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WÜRZBURG
Stadtrats-Diskussion um Digital-Behördenfunk
Sendeanlagen.
Foto: Archivfoto Sebelka | Sendeanlagen.

Von unserem Redaktionsmitglied

richard Wust

 |  aktualisiert: 11.12.2019 20:26 Uhr

Auch in Würzburg sollen die behördlichen Funknetze vom herkömmlichen Analogfunk auf ein gemeinsames Digitalfunknetz umgestellt werden. Das geschieht auf gesamteuropäischer Ebene auf Grundlage des 2. Schengener Abkommens. Auch Deutschland ist dazu verpflichtet. Die Bundesrepublik ist dabei auch federführend, wobei der Freistaat Bayern die Durchführung der Umstellung übernommen hat.

Beim Analogfunk hatten bislang Feuerwehr, Polizei und Rettungsdienste getrennte Netze. Das hat in der Praxis und damit im Notfall zu Verständigungsschwierigkeiten geführt, die mit Digitalfunk nicht mehr so häufig auftreten sollen. Die Maßnahme wird bayernweit die Senderstandorte von bisher 3000 auf unter 1000 reduzieren. In Würzburg würde es allerdings drei neue Sender bedeuten. Dafür werden fast 30 Sendeplätze abgebaut. Bis alles funktioniert, wird wohl aber erst noch parallel mit dem alten Funksystem gearbeitet.

Als Antennenstandorte gelten in Würzburg der vorhandene Mobilfunkmast am Sportplatz an der Oberdürrbacher Straße, das Gelände der Justizvollzugsanstalt am Friedrich-Bergius-Ring und der Verkehrslandeplatz am Würzburger Schenkenturm. Alles erhöhte Standorte also.

Mit der Umsetzung des digitalen Behördenfunks beschäftigt sich seit geraumer Zeit eine Projektgruppe bei der Regierung von Unterfranken. Der Berufsfeuerwehr Würzburg und ihrer Leitstelle wird dabei eine tragende Rolle zugedacht. Der Aufbau läuft bis 2015.

Das alles versuchte Harald Rehmann, neuer Feuerwehr-Chef in Würzburg dem Stadtrat zu erläutern. Doch wie immer, wenn der Stadtrat eigentlich keine Zuständigkeit hat, werden die Diskussion umso intensiver. Es ging darum, Bedenken zu äußern, welche Auswirkungen die drei neuen Sendanlagen auf die Gesundheit der Bevölkerung haben könnte. Dazu waren zwei Experten geladen, die ein umfassendes Bild über Funknetze abgeben konnten.

Dr. Dietrich Moldan, ein europaweit tätiger Spezialist für Umweltanalytik, und die Biologin Dr. Hannah Heinrich, die biologische Wirkungen elektromagnetischer Felder allgemein, aber auch im privaten Bereich und am Arbeitsplatz untersucht. Am Schluss der zweistündigen Debatte sprach sie von einer vergleichbaren Belastung: Demnach entspricht eine Minute Telefonieren mit dem Handy ungefähr dem, drei Jahre neben einer dieser Basisstationen für das neue Digital-Funksystem zu wohnen.

Verwirrender Sende-Salat

Weil aber schon fast Dutzende von Funkdiensten mit ihren Netzen unterwegs sind, Radio, Fernsehen, Radar, Mobilfunk, vor allem aber WLAN , was für Wireless Local Area Network und damit für unsere Internet-Kontakte steht, waren manche Stadträte voller Fragen oder gar „von den Socken“, als sie vor neuen drei Sendeanlage standen. Wer sich da vor her noch schlau wähnte in dem Sende-Salat, war am Ende der Information wohl etwas verwirrt darüber, wer heute mit wieviel Herz in voller Leistung rund um die Uhr sendet.

Das neue Rettungs-Funksystem wird wohl nicht zu den stärksten gehören. Denn in der Anlaufphase, auch das war eine Information im Stadtrat, hat es wohl dort, wo es eingeführt wurde, wie in München, gewaltige Probleme mit den stärkeren Funkfrequenzen der Konkurrenten.

Zu beschließen hatte der Stadtrat ohnehin in der Sache wenig. Dass es gesundheitliche Störungen in Form von Schlafstörungen, Erschöpfung, Übelkeit, Kopfschmerzen und mehr gibt, ist bekannt. Die Quellen sind aber nicht nachgewiesen. Man weiß aber inzwischen, dass es elektro-sensible Menschen gebe, so Dr. Moldan. Es existiere aber im Moment viel zu wenig belastbares Material, um Aussagen treffen zu können.

 
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