Es ist ein gezielter Affront gegen Bürgermeister Peter Juks, den CSU und SPD im Ochsenfurter Stadtrat setzen. Beide Fraktionen stellen die Vertrauensfrage. Auch, wenn es diese in kommunalen Parlamenten nicht gibt, ist der Antrag doch als ein Schritt in diese Richtung zu verstehen. Mit zusammen 14 Sitzen haben CSU und SPD die Mehrheit im Ochsenfurter Stadtrat. Dagegen stehen acht UWG-Stadträte und zwei Grüne.
CSU und SPD fiele es also nicht schwer, den Bürgermeister in seine Schranken zu weisen und im Stadtrat deutlich auf Konfrontation zu gehen. Bisher haben sie diese Mehrheit nicht ausgespielt. Sicher auch, weil es keinen Sinn macht, in einem kommunalen Gremium parteipolitisch zu agieren.
Und, weil sie Vertrauen zum UWG-Bürgermeister Juks hatten. Deswegen gaben sie ihm auch in der Geschäftsordnung des Stadtrates eine größere Befugnis, über Haushaltsmittel zu verfügen. Einen Vertrauensvorschuss. Doch das Vertrauen bröckelt. Spätestes als Ende Februar bekannt wurde, dass Juks die Information über einen zweiten Investor für den umstrittenen Wohnmobilstellplatz am Mainufer zurück gehalten hat, ist die Stimmung im Stadtrat aufgeladen. Juks hat sich zwar korrekt verhalten, sollte aber doch mehr Fingerspitzengefühl zeigen und den Stadtrat einbinden. Denn für seine Politik braucht er eine Mehrheit – und mit der UWG allein hat er die nicht.
Selbst ein Kleinunternehmer kann nur mit seinen Team gemeinsam erfolgreich sein.
Was Ochsenfurt braucht ist ein gestaltender Bürgermeister mit Fingerspitzengefühl, mit Weitblick und integrativen Fähigkeiten. So etwas ist bei allen im Stadtrat vertretenen Parteien nicht zu finden. Deshalb ist es gut, wenn sich alle Parteien jetzt schon aufmachen und nach einem Nachfolger von außen schauen. Frischblut braucht gerade Ochsenfurt dringend.
Den Bürgermeister an die ganz kurze Leine zu binden halte ich allerdings doch für übertrieben. Das wäre eine Blamage für Juks. Damit tut sich auch Ochsenfurt keinen Gefallen. Aber eine Rückkehr zur 15000er Regelung wäre ein vernünftiger Kompromiss.