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WÜRZBURG
Stadtbau schafft neuen Wohnraum für Würzburg
Wohnen an der Landebahn: Bis zum Beginn der Landesgartenschau sollen die ersten Häuser der Stadtbau (braun hinterlegt) im neuen Stadtteil Hubland bewohnt sein.
Foto: Grafik: Stadtbau GmbH | Wohnen an der Landebahn: Bis zum Beginn der Landesgartenschau sollen die ersten Häuser der Stadtbau (braun hinterlegt) im neuen Stadtteil Hubland bewohnt sein.
Von unserem Redaktionsmitglied Karl-Georg Rötter
 |  aktualisiert: 07.01.2016 15:21 Uhr

2012 war für die Stadtbau GmbH ein außergewöhnlich gutes Jahr: Alle Wohnungen vermietet, nur geringe Mieterfluktuation, Rekordinvestitionen und ein überdurchschnittlich gutes Jahresergebnis mit einem Überschuss von 2,5 Millionen Euro. Kein Wunder, dass Oberbürgermeister Georg Rosenthal und Stadtbau-Geschäftsführer Hans Sartoris bei der Vorstellung des Geschäftsberichts 2012 der städtischen Wohnungsgesellschaft sehr zufrieden waren. Doch auf dem Erfolg ausruhen wird sich die Stadtbau nicht.

5063 Wohnungen hat die Stadtbau, und alle sind belegt. Das hat seine Gründe, meint Geschäftsführer Sartoris. Da sind einmal die moderaten Mietpreise: Die bewegen sich je nach Wohnungsgröße und -standard zwischen drei und neun Euro pro Quadratmeter. Im Durchschnitt liegt der Stadtbau-Mietpreis bei 4,68 Euro, während er ansonsten in Würzburg knapp zwei Euro höher ist.

Im letzten Jahr stiegen die Investitionen der Stadtbau auf ein neues Rekordniveau. Insgesamt wurden für die Daueraufgabe Bestandssanierung und -renovierung 9,8 Millionen Euro ausgegeben, acht Millionen Euro steckte die Stadtbau in Neubauprojekte. Durch Mieteinnahmen von 20 Millionen Euro und den Abschluss mehrerer Grundstücksverkäufe erwirtschaftete sie, so Sartoris, „einen überdurchschnittlichen Überschuss“ von 2,5 Millionen Euro, der zur Realisierung weiterer Investitionen verwendet wird.

Zwei große Neubauprojekte

Zwei große Neubauprojekte zur Stadtteilentwicklung werden die Stadtbau in den nächsten Jahren beschäftigen. Im neuen Hubland hat die Stadtbau entlang der ehemaligen Landebahn an exponierter Stelle ein ein Hektar großes Areal für Wohnbebauung erworben. Besonderes Highlight dabei soll in Kooperation mit dem Zentrum für angewandte Energieforschung (ZAE) ein experimentelles Wohnungsbauprojekt werden. Im Frühjahr 2018, wenn hier zum Beginn der Landesgartenschau die ersten Häuser bezogen werden sollen, soll hier der neueste Stand der Bautechnik aufgezeigt werden. Insgesamt sind 155 bis 180 neue Wohnungen geplant, von denen die Hälfte im geförderten Wohnungsbau entstehen. Der Baubeginn ist für Januar 2016 vorgesehen.

Gerade läuft der Architektenwettbewerb, an dem sich 23 Büros aus ganz Deutschland beteiligen. Bis 26. August müssen Pläne und Modelle abgegeben sein. Am 24. und 25. September tagt das Preisgericht und wählt den Siegerentwurf aus, der dann 26. September präsentiert wird.

Kürzlich von der Stadtbildkommission gutgeheißen wurde die Fortsetzung der Quartiersentwicklung Bruno-/Michelstraße in der Zellerau (wir berichteten). Dort sollen drei nicht mehr heutigen Standards entsprechende Wohnhäuser abgerissen und durch drei Neubauten ersetzt werden. Die Zahl der Wohnungen verringert sich von 62 auf 44 Einheiten, die dann aber größere Wohnfläche haben werden. Die bisherigen Mieter erhalten entweder in den Neubauten oder auf Wunsch an anderer Stelle Stadtbau-Wohnungen angeboten.

