An diesem Sonntag, 7. April, hätte das Gasthaus „Zum Stachel“ in der Gressengasse seinen 600. Geburtstag feiern können. Doch kurz vor dem Jubiläum wurde, wie berichtet, nach Differenzen zwischen Wirt und Hausbesitzern die in aller Welt bekannte Wirtschaft geschlossen. Wie es mit dem Traditionslokal weitergeht, ist offen. Das Anwesen steht zum Verkauf an. Es gibt, wie zu erfahren ist, Interessenten, aber noch keinen Käufer.
Für die Wirtsleute Richard und Petra Huth jedenfalls hat sich eine neue Perspektive aufgetan: Richard Huth ist ab sofort Küchenchef in den Residenzgaststätten, seine Frau ist dort im Veranstaltungsservice tätig. Die Gastronomie im ehemaligen Gesandtenbau der Residenz wird seit zwei Jahren von den Würzburger Wirten Michael Berghammer und Ralf Barthelmes geführt. Ein Zufall zur rechten Zeit hat den Wechsel in der Küche ermöglicht: Die Verträge der beiden bisherigen Küchenchefs waren ausgelaufen. Der eine wollte zurück in seine thüringische Heimat, der andere geht den Weg in die Selbstständigkeit.
Für Michael Berghammer ist die Verpflichtung von Richard Huth „ein Glücksfall“, denn die Philosophie und Zielsetzung auf beiden Seiten passe zusammen: eine Küche nämlich, die auf Qualität setzt, auf regionale und saisonale Produkte, nach Möglichkeit aus biologischer Produktion. In diesem Sinne soll das Angebot der Residenzgaststätten weiterentwickelt werden. Huth ist Mitglied der Köchevereinigung Euro Toques, die sich handwerklicher Küchentechnik ohne Fertigprodukte verschrieben hat, sowie bei Slow Food.
Eine gute Nachricht haben die neuen Partner für die Besitzer von Gutscheinen aus dem „Stachel“: Michael Berghammer bietet den Besitzern großzügigerweise an, sie ab sofort im Laufe des Jahres in den Residenzgaststätten einlösen zu können und so nicht auf den ungewissen Ausgang des Insolvenzverfahrens warten zu müssen. Mit der Eröffnung des Insolvenzverfahrens rechnet der Würzburger Fachanwalt Dr. Markus Schädler als Gutachter für Anfang Mai.