
Bürgermeisterin Marion Schäfer-Blake war eindringlich bei der Eröffnung der Ausstellung „70 Jahre Atombombenabwurf auf Hiroshima und Nagasaki“ im Würzburger Rathaus: „Die verantwortlichen Politiker weltweit müssen erkennen, dass Städte keine Zielscheiben sind. Städte sind Orte, in denen Menschen leben. Es ist höchste Zeit, dass die Bedrohung durch Atomwaffen ein für alle Mal aufhört.“
Obwohl sich im Jahr 2009 der Weltsicherheitsrat einstimmig für eine vollständige nukleare Abrüstung ausgesprochen hat, ist die Welt immer noch weit davon entfernt, atomwaffenfrei zu sein. Aktuell planen laut einer Pressemitteilung alle Atomwaffenstaaten sogar die Modernisierung ihrer nuklearen Arsenale. Die brutalen Folgen eines Atomwaffeneinsatzes zeigt die derzeitige Ausstellung im Foyer des Ratssaales im Würzburger Rathaus.
„Es ist wichtig, die Erinnerung wachzuhalten, welches unermessliche Leid der bisher einzige Atomwaffeneinsatz im August 1945 über unzählige Menschen in Hiroshima und Nagasaki gebracht hat“, mahnte die Bürgermeisterin. Auf „sehr beeindruckende Weise“ zeige die Ausstellung „70 Jahre Atombombenabwurf auf Hiroshima und Nagasaki“ die schrecklichen Folgen.
Marion Schäfer-Blake eröffnete die Ausstellung im Foyer des Ratssaales im Rathaus Würzburg – während Oberbürgermeister Christian Schuchardt mit einer Delegation nach Japan reiste. Diese Reise führte die Würzburger neben Tokio und Otsu auch zu einer Kranzniederlegung beim Atombomben-Museum in die befreundeten Stadt Nagasaki.
Konzipiert hat die Ausstellung im Würzburger Rathaus das internationale Städtenetzwerke „Mayors for Peace“ zum 70. Jahrestag des Atombombenabwurfs auf Hiroshima und Nagasaki. Ziel ist es, „die Wahrheit über die Zerstörungen durch die Atombomben zu verdeutlichen. Kernwaffen bedrohen die Existenz der Menschheit“, so ist auf einer Tafel zu lesen. Gegründet wurde das Städtenetzwerk als Konsequenz dieser Atombombenangriffe von eben den beiden Städten Hiroshima und Nagasaki.
Würzburg ist seit 1992 Mitglied der „Mayors for Peace“ und unterstützt den Einsatz für eine atomwaffenfreie Welt.
Mit Nagasaki verbindet Würzburger aber noch mehr. Auch darauf ging die Bürgermeisterin in ihrem Grußwort ein. Der gebürtige Würzburger Philipp Franz von Siebolds reiste erstmals 1823 nach Japan und lebte insgesamt 12 Jahre lang als Faktoreiarzt auf der Insel Dejima in der Bucht von Nagasaki. Siebold machte in Japan die westliche Medizin bekannt. Im Gegenzug vermittelte er den Europäern detaillierte Kenntnisse über das Land der aufgehenden Sonne. In Japan genießt Siebold bis heute hohes Ansehen.
Das Museum in Würzburg und das Siebold-Memorial-Museum in Nagasaki unterhält eine Partnerschaft mit regem Austausch. Die Universitäten in Würzburg und Nagasaki unterhalten seit 1996 eine förmliche Partnerschaft und die beiden Städte haben vor gut zwei Jahren ihre Freundschaft mit der „Citizen?s Friendship City Affiliation“ besiegelt.
Neben dem Wirken Siebolds verbindet Würzburg und Nagasaki die fast völlige Zerstörung im Zweiten Weltkrieg – auch wenn die Folgen für Nagasaki noch weitaus schlimmer waren. Hiroshima und Nagasaki wurden zum Sinnbild nuklearen Schreckens. „Allein in den ersten vier Monaten nach den Angriffen starben etwa 200 000 Menschen einen äußerst grausamen Tod. Inzwischen sind 70 Jahre vergangen, aber noch heute leiden Menschen unter den Folgen der atomaren Strahlung. Und noch heute sterben Menschen daran.“
Die Ausstellung ist im Foyer des Ratssaales, im ersten Stock des Rathauses, noch bis Freitag, 11. September, von montags bis donnerstags 8 bis 18 Uhr und freitags 8 bis 14 Uhr zu sehen.