Nein, es ist kein Sommerloch-Thema. Und kein Aprilscherz. Denn der April ist vorbei, der Sommer noch nicht da. Und die Stadt will völlig ernsthaft – die Zustimmung der Stadträte vorausgesetzt – ein Teilstück des Mains zeitweise mit dem Beinamen „Würz-Main“ bezeichnen. Das Rathaus verspricht sich dadurch einen „wunderbaren Werbeeffekt“ für die Landesgartenschau. Zumal, wenn das ARD-Morgenmagazin, bei dem der Flussname „Würz“ aus dem spontanen Einfall eines Moderator heraus entstand, eine Sendung von der Schau aus machen sollte.
Doch das ist ebenso ungewiss wie der erhoffte Werbeeffekt. Denn die Stadt will den Begriff „Würz-Main“ nur „symbolisch“ vermarkten, was man auch immer darunter verstehen soll. Jedenfalls ohne Schilder. Ohne einen umgedrechselten Slogan wie „Würzburg, die Perle am Würz-Main“? Ohne ein Brückenschoppen-Fest auf der Alten Würz-Mainbrücke.
Wo bleiben die Hinweistafeln?
Solche Aktivitäten wären ohnehin fraglich: Wer kann denn mit dem Begriff „Würz“ nach einem halben Jahr noch etwas anfangen? Wir leben in medialen Zeiten, in denen ein banaler Versprecher im Fernsehen blitzschnell die große Runde macht, aber auch ebenso schnell wieder in Vergessenheit gerät. Um den „Würz-Main“ zu erklären, müsste man wohl wortreiche Hinweistafeln am Würz-Mainufer aufstellen.
Ungewöhnliche, schräge oder witzige Ideen sind immer willkommen, sei es von Werbetextern, Journalisten oder eben auch von Stadtbediensteten. „Ein bisschen Spaß schadet nicht“, sagt der OB. Da hat er recht: Doch auch eine Spaß-Botschaft muss auch stimmig und auf Anhieb verständlich sein. Deshalb wird es – zumindest Stand jetzt – auch keine Würz-Main-Post geben.