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WÜRZBURG
Stehende Ovationen für Friedenspreisträger Burkhard Hose: Ehre für ein facettenreiches Engagement
Urkunde zum 20. Würzburger Friedenspreis: Dr. Armin Meisterernst und Maria Leitner vom Komitee Würzburger Friedenspreis überreichen Burkhard Hose die Auszeichnung.
Foto: PAT CHRIST | Urkunde zum 20. Würzburger Friedenspreis: Dr. Armin Meisterernst und Maria Leitner vom Komitee Würzburger Friedenspreis überreichen Burkhard Hose die Auszeichnung.
Pat Christ
 |  aktualisiert: 20.07.2014 18:57 Uhr

Die Katastrophe des Kriegs darf sich niemals wiederholen, schworen sich die Menschen nach 1945. In Deutschland ist auch tatsächlich seit 69 Jahren Frieden. Nicht so auf der Welt. „Das Virus der Intoleranz breitet sich immer weiter aus“, konstatierte Andreas Schrappe vom Komitee Würzburger Friedenspreis anlässlich der diesjährigen Preisverleihung. Die mit 1500 Euro dotierte Auszeichnung geht in diesem Jahr an den Würzburger katholischen Hochschulpfarrer Burkhard Hose.

Darf man sich, wissend um die tägliche Barbarei auf der Welt, am Sonntagvormittag gemütlich bei Musik und einem Glas Sekt treffen, um von Frieden zu reden? So reflektierte Friedenspreismitbegründer Dr. Thomas Schmelter anlässlich der 20. Preisverleihung. Die Wirkung des Friedenspreises und der einzelnen Friedenspreisträger seien schließlich im weltweiten Kontext kaum messbar: „Ist dieses Engagement darum falsch?“ Nein. Wer sich auch nur für einen begrenzten Frieden innerhalb seiner eigenen Region einsetzt, der erzeuge Spannung: „So zeigen auch wir, dass wir uns nicht mit dem Vorhandenen zufrieden geben.“

Zum Beispiel mit dem Blutzoll der Flüchtlinge, der steigt, je schärfer die Festung Europa bewacht und abgeschirmt wird. Für jene Menschen, die unter oft sehr gefährlichen Bedingungen nach Deutschland geflüchtet und schließlich in Würzburg gelandet sind, setzt sich Burkhard Hose ein, schilderte Laudator Harald Ebert, Hoses Mitstreiter im „Bündnis für Zivilcourage“. Doch das Engagement des Hochschulpfarrers erschöpft sich nicht hierin. Daneben engagiert sich Hose in der Gesellschaft für christliche-jüdische Zusammenarbeit, deren katholischer Vorsitzender er ist. Schließlich brachte er 2005 die Demo „Bunt statt braun“ wesentlich mit auf den Weg.

Ein Pfarrer firmt Jugendliche und traut Paare, er predigt, beerdigt und verkündet das Evangelium. Das kann so oder so geschehen. Burkhard Hose faszinierten sei jeher Kirchenleute mit einem mutig anderen pastoralen Konzept. Sein Vorbild ist Jacques Gaillot, Autor des Buchs „Eine Kirche, die nicht dient, dient zu nichts“.

Jacques Gaillot zeigt allerdings gleichzeitig auch, welchen Tücken man sich aussetzt, wenn man mutig und unbequem für Menschen eintritt, die in unserer Gesellschaft aus strukturellen Gründen benachteiligt werden. Gaillard wurde deswegen 1995 - jenem Jahr, als der erste Würzburger Friedenspeis verliehen wurde - seines Amtes als Bischof von Evreux in der Normandie enthoben. Hose: „Dennoch ging er unbeirrt seinen Weg der Parteinahme für die Benachteiligten der Gesellschaft weiter.“

