Bei all der Schelte, die das Würzburger Landratsamt in letzter Zeit einstecken musste, verdient die Behörde auch einmal ein Lob. Dass sie derart offen und geduldig das immissionsschutzrechtliche Verfahren für die Erweiterung des Thüngersheimer Steinbruchs erklärt hat und auf alle Fragen der Natur- und Umweltschützer einging, ist für das Amt bislang ein bislang einzigartiger Vorgang, der hoffentlich nicht einmalig war. Freilich hat Landrat Nuß hier auch aus der eher zurückhaltenden Informationspolitik seines Hauses über den Enterokokkenfund am Hochbehälter Zellingen, von dem in den vergangenen Wochen fast 50 000 Menschen in der Region betroffen waren, gelernt. Je durchsichtiger und klarer Behördenvorgänge für die Öffentlichkeit dargestellt werden, desto mehr Vertrauen gewinnen Bürger in öffentliche Verwaltungen.
Trotz der späten Transparenz bleibt aber im Fall Benkert weiter ein gewisses Misstrauen zurück. Warum scheut der Unternehmer eine Umweltverträglichkeitsprüfung? Warum weigert er sich jetzt ein ordentliches artenschutzrechtliches Gutachten, das er zunächst auf freiwilliger Basis erstellen lassen wollte, zu beauftragen? Hat er vielleicht Sorge, dass sein gravierender Eingriff in die Natur für die Tier- und Pflanzenwelt doch folgenschwerer ist? Antworten darauf wird es leider erst in den nächsten Jahren geben. Dann, wenn es für die Natur zu spät ist.