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Würzburg
Standpunkt: Stadt hat alle Zeit der Welt beim Nordbad
Es war einmal die Idee eines gemeinsamen Nordbades von Stadt und Land, die machte sich auf Reisen. Doch wann sie am Ziel ankommen wird, ist nur schwer einzuschätzen.
Noch offen: Das marode Schulbad in der Walle-Schule. Nun wurde bekannt, dass das geplante Nordbad als Ersatz teurer wird. Foto: Patty Varasano
| Noch offen: Das marode Schulbad in der Walle-Schule. Nun wurde bekannt, dass das geplante Nordbad als Ersatz teurer wird. Foto: Patty Varasano
Ernst Jerg
Ernst Jerg
 |  aktualisiert: 02.04.2019 11:08 Uhr

Im Jahr 2013 hatte Landrat Eberhard Nuß einen guten Plan: 2,5 Millionen Euro aus der Abfallwirtschaft sollten nicht einfach so im Kreishaushalt versickern. Der Kommunalpolitiker wollte damit ein Schulbad bauen, in dem Kinder das Schwimmen lernen können. Er holte sich die Stadt Würzburg als Partnerin ins Boot. Und er hatte damals in vielen Gesprächen die Überzeugung geäußert, dass er zum Abschluss seiner aktiven Zeit als Landrat im Mai 2020 noch gemeinsam mit den ersten Schulkindern im fertigen Nordbad ins Wasser springen werde.

Nach vier Jahren endlich die Baugenehmigung

Doch jetzt sieht es nicht mehr danach aus. Erst gab es jede Menge Zoff mit den Wassersportvereinen, die ein tieferes Becken forderten und dann kam eine endlos lange Planungs- und Genehmigungszeit bei der Stadt Würzburg. Endlich dann nach etwas über vier Jahren die Baugenehmigung im Januar 2018.

Es kann nicht sein, dass ein Bad von der Idee bis zur Baureife über vier Jahre braucht, wenn es keine gravierenden Probleme auf dem Weg dorthin gibt. Und ein erster Bagger-Einsatz auf der Baustelle ist auch nicht in Sicht. Am Landkreis kann es jedenfalls nicht gelegen haben. Als Partner der Bauherrin Stadt hat der Kreistag jede anstehende Entscheidung zügig genehmigt.

Steuergelder der Bürger

Und dann kommt jetzt zu allem Überfluss die Nachricht, dass das neue Schwimmbad statt 7,15 Millionen Euro nun 8,1 Millionen kosten soll. Das ist auch der Langsamkeit der Stadt geschuldet, die so Steuergelder ihrer Bürger verschwendet.

Und warum ein Projektsteuerer, also ein Fachmann für Bäderprojekte, erst weit nach der Baugenehmigung eingesetzt werden soll, erschließt sich niemandem mit einem gesunden Menschenverstand. Diese Investition wäre schon zu Beginn des Projektes gut angelegtes Geld. Ein Fachmann hätte hier sicher mehr Tempo in die verschiedenen Verfahren gebracht. 

Erfahrung mit Mehrkosten

Dass die Stadt Erfahrung mit Mehrkosten hat, zeigt sich jetzt bei der Sanierung des Mainfranken Theaters. Statt 65 Millionen kostet sie jetzt vermutlich 68,9 Millionen Euro. Nur gut, dass der Kreistag das interkommunale Nordbad auch weiter ohne zu murren mitfinanziert. 

 
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