
Rappelvoll war die Würzburger Augustinerkirche beim Konzert des Universitätschors Münster. Und was die gut 600 Besucherinnen und Besucher geboten bekamen, war ein hochemotionales Erlebnis und eine starke musikalische Leistung.
Zu verdanken war dies dem ungemein präzisen Zusammenspiel aller Beteiligten. Die Koordination der Aufführenden war ein Glanzstück des musikalischen Leiters Volker Hagemann. Zu dem beim Würzburger Konzert knapp 100 Stimmen umfassenden Chor kamen die Solisten und ein umfangreiches Instrumentarium. Da gab es die mächtige Klais-Orgel, eine Harfe, ferner Röhrenglocken, Becken, Bongos, Große Trommeln, Posaunen, Pauken und Trompeten, die mitunter von der Empore herunterspielten.

Hagemann – früherer Dirigent des Würzburger Madrigalchors und seit knapp zwei Jahren Leiter des Münsteraner Unichors – überzeugte mit Übersicht und interpretatorischer Souveränität. Insbesondere in dem Herzstück des Konzerts, das unter dem Motto „Psalms & Hymns“ (auf Deutsch: Psalmen und Hymnen) stand, war dies der Fall.

In Leonard Bernsteins „Chichester Psalms“ von 1965 entfalteten Chor und Instrumentalisten unter Hagemann eine enorme Bandbreite an Klangfacetten. Die herrlich frischen Stimmen der jungen Choristinnen und Choristen glänzten im satten Forte und im intensiven Piano. Scharfe Rhythmen meisterten sie genauso akkurat wie polyphone Passagen. Mit einstudiert worden waren die Stimmen durch die Korrepetitorin Natalia Bavlioutchik.

Ein Höhepunkt in Bernsteins Psalmen-Vertonung war das Knabensolo, glockenrein und hell vorgetragen von Cornelius Park von den Solisten des Knabenchors der Chorakademie Dortmund.
Psalmen auf Hebräisch
Dass die Psalmen in dem Werk auf Hebräisch gesungen wurden, trug zur Expressivität bei. Sensibel und kraftvoll loteten die Aufführenden die Tiefendimensionen der Komposition aus. So verlieh der Chor in dem zunächst ohne Instrumentalbegleitung beginnenden Psalm 133 einer unerschütterlichen Glaubenszuversicht Ausdruck.

Auf den Punkt genau war das Zusammenspiel mit den Instrumentalisten und Gesangssolisten, die insbesondere in Benjamin Brittens Kantate „Rejoice in the Lamb“ von 1943 Glanzlichter setzten.

Die Altistin Eva Hackl brachte ihre Stimme zum Leuchten. Der Tenor Mathias Hammelmann-Simons glänzte beim Lob der Schöpfung und der Bass Anton Hoppe im neobarocken Lobpreis.
Brillante Harfenistin
Die Harfenistin Astrid Ulbrich brillierte beim Unisono mit einzelnen Chorstimmen genauso wie bei hinreißenden Glissandi und fein getupften Flageoletts. Virtuos vorgetragen und großartig in der Registrierung war das Spiel des Augustinerkirchen-Organisten Hans-Bernhard Ruß. Die Blechbläser und das Schlagwerk vom Jungen Klangforum Münster brachten instrumentale Pracht und Majestät in den Rahmenwerken des Konzerts voll zur Geltung. Das waren „Tu es Petrus“ von James MacMillan von 2010 und „Trinity Te Deum“ vom lettischen Komponisten Eriks Esenvalds von 2012.

Das Publikum war sichtlich hingerissen von dem Dargebotenen. Zuhörerinnen und Zuhörer erhoben sich von ihren Sitzen und spendeten Beifall. Und wenn der Knabensolist Cornelius Park vortrat und sich verbeugte, brandete der Applaus immer wieder erneut auf.
