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WÜRZBURG
Stadtratsentscheid zur Frank-Promenade: Was bringt ein Alkoholverbot?
An diesem Donnerstag soll der Stadtrat das von Kommunal- und Ordnungsreferent Wolfgang Kleiner vorgeschlagene Alkoholverbot an der Leonhard-Frank-Promenade beschließen, um den sommerlichen Exzessen und Trinkgelagen mit teilweise mehreren hundert Jugendlichen dort Einhalt zu gebieten.
Von unserem Redaktionsmitglied Holger Welsch
 |  aktualisiert: 22.06.2022 09:19 Uhr

Kritik gibt es indes von der Grünen-Fraktion, die sich dem Problem Alkoholmissbrauch bei Jugendlichen weitgehender als mit einem örtlichen Alkoholverbot nähern möchte.

Die Grünen haben Kleiner und Oberbürgermeister Georg Rosenthal einen umfangreichen Fragenkatalog zum Thema „übermäßiger Alkoholkonsum in Würzburg“ vorgelegt und wollen vor dem Entscheid dessen Beantwortung.

Fraktionschef Matthias Pilz sowie die Stadträte Patrick Friedl und Michael Gerr bezweifeln nämlich, dass man die Situation an der Promenade mit einem Alkoholverbot in den Griff bekomme.

Dadurch werde das eigentliche Problem – übermäßiger Alkoholkonsum von jungen Menschen – nur örtlich verdrängt. Nach einem Verbot an der Promenade würden „die Alkoholexzesse mit großer Wahrscheinlichkeit an anderer Stelle gehäufter auftreten“, prognostizieren Pilz, Friedl und Gerr in ihrer Anfrage.

Tiefgreifende Analyse


Deshalb sei eine tiefgreifende Problem-Analyse zum übermäßigen Alkoholkonsum sowie möglicherweise alternative Lösungen vor einem örtlichen Verbot sinnvoll, begründen die Grünen-Stadträte den Fragenkatalog. Bestätigt fühlen sie sich nicht zuletzt durch die Erfahrungen der Polizei.



Wie Polizeipräsidentin Liliane Matthes vergangene Woche zur Statistik 2009 mitteilte, sei ein Drittel der über 4700 Verdächtigen einer Straftat unter Alkoholeinfluss jünger als 21 Jahre. Das bereite der Polizei Sorge.

In besagtem Fragenkatalog wollen Pilz & Co von der Stadtverwaltung unter anderem wissen: „Gibt es eine Auflistung über Alkoholexzesse in Würzburger Grünanlagen? Wo sind Schwerpunkte? Wie viele Körperverletzungen aufgrund von Alkoholmissbrauch sind in Würzburg zu verzeichnen?

Wie verteilen sich diese auf Grünanlagen beziehungsweise auf Volks- oder Weinfeste? Reicht die Rechtsgrundlage bislang nicht aus, beim Alkoholkonsum Minderjähriger einzuschreiten? Was tut die Stadt, um ihrer Vorbildwirkung gegenüber Minderjährigen im Umgang mit Alkohol gerecht zu werden?“

Diese Fragen sind nur ein kleiner Auszug aus dem dreiseitigen Schreiben, das Kleiner zumindest schon in einem Punkt beantwortet hat. Die Grünen haben auch angefragt, ob an weitere örtliche Alkoholverbote gedacht sei, was Kleiner in der Sitzung des Ordnungsausschuss verneinte.

Bei dieser Gelegenheit hatte er zudem betont, dass die Verschärfung des stadtweit bereits bestehenden Alkoholverbotes speziell an der Leonhard-Frank-Promenade nicht zwangsläufig dazu führe, dass dort keiner mehr ein gemütliches Sommerabend-Bier trinken dürfe.

Es gehen nur um die rechtliche Handhabe für Polizei und kommunalen Ordnungsdienst, notfalls einschreiten zu könne. Begrüßt hat das geplante Alkoholverbot auch der CSU-Landtagsabgeordnete Oliver Jörg.

 
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  • P. L.
    desto beliebter bei den Freunden der selbstgestalteten Außengastronomie. Folglich wäre also eine nächtliche Beleuchtung schon zweckdienlicher. Am besten noch im postmodernen Design der "Stelen" am Rathaushof.

    Endlich könnte Würzburg wieder ein Zeichen für seine Provinzialität setzen. Alles peinlichst sauber herausputzen und potentiellen Benutzern mit dem juristischen Kehrblech hinterher laufen.

    Aber bitte vorher den Schriftzug "Universitätsstadt" auf den Ortsschildern verhüllen - sonst meint noch jemand, in Würzburg noch etwas mehr Geist als nur Weingeist geboten zu erhalten.
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    kann man Alkohol kaufen und konsumieren, in den Geschäfte findet man selten Kontrolle durch die Kassierer, obwohl der Scanner einen Warnton abgibt. Ich denke auch, dass das ein gesellschaftliches Problem ist.
    Mit Verordnung und Verbote Richtung Prohibition ist auch schon die USA gescheitert! Da gebe ich "Prinzw25" und den Grünen recht, die Treffs würden sich nur woanderst hin verlagern! Und was ist mit den ganzen Volksfesten, Weinfest am Stein, Weindorf....etc. Man kann hier unzählige Beispiele aufzählen! Und gerade Verbote zu brechen reizt doch den "jugendlichen" Rebell. Und wie soll dann die "Bestrafung" aussehen... Arrestzellen... Bussgeld... teure Pseudoscheriffs zur Überwachung einsetzen...???
    Alle Alkoholverkaufsstellen aber auch die Eltern sind massiv aufgefordert die Jugendschutzgesetze zu beachten bzw. richtig zu vermitteln, aber ob das hilft....??????
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  • W. S.
    ein gesellschaftliches problem! die werbung trichtert uns tagtäglich ein, dass alkoholkonsum völlig normal ist. auch die aussage "gemütliches Sommerabend-Bier" lässt mich erschüttern. und wenn ich in alle himmelsrichtungen um würzburg sehe : ich erblicke weinberge. also firmen, die alkohol produzieren. was würden die wohl sagen, wenn sie ihr "handwerk" nicht mehr ausüben dürften? da diese situation in nahezu allen städten gegeben ist, sollten sich eigentlich unsere politiker am ehesten einmal damit aus- einandersetzen. regionale verbote dürften meiner meinung nach die situation eher verschlimmern als wie lösen.
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