Otto Normalverbraucher, der irgendwo in der Flur alte Reifen, Hausmüll oder den durchgesessenen Wohnzimmersessel entsorgt und dabei erwischt wird, hätte schon längst seine Strafe bekommen. Umweltverstöße dieser Art werden von den Behörden nicht als Lappalie angesehen. Umso unverständlicher ist, dass der Betreiber des Auber Schotterwerks zwei Jahre nach der Durchsuchung der Büroräume und des Steinbruchs noch immer nicht zur Rechenschaft gezogen wurde. Seine mutmaßliche Beteiligung an einer der wohl größten Umweltskandale im Landkreis Würzburg ist nicht nur eine Herausforderung für die Natur. Der teerhaltige Asphalt, der seit über zehn Jahren im Steinbruch liegt, ist vor allem eine schwerwiegende Bedrohung der menschlichen Gesundheit. Schon allein deswegen hätte das zuständige Landratsamt längst einen Sofortvollzug anordnen müssen, damit der Teer dorthin kommt, wo er auch hingehört: Nämlich auf eine zugelassene Deponie. Jeder Tag zählt.
Der Steinbruch in Aub eignet sich nicht, um dort teerhaltigen Straßenaufbruch zu lagern. Daran sollte auch ein neues Gutachten, das der Betreiber nun wieder in Auftrag gegeben hat, nichts ändern. Denn eines ist doch klar: Der Unternehmer hat ein berechtigtes Interesse daran, das krebserregende Material nicht zu entsorgen. Er will sich die teuren Sanierungskosten sparen. Darum darf es hier aber nicht gehen. Die Menschen in und um Aub möchten, dass sie und ihre Kinder in einer unbelasteten Umgebung aufwachsen. Die Zeit der Schonfrist für den Betreiber ist vorbei.