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Standpunkt: Nuß muss durchgreifen
Thomas Fritz
 |  aktualisiert: 27.02.2016 03:27 Uhr

Standpunkt

W as in Europa nicht funktioniert, scheitert auch im Landkreis Würzburg. Über eine gerechte Verteilung der Flüchtlinge streiten sich in Brüssel die Staats- und Regierungschefs, im Landkreis Würzburg können sich die Bürgermeister nicht einigen. Dabei ist der Vorschlag von Peter Stichler, jede Gemeinde solle ein Prozent ihrer Einwohnerzahl an Flüchtlingen aufnehmen, ein guter und gerechter Ansatz.

Lesen Sie dazu auch: Wie werden Flüchtlinge gerechter verteilt?

Sicherlich wird es dabei Gemeinden geben, die das nicht leisten können, weil sie am Stadtrand von Würzburg liegen, keine leerstehenden Gebäude haben, Baugrundstücke teuer und rar sind. Aber das darf keine Entschuldigung sein. Statt sich gelassen zurückzulehnen, sollten gerade jene Bürgermeister, in deren Gemeinden bisher überhaupt keine Flüchtlinge leben, sich verstärkt um Wohnraum bemühen. Zur Not sogar selber bauen – Förderungen dafür gibt es im Moment zuhauf.

Und Eberhard Nuß muss erkennen, dass die Zeit des gutmütigen Landrats vorbei ist. Das leer stehende Altenheim in Aub beispielsweise würde sich gut für die Unterbringung von 100 Flüchtlingen eignen. Es nicht zu nutzen ist ein fataler Fehler, den sich Nuß nicht leisten kann. Gerade die Menschen in Aub sind an Flüchtlinge gewöhnt und hätten sicherlich nichts dagegen auch weitere Menschen in Not in ihrem Städtchen aufzunehmen.

Unverständlich ist auch, dass die leer stehenden Kasernen in Giebelstadt nicht genutzt werden. Die Gemeinde will hier kein Ghetto schaffen. Ein ehrenwerter Ansatz, aber angesichts der Lage nicht länger durchzuhalten. Zur Not muss sich Nuß eben auch hier über das Baurecht der Kommune hinwegsetzen und eine Entscheidung treffen. Wenn er es nicht tut, wird es die Regierung von Unterfranken tun, denn diese muss wöchentlich 300 Flüchtlinge unterfrankenweit unterbringen.

 
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  • H. S.
    Was sie da schreiben, das treibt die leute doch nur in die Arme der AfD. Wir müssen die Flüchtlingszahlen so schnell wie möglich senken und dürfen die einheimische Bevölkerung nicht überfordern. Nicht jeder Einwohner ist glücklich, wenn in seiner Gemeinde die Flüchtlingsquote 2-stellige Prozentwerte erreicht! Und das weis auch Herr Nuß und der ist eben auch nicht überparteilich sonder hat ein CSU-Parteibuch daheim in der Schublade.
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    ....wenn ich die Karte so ansehe liegen die fast alle Gemeinden im niedrigen einstelligen Prozentbereich. Was aber viel schlimmer ist....viele Gemeinden haben noch nicht einen einzigen Flüchtling aufgenommen....
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  • A. H.
    Warum sollte auf europäische Ebene funktionieren, was auf Bundesebene nicht funktioniert (gerechte Verteilung auf die Länder) und offensichtlich auch auf Kreisebene nicht (gerechte Verteilung auf die Kommunen):
    WEIL - ich sag's mal so überspitzt und plastisch - ES IMMER WELCHE "VERSTEHEN, WIE MAN ES MACHEN MUSS" UM SICH AUF KOSTEN DER ANDEREN (DER "WILLIGEN") ERFOLGREICH ZU "PELZEN" .
    Und oben schaut offensichtlich auf allen Ebenen jemand dem Treiben taten- und folgenlos zu.
    --> Sooo schaffen wir das nicht und gehen alle sehenden Auges dem gemeinsamen Fiasko entgegen!!!!'
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    Es gibt außer den öffentlichen Gebäuden im LK WÜ viele leerstehende private Wohnungen und Häuser. Die könnten gut genutzt werden. Ich bin für eine gerecht Verteilung. Wenn kein öffentlicher Wohnraum zur Verfügung steht müssen die Bürgermeister auf die Wohnungsbesitzer zugehen. Dafür sind sie gewählt und werden auch gar nicht so schlecht bezahlt. Mein Gott nach dem WK II SIND mehr als 10 mio Menschen in einem vom Krieg verwüsteten Land untergekommen und jetzt tun wir so als würde alles zusammenbrechen. Also Ärmel hoch und ran. Die Flüchtlinge müssen integriert werden. Nicht alle werden dauerhaft bleiben können oder wollen. Solange sie da sind müssen wir sie aber unterstützen, auch weil wir langfristig gesehen davon profitieren. Selbst wenn nicht wenige nach Kriegsende wieder in ihr Heimatland zurückkehren werden.
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