Ansprüche der Mieter steigen

Bei allen positiven Nachrichten und Aussichten drücken die Stadtbau aber auch Sorgen. Beispielsweise die steigenden Ansprüche der Mieter bei fehlender Bereitschaft die dafür notwendigen Mieten zu bezahlen. Hans Sartoris beklagt aber auch eine Überregulierung im Bausektor durch Vorschriften und Verordnungen, die das Bauen immer teurer machen. Als Beispiel führte er an, dass zwischen 2000 und 2012 die Baukosten um 30 Prozent gestiegen seien, die Mieten aber nur um zwölf Prozent.

Von der Politik forderte der Stadtbaugeschäftsführer „ein klares Bekenntnis“ zum geförderten sozialen Wohnungsbau und eine Änderung der Rahmenbedingungen, um auch künftig alle wünschenswerten Projekte zu realisieren.

OB Georg Rosenthal lobte die Strategie der Stadtbau, in jedem Stadtteil gemischte Bewohnerstrukturen schaffen zu wollen: „Wir wollen nicht sanieren und uns danach von den Mietern verabschieden“, sagte er. Es sei ein verfälschtes Bild, wenn durch Studien der Immobiliengesellschaften der Eindruck vermittelt werde, in Würzburg stiegen die Mieten. Denn dort seien 20 Prozent der Würzburger Wohnungen, nämlich die des sozialen Wohnungsbaus, gar nicht berücksichtigt worden.

Wohnen im Grünen: Das soll auch nach dem Bau der neuen Häuser in der Brunostraße so bleiben.
Foto: Stadtbau | Wohnen im Grünen: Das soll auch nach dem Bau der neuen Häuser in der Brunostraße so bleiben.
 
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Kommentare
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  • karl_graf@gmx.net
    Warum dann dieses Gutachten wenn die Mieten in Würzburg nicht steigen.
    Gegen diese Vorlage haben nur wenige Räte gestimmt und gesprochen: FDP und Weber.
    Karl Graf, Mitglied des Stadtrats

    Aus dem Beschlussvorschlag:

    "1. Die Verwaltung wird beauftragt, ein geeignetes Gutachterbüro für die Erarbeitung eines „Wohnungspolitischen Handlungsprogramms“ zu ermitteln und die Voraussetzungen für eine Beauftragung zu schaffen. Das Gutachterbüro muss Erfahrungen in dialogisch geführten Beteiligungsverfahren nachweisen können

    Anlage 2 Vorschlag Beteiligte für die Erarbeitung des Wohnungspolitischen Handlungsprogramms
    Die für die Erarbeitung eines Wohnungspolitischen Handlungsprogramms erforderlichen Haushaltsmittel werden für das Haushaltsjahr 2014 neu angemeldet. Die Kosten werden inkl. des Beteiligungsprozesses auf ca. 150.000 € geschätzt."
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  • Ab wann ist denn mit der Niederschrift der Stadtratssitzung v. 25.07 & Fortsetzung am 29.07.13 zu rechnen?
    Früher waren die immer zügiger online?.. traurig
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  • karl_graf@gmx.net
    die Protokolle werden in der nächsten Sitzung des Stadtrats genehmigt. Das wäre in diesem Fall der Ferienausschuss. Das war schon immer so.
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  • evenbye2@gmx.de
    Alter, billiger Wohnraum wird vernichtet und teuere Neubauten treten an deren Stelle: "Dort sollen drei nicht mehr heutigen Standards entsprechende Wohnhäuser abgerissen und durch drei Neubauten ersetzt werden. Die Zahl der Wohnungen verringert sich von 62 auf 44 Einheiten, die dann aber größere Wohnfläche haben werden." Ein gutes Beispiel warum die Mieten in Würzburg so steigen und das städtische Wohnungsinstitut unter sozialdemokratischem OB ist ein Hauptakteur. Gentifizierung nennt man das wohl, wenn die angestammte Mieterschaft aus dem Viertel vertrieben wird, um Reichen Wohnraum zu verschaffen.
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  • rolandroesch@web.de
    stadtbau heuchelt sich sozialen wohnungsbau vor und ist selber ein immohai. wo gibt bei der stadtbau das wohnloch für 4 euro pro qm. arme enden im sogenanden 11er block in der zellerau. in den 70er hat man noch sozialwohnungen gebaut die finanzierbar waren in der miete. lindleinsmühle,neumühle nur ein beispiel. heute schäffelt die stadtbau das geld und schafft wohnraum nur für wohlhabende.
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  • heilig01
    Neumühle war St.Brunno Werk und hat mit der Stadtbau nichts zu tun nur als Info;-)
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