Hoses Rede wurde mit großem Beifall aufgenommen, die Stühle im Foyer des Mainfranken Theaters reichten für die Schar der Gratulanten bei weitem nicht aus. Dass so viele gekommen waren, erklärt sich aus Hoses facettenreichem Engagement. Der Theologe ist Spiritual des Missionsärztlichen Instituts, er ist im Würzburger Ombudsrat und im Bündnis für Zivilcourage aktiv. Mit zahlreichen Studenten gestaltet er das Leben in der Katholischen Hochschulgemeinde. Er wisse, dass alle in diesen Feldern aktive Menschen heute mit ihm ausgezeichnet werden, so Hose, den die Ovationen tief bewegten: „Sonst könnte ist dies alles gar nicht aushalten.“

 
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  • Schade dass kritische Kommentare nicht zum nachdenken inspirieren.
    Schade ist es auch dass man hier eine Beweihräucherung ohne Ende betreibt. Der Artikel enthält auch so viele Fehler, unglaublich.
    Einige Fragen an den Autor:
    Was ist ungewöhnlich wenn ein Priester traut, beerdigt und das Evangelium verkündet?
    Wissen Sie dass Bischof Gaillot des Amtes wegen seinem Ungehorsam und der Ablehnung katholischer Regeln des Amtes enthoben wurde? Es ist unwahr, schlichtweg falsch was sie über Bischof Gaillot schreiben.
    Ist es bekannt dass Pfarrer Hose spaltet und ausschließt? In seiner Gemeinde sind jene, die seinem linken Kurs nicht folgen möchten ausgeschlossen.

    Es ist nicht immer alles Gold was glänzt. Bei Pfarrer Hose, aus meiner Sicht um so mehr. In seinem Engagement für die Flüchtlinge hat er sich sicherlich verdient gemacht, in seinem gesamten Verhalten nicht. Er spaltet und schließt aus. Ist das friedensstiftend? Das glaube ich nicht.
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  • Ludwig.Schrapp@gmx.de
    manche fangen sogar mit dem Alphabet an.
    Wer sich immer nur nach der Kirche (Papst) richtet, der ist schon längst im Paradies, aber nicht im richtigen Leben. Können Sie mit Ihren Nachbarn, die vielleicht Ausländer sind(?), im Frieden leben???
    Quer- und Weiterdenker sind gefragt, besonders wenn es um den Frieden geht.
    Im Kleinen kann man den Frieden erzeugen, der sich dann nach "OBEN" ausbreiten kann.
    Bischof Gaillot lebt das vor, was in kath. Kirche Jahrtausende vergessen wurde.
    Glückwunsch an Pfr. Hose - er hat es verdienst.
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  • lieber schrapp, bleiben sie mal ein bißchen am boden. wenn nur bischof gaillot die wahre kirche wäre, dann gäbe es sie wohl gar nicht mehr. herrn hose sei der preis ja gegönnt, nur soll er ein weniger bescheidener werden, denn das geld, das ihn bezahlt kommt ja schließlich vom bischof. dass die kirche im umbruch ist, weiß jeder - doch was sollte falsch daran sein in seiner gemeinde in die sakramente zu spenden?? es wäre freilich interessant einmal zu hören, ob es jenseits der friedenspredigt überhaupt einen platz für die verkündigung des evangeliums und die feier der sakramente gibt. ... denn genau bei dieser frage stellte sich die alles entscheidende frage, wovon der friede denn getragen wird.
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  • Ludwig.Schrapp@gmx.de
    Natürlich von den Steuerzahler, die nicht mal katholisch sein müssen.
    Die Amtsperson Bischof wird vom Freistaat bezahlt usw.
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  • die Sie aufstellen.
    Ihnen sollte bewusst sein dass jede Gemeinschaft ihre Regeln braucht, aber auch ihre Leitlinien. Wer sich zu sehr von diesen entfernt, man darf nicht vergessen dass die Kirche aus 1,2 Milliarden besteht und nicht nur aus angeblichen progressiven Priestern, verlässt oft diese.
    Ich lebe in einer wunderbaren Gemeinschaft mit anderen. Mit Ausländern? Klar, bin selbst einer. Zu einer Gemeinschaft gehört auch Toleranz und die ist nicht mit linken Gedankengut gleichzusetzen. Denn die Linken Grenzen auch oft genug aus. Aber das will man nicht sehen. Genau so wie bei Pfarrer Hose.
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