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Standpunkt: Es gilt der Grundsatz der Öffentlichkeit
Thomas Fritz
 |  aktualisiert: 19.02.2017 03:48 Uhr

Landrat Eberhard Nuß ist bekannt dafür, dass er offen und transparent seine Amtsgeschäfte führt. Sogar über unangenehme Dinge, wie beispielsweise über die einst liegengebliebenen Sozialakten im Ochsenfurter Palatium, spricht er völlig unverblümt. Das ist bemerkenswert.

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Jetzt hat der Kreisausschuss hinter verschlossenen Türen getagt. Auskünfte zu dieser Sitzung will Landrat Nuß nicht geben. Über seine Pressestelle lässt er zunächst mitteilen, es ging um Grundstücksgeschäfte. Die sind in der Regel nichtöffentlich zu behandeln, weil hier Rücksicht auf die berechtigten Ansprüche einzelner genommen werden muss. Es ging in dieser Sitzung des Kreisausschusses aber nicht um Grundstücksgeschäfte, sondern um den Abbruch des Personalwohnheims an der Main-Klinik und deren Generalsanierung. Scheibchenweise kam dies ans Licht. Nachfragen dazu wollte Landrat Nuß zunächst nicht beantworten. Weil dort „unternehmerische Belange“ zu berücksichtigen waren.

Fest steht: Die Generalsanierung der Main-Klinik und der Abbruch des Schwesternwohnheimes sind öffentlich zu beraten. Auch, weil es hier um eine demokratische Entscheidungsfindung geht, die sich wesentlich mit der gesundheitlichen Grundversorgung im südlichen Landkreis beschäftigt, die dem Landkreis Würzburg viel kosten wird. Von einem Eigenanteil von 14 Millionen Euro ist bislang die Rede. Es könnte aber auch mehr werden.

Das Ganze hinter verschlossenen Türen zu beraten war nicht nur ein Verstoß gegen den Grundsatz der Öffentlichkeit, es war auch politisch unklug. Denn die umfassende Sanierung der Ochsenfurter Main-Klinik ist politisch und in der Bevölkerung umstritten. Gerade aus der CSU-Fraktion sind immer wieder Stimmen zu hören, die diese immensen Ausgaben angesichts der Wirtschaftlichkeit einer defizitären Klinik in Frage stellen. Und auch der Bevölkerung, vor allem jene, die sich nicht in der Main-Klinik behandeln lassen, weil sie ausreichend Ärzte vor Ort haben oder die Würzburger Kliniken nutzen können, ist die Generalsanierung der Klinik schwer zu erklären.

Landrat Nuß wäre gut beraten, hier alle in die Entscheidungsfindung mit einzubeziehen. Denn er braucht Rückendeckung, um für die Generalsanierung der Main-Klinik politisch wie auch in der Öffentlichkeit Verständnis zu finden. Hinter verschlossenen Türen zu beraten, weckt dabei nur Misstrauen und verleitetet zu dem Schluss, dass etwas Unangenehmes unter den Teppich gekehrt werden soll.

 
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