Die Stadt will mehr Sicherheit in der Stadt: Zwei Mitarbeiter des städtischen Ordnungsdienstes sollen künftig zwölf Stunden täglich, am Wochenende bis ein Uhr nachts, in der Innenstadt Streife laufen.
Dabei sollen städtische Mitarbeiter künftig beides tun: Knöllchen verteilen und für Ordnung sorgen. An diesem Mittwoch setzten sich die Stadträte im Ordnungsausschuss mit dem Konzept auseinander.
Wildpinkler, nächtliche Randalierer oder alkoholisierte Jugendliche – vor allem Bewohner der Innenstadt haben sich in der Vergangenheit mit diesen Problemen teilweise alleine gelassen gefühlt.
Aufgrund von Medienberichten sowie von Gesprächen hatte die CSU bereits 2013 beantragt, dass die Stadt ein neues Sicherheitskonzept erstellt und „diese Missstände behebt“.
„Die Leute hatten uns berichtet, dass die Polizei teils so überlastet ist, dass sie gar nicht mehr kommen kann, wenn sie zum Beispiel wegen nächtlicher Ruhestörung anrufen“, erklärt Kurt Schubert. Der CSU-Stadtrat hat sich gemeinsam mit seinem Kollegen Rainer Schott des Themas angenommen. Sie sind der Ansicht, dass der Kommunale Ordnungsdienst (KOD) in der Stadt präsenter sein muss.
Dieser Ansicht ist auch Uwe Zimmermann, Chef der Allgemeinen Bürgerdienste im Rathaus. Zwar sei in den vergangenen Jahren die Zusammenarbeit mit Polizei, privaten Sicherheitsdiensten und Bürgerschaft verstärkt worden. „Gleichzeitig sind aber auch die Anforderungen gestiegen,“ sagt Zimmermann gegenüber der Redaktion.
Dies läge zum einen an der allgemeinen gesellschaftlichen Entwicklung, zum anderen an der Zunahme an Festen, Veranstaltungen und sportlichen Events. Diese könnten momentan von städtischer Seite „nicht mehr ganz angemessen begleitet werden“.
Um dies zu verbessern, benötige die Stadt mehr flexibel einsetzbares Personal im Außendienst. Ohne neue Stellen zu schaffen, könnte dieser Bedarf folgendermaßen gedeckt werden: Die Außendienste von Verkehrsüberwachung und Kommunalen Ordnungsdienst werden zusammen gelegt und die Mitarbeiter so geschult, dass sie beide Aufgaben erfüllen.
Mit des dann 36 Mann (und Frau) starken Außendienst ist ein Fünf-Schicht-Betrieb geplant. Zwei Mitarbeiter sollen in der Innenstadt unter der Woche von acht bist 22.30 Uhr, am Wochenende bis ein Uhr nachts, gemeinsam Streife gehen. Momentan sind die Mitarbeiter des KOD zu unregelmäßigen Zeiten unterwegs.
„Regelmäßige Präsenz ist wichtig“, findet Schubert. „Aber wenn sich das Publikum von Großveranstaltungen erst nach ein Uhr auf den Heimweg macht, ist es uns wichtig, dass dann auch mal bis fünf Uhr kontrolliert wird.“ Auch für solche Sondereinsätze wäre laut Zimmermann ein neukonzipierter Außendienst breit genug aufgestellt.
Gleichzeitig wollen aber weder CSU noch Ordnungsamt „schwarze Sheriffs“ auf Streife schicken. So hieß eine berüchtigte, private Münchner U-Bahn-Wache in den Siebzigerjahre, die sehr martialisch auftrat. „Ein Tourist an der Leonard-Frank-Promenade darf nicht mit einem Bußgeld von der Stadt empfangen werden, nur weil er ein Glas Sekt in der Hand hat“, erläutert Schubert. Wichtig sei deshalb eine „bessere Ausbildung“ der Kontrolleure.
Auch das sieht das Konzept des Ordnungsamtes vor. „Wir ersetzen nicht die frühere Stadtpolizei“, ergänzt Zimmermann. Die richtige Nummer im Notfall bleibe selbstverständlich weiterhin auch in Würzburg die 110.
Wenn der Stadtrat dem Konzept „Sicherheitsvorsorge in der Stadt Würzburg“ zustimmt, werden die städtischen Streifen künftig eine einheitliche blaue Uniform tragen. Bislang sind Verkehrsüberwacher in blauen und der Ordnungsdienst in schwarzen unterwegs.
Bleibt noch eine Frage: Könnte ich dann in Zukunft von einem Kontrolleur gleichzeitig ein Knöllchen und ein Bußgeld aufgebrummt bekommen? Bürgerdienst-Chef Zimmermann: „Wenn Sie falsch parken und wild pinkeln, könnte das passieren.“
Der Ordnungsdienst
Die Mitarbeiter des kommunalen Ordnungsdienstes (KOD) setzen in Fußgängerzone, Ringpark und auf den Mainwiesen die städtische Sicherheitsverordnung durch. Mit momentan elf Stellen im Außendienst werden Betteln in der Fußgängerzone, Hinterlassen von Müll in den Grünanlagen oder Taubenfütterung geahndet. Auch bei Vandalismus oder Ruhestörung schreitet der KOD ein. Hinzu kommen Präsenz durch allgemeine Streifengänge, Helfen und Ansprechbar-Sein im Straßenraum.
Schwerpunkte im Sommer sind Kontrolle von Lärmschutzauflagen bei Außengastronomie oder Veranstaltungen, im Winter geht es um Gaststättenkontrollen, Verkehrsraumüberwachung oder Präsenz beim Weihnachtsmarkt oder Faschingszug. Die Mitarbeiter tragen eine schwarze Uniform sowie Pfefferspray und Handy mit sich.
Abgesehen davon hoffe ich sehr, dass da Leute eingestellt werden, die genau wissen, wie sie wo aufzutreten haben. Genauso unpassend wie einem Touri mit Sektglas in der Hand gleich ein Bußgeld abzuknöpfen wäre sicherlich auch der Versuch, einem besoffenen Wildpinkler mit Entspannungs-Yoga o. ä. kommen zu wollen...
Wenn mich jemand fragt, so bin ich der Meinung, dass viele Probleme gar nicht erst aufkommen, wenn es ein hohes Risiko gibt erwischt und schnell (spürbar) bestraft zu werden. Das aber hat man - allerdings nicht nur - in WÜ sehr lange schleifen lassen und muss nun sehen, wie man wieder allgemeinverträgliche Zustände herstellt. Hoffentlich wird das was...
Bis auf eine überzogene Wildpinklerjagd halte ich das Konzept aber für ok.
Und in echten Notfällen sollte der Kopf noch klar genug sein für den Gedanken "was du nicht willst das man dir tu... usw."
Was die "Wildpinklerjagd" angeht, kann man mMn (s. voriger Satz) zwar durchaus ein wenig Augenmaß walten lassen, aber wenn jemand meint sich möglichst noch mit viel Spektakel (z. B.) am Falkenhaus "erleichtern" zu müssen und wird erwischt, habe ich mit dem wenig Mitleid.
Ich finde es voll ok, wenn hier durchgegriffen wird, das ist weder ein Privileg der männlichen Hälfte der Bevölkerung noch ein Kavaliersdelikt. Ich selbst habe leider schon beobachtet, wie jemand eine Gaststätte verliess und sich noch im Biergarten erleichtert hat.