Steht das "Viertelcafé" vor dem Aus?
Das Café des Vereins Viertelkultur in der Würzburger Zellerau  in der Frankfurter Straße. 
Foto: ArchivLucas Kesselhut | Das Café des Vereins Viertelkultur in der Würzburger Zellerau  in der Frankfurter Straße. 
Bearbeitet von Andreas Köster
 |  aktualisiert: 14.02.2024 08:20 Uhr

Der Verein Viertelkultur e.V. in der Zellerau musste zuletzt einige Rückschläge einstecken. Der Verein, der in der Frankfurter Straße  das Viertelcafé mit Unverpacktladen betreibt, muss sich vielleicht auflösen, das Café schließen. Zur aktuellen Situation informiert eine aktuelle Pressemitteilung des Vereins von  Leila Hetzke und Eva Wienczny, der Vorsitzenden und ihrer Stellvertreterin. 

Das Viertelcafé in der Zellerau besteht nicht nur aus Café und Unverpacktladen, sondern auch aus einem mittlerweile 400 Mitglieder starken Verein. Vereinsziel ist laut der Mitteilung die Bereitstellung eines Ortes an dem alle Menschen, unabhängig ihres sozialen Status, der Herkunft oder ihres Alters zusammenkommen können. Hierzu habe das "Viertel" genannte Café einen Ort für künstlerische Veranstaltungen und Ausstellungen, Vorträge und Konzerte geschaffen. 

Anfang August fand ein Visionstreffen unter der Leitung der lokalen Mediatorin Renate Raunecker statt. Nach zwei Jahren Bewegung war das Visionstreffen angedacht als Rückbesinnung auf den inhaltlichen Kern und die Werte des Projektes. Zudem sollten neue Konzeptideen einen Weg in die Zukunft ebnen. Im Visionstreffen jedoch stellte sich die Frage: Zukunft, geht das überhaupt noch? 

Anspannung im Team gewachsen

Wie viele andere Unternehmen, Vereine und Institutionen hält die Corona-Pandemie natürlich auch das "Viertel" in Atem. Alle Veranstaltungen abgesagt, zuerst eingestellter, dann reduzierter Betrieb an zwei von sechs Öffnungstagen. Eine weitere Auswirkung der Corona-Pandemie ist laut Hetzke und Wiencny das fehlende Nachkommen aktiver Ehrenamtlicher. Hinzu komme, dass es für viele sonst aktive Helfer trotz der Lockerungen weiterhin nicht möglich sei, tatkräftig zu werden, da sie beispielsweise in einem medizinischen Arbeitsfeld tätig sind oder zur Risikogruppe zählen. 

Mit den Versuchen, den neuen externen Anforderungen zu begegnen, sei auch die Anspannung innerhalb des Teams gewachsen. Hinzu kommt eine Erhöhung der Mietkosten um den Maximalsatz von zehn Prozent. Einen tiefen Stich in das Herz des Teams versetzte laut der Mitteilung ein Diebstahl von mehreren Tageseinnahmen Ende Juli sowie der Fall einer Sachbeschädigung. 

Auch im Vorstand stehen Umbruchzeiten bevor. Er wird deshalb zur nächsten Mitgliederversammlung zurücktreten. Der Verein brauche also eine umfassende neue Struktur sowie neue engagierte Kräfte, die eine gemeinsame Vision für dieses Projekt haben, heißt es weiter.

Die übrigen aktiven Mitglieder tüfteln über möglichen Ansätzen für die Zukunft. Finden sich Leute, die einen Vorstandsposten übernehmen möchten? Oder würde ein sozialer Träger den Verein übernehmen? Gibt es Privatpersonen, die das "Viertel" zukünftig gestalten möchten? Würden sich Investoren finden, die zu regelmäßigen Zahlungen bereit wären? Wie sieht es mit alternativen Räumlichkeiten aus? 

In den letzten Wochen sei zunehmend deutlich geworden,  dass das Fundament des Projektes wegbricht. "Viertelkultur e.V. findet sich – gemeinsam mit den engagiertesten Ehrenamtlichen – derzeit stark geschwächt. Die Vision jedoch bleibt kraftvoll, viele HelferInnen sind entschlossen dabeizubleiben und zu kämpfen", heißt es am Ende der Mitteilung. 

Kontaktdaten: verein@viertelkultur.de (E-Mail) / www.viertelkultur.de (Website)

 
Themen & Autoren / Autorinnen
Würzburg
Ausstellungen und Publikumsschauen
Diebstahl
E-Mail
Konzerte und Konzertreihen
Mietkosten
Mitglieder
Sachbeschädigung
Sozialer Status
Vorsitzende von Organisationen und Einrichtungen
Websites
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen
Kommentare
Aktuellste
Älteste
Top
  • K. D.
    Fremdes Eigentum ,erst recht wenn angemietet,aber auch! Man sollte noch zwischen Mein und Dein unterscheiden und glauben Alles wäre unser!!
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • K. D.
    @ cigogne
    ……solche Thesen wie Sie können nur Mieter aufstellen,die von ihrem krankhaften Anspruchsdenken endlich herunter kommen sollten. Instandhaltungskosten der Häuser und Handwerkerrechnungen haben sich durch Corona auch nicht verringert.Mieter sprechen nur von derVerantwortung der Vermieter,von der eigenen wird Abstand genommen. Bei dem heutigen unverschämten Anspruchsdenken vieler Mieter ist es eine Zumutung Hausbesitzer zu sein!
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • A. L.
    Art. 14 , Abs. 2 Grundgesetz: „Eigentum verpflichtet.“ Wenn Sie den Verpflichtungen nicht nachkommen wollen/können, verkaufen Sie halt!
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • F. E.
    leider höre ich das auch von anderen kleinen Läden in Würzburg, dass dort trotz Coronakrise die Vermieter kein Erbarmen zeigen bei der Miete - hier eine Erhöhung von 10% bei einem Cafe, das derzeit nicht die vollen Öffnungszeiten und Einnahmen generieren kann. Ob das auf Dauer gut geht für die Stadtgesellschaft, wenn manche sich die Taschen um jeden Preis voll machen wollen, egal ob Krise oder nicht? Wenn ich dann noch sehe, mit vielen Milliarden aus Steuergeldern Kleinunternehmen und Selbstständige gerettet werden, damit sie im Wesentlichen weiterhin ihre Miete zahlen können... dann frage ich mich schon, wieso Vermieter keinen Beitrag zur Bewältigung der Krise leisten müssen...?
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten