Die Stadtverwaltung darf sich einen Planer suchen, um die Verkehrsverhältnisse am Greinbergknoten und am Europastern zu verbessern. Das hat nach dem Umwelt- und Planungsausschuss jetzt auch der Stadtrat mit großer Mehrheit beschlossen – allerdings erst nach einer längeren verkehrspolitischen Grundsatzdiskussion, die am Ende zu einer Ergänzung der Beschlussvorlage führte.
Wie berichtet, soll der Greinbergknoten durch eine neue vierspurige Zu- und Abfahrt auf den Stadtring Süd in der Nürnberger Straße vom kompletten Autoverkehr aus und in Richtung Schweinfurt entlastet werden. Dadurch erhofft sich das städtische Baureferat auch ein Ende der täglichen Staus am Europastern, die laut Stadtbaurat Christian Baumgart auf das einspurige Nadelöhr zurückzuführen sind, durch das sich derzeit der gesamte Autoverkehr vom Europastern zum Greinbergknoten quälen muss. Durch eine Zusammenfassung mehrerer Maßnahmen sollen die geschätzten Gesamtkosten von 20 Millionen Euro förderfähig werden. Die Stadt geht davon aus, mit der richtigen Planung 80 Prozent oder mehr aus staatlichen Fördertöpfen zu erhalten.
Kritik vom Arbeitskreis Mobilität
Die Diskussion im Rat entzündete sich an der Kritik einiger Stadträte, die Planung sei einseitig auf die Beschleunigung des motorisierten Individualverkehrs ausgerichtet. „Ich würde mir so viel Elan auch einmal für den Radverkehr wünschen. Hier geht es um 20 Millionen Euro für den Autoverkehr. Alles andere ist nur Beiwerk“, beklagte Patrick Friedl (Bündnis90/Grüne). Auch Heinz Braun (ödp) kritisierte, der Radverkehr werde „auf die Seite geschoben“. Hans-Werner Loew (SPD) sieht in dem vorgelegten Vorschlag gar eine mögliche „Absage an die Straßenbahn“.
Ähnlich äußerte sich im Vorfeld der Sitzung der Arbeitskreis Mobilität der lokalen Agenda 21 in einer Stellungnahme: Die vorgelegten Pläne seien „ein Stückwerk, das die eigenen Festlegungen der Stadtplanung ignoriert und zur Farce macht“. Jahrelang sei in Abstimmung mit allen Bauherren in der Schweinfurter Straße eine Trasse für eine mögliche künftige Straßenbahn vom Berliner Ring Richtung Lengfeld und Versbach freigehalten worden. Die einzig möglichen Flächen für eine Fortsetzung der Trasse ab dem Europastern Richtung Faulenberg-Areal „sollen jetzt für den Straßenbau genutzt werden“, kritisieren die Agenda-Sprecher.
Gemeinsamer Workshop
„Wir werden es nie schaffen, alle Verkehrsteilnehmer gleich zu behandeln. Die Staus in Grombühl müssen auch im Sinne der Anwohner aufgelöst werden“, hielt die CSU-Fraktionsvorsitzende Christine Bötsch den Kritikern entgegen. Christian Baumgart äußerte sich verwundert über die Diskussion: „Ich habe mehrmals betont, dass der ÖPNV und der Radverkehr in die Planung mit einbezogen werden müssen. Es geht jetzt darum, einen Planer zu suchen, dem wir das alles in den Rucksack packen können“, so der Stadtbaurat. Das darf sein Referat jetzt, nachdem der Stadtrat mit überwältigender Mehrheit zugestimmt hat.
Vorher hatte Oberbürgermeister Christian Schuchardt als Vorschlag zur Güte folgenden Satz in die Beschlussvorlage aufgenommen: „Im Rahmen des Auftrags an den Planer sind die weiteren Verkehre, insbesondere ÖPNV und Radverkehr, mit aufzunehmen.“ Die Details des Planungsauftrags sollen in einem gemeinsamen Workshop des Stadtrats mit ÖPNV- und Radverkehrs-Interessenvertretern ausgearbeitet werden.
ÖPNV und Radverkehr müssen eine stärkere Berücksichtigung finden.
Nur wer ÖPNV und Radverkehr schleunigst stärkt,verhindert Fahrverbote.
Das muss auch, die zumindest in Sachen zukunftsfähige Stadtentwicklung mit entsprechenden Verkehrskonzepten, nicht nur in Würzburg rückständige CSU erkennen.
Auf Bundesebene erleben wir ja gerade, welche Folgen es hat, wenn eine unfähige CSU Spitze im Verkehrsministerium die Hände, unter dem Motto weiter so, in den Schoß legt.
Herr wirf Hirn vom Himmel!
Aber nimm ihnen vorher die Schirme weg 😜
Oder anders gesagt, glückselig sind die, welchen ihr Horizont nicht mal zur Stadtmauer reicht 